Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.loides etc. Der Gärtner Nikol. Meerburgh hat Hrn. Ruhnkenius. Er bezeugte mir gleich sein sätzen *) Das Werk ist in Folio und führt den Titel: Afbeel- dingen van seldsaame Gewassen in den Kruidtuin van 'slands Universiteyt te Leiden. Die Benen- nung ist nach dem Linne'. Auf jeder Platte ist auch ein Schmetterling aus seiner Sammlung, die er den Fremden anpreißt, die aber nichts besonders enthält, vorgestellt. Herausgeber. **) Und doch ist er ein gebohrner Deutscher, denn er ist
aus Stolpe gebürtig. Sein eigentlicher Name ist Ruhnken. Er ist aber schon in der Jugend nach Hol- land gekommen, hat also seine Muttersprache viel- leicht vergessen. Herausgeber. loides etc. Der Gaͤrtner Nikol. Meerburgh hat Hrn. Ruhnkenius. Er bezeugte mir gleich ſein ſaͤtzen *) Das Werk iſt in Folio und fuͤhrt den Titel: Afbeel- dingen van ſeldſaame Gewaſſen in den Kruidtuin van ’slands Univerſiteyt te Leiden. Die Benen- nung iſt nach dem Linne’. Auf jeder Platte iſt auch ein Schmetterling aus ſeiner Sammlung, die er den Fremden anpreißt, die aber nichts beſonders enthaͤlt, vorgeſtellt. Herausgeber. **) Und doch iſt er ein gebohrner Deutſcher, denn er iſt
aus Stolpe gebuͤrtig. Sein eigentlicher Name iſt Ruhnken. Er iſt aber ſchon in der Jugend nach Hol- land gekommen, hat alſo ſeine Mutterſprache viel- leicht vergeſſen. Herausgeber. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0542" n="518"/><hi rendition="#aq">loides etc.</hi> Der Gaͤrtner <hi rendition="#fr">Nikol. Meerburgh</hi> hat<lb/> ſeit einigen Jahren ſelber einige ſeltene Pflanzen aus die-<lb/> ſem Garten mit Farben abgebildet, herauszugeben ange-<lb/> fangen, und verkauft ſie, aber ſie ſind grob gezeichnet, und<lb/> ſollen doch theuer ſeyn <note place="foot" n="*)">Das Werk iſt in Folio und fuͤhrt den Titel: <hi rendition="#aq">Afbeel-<lb/> dingen van ſeldſaame Gewaſſen in den Kruidtuin<lb/> van ’slands Univerſiteyt te Leiden.</hi> Die Benen-<lb/> nung iſt nach dem <hi rendition="#fr">Linne’.</hi> Auf jeder Platte iſt auch<lb/> ein Schmetterling aus ſeiner Sammlung, die er den<lb/> Fremden anpreißt, die aber nichts beſonders enthaͤlt,<lb/> vorgeſtellt.<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Herausgeber.</hi></hi></note>. Er ſtopft auch <hi rendition="#fr">Voͤgel</hi> mit<lb/> Rauchtoback aus. Weils indes ſpaͤter worden war; ſo<lb/> ging ich, meine Addreſſen von <hi rendition="#fr">Villoiſon</hi> und <hi rendition="#fr">Morand</hi><lb/> aus <hi rendition="#fr">Paris</hi> zu uͤbergeben; beſuchte daher</p><lb/> <p>Hrn. <hi rendition="#fr">Ruhnkenius.</hi> Er bezeugte mir gleich ſein<lb/> Misfallen daruͤber, daß wir in <hi rendition="#fr">Deutſchland</hi> ſo wenig in<lb/> lateiniſcher Sprache ſchrieben, und alles deutſch heraus-<lb/> gaͤben. Er berief ſich auf den neuen deutſchen Meßkata-<lb/> log. Vermuthlich weil er das Deutſche nicht leſen kan, <note place="foot" n="**)">Und doch iſt er ein gebohrner Deutſcher, denn er iſt<lb/> aus <hi rendition="#fr">Stolpe</hi> gebuͤrtig. Sein eigentlicher Name iſt<lb/><hi rendition="#fr">Ruhnken.</hi> Er iſt aber ſchon in der Jugend nach <hi rendition="#fr">Hol-<lb/> land</hi> gekommen, hat alſo ſeine Mutterſprache viel-<lb/> leicht vergeſſen.<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Herausgeber.</hi></hi></note><lb/> denn er ſprach hollaͤndiſch und etwas franzoͤſiſch, und weil<lb/> es uͤberhaupt in <hi rendition="#fr">Holland</hi> herrſchende Mode iſt, die Ge-<lb/> lehrſamkeit allein in Kenntnis der Alten zu ſetzen. Wir<lb/> konnten daruͤber nicht einig werden, weil wir in Grund-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſaͤtzen</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [518/0542]
loides etc. Der Gaͤrtner Nikol. Meerburgh hat
ſeit einigen Jahren ſelber einige ſeltene Pflanzen aus die-
ſem Garten mit Farben abgebildet, herauszugeben ange-
fangen, und verkauft ſie, aber ſie ſind grob gezeichnet, und
ſollen doch theuer ſeyn *). Er ſtopft auch Voͤgel mit
Rauchtoback aus. Weils indes ſpaͤter worden war; ſo
ging ich, meine Addreſſen von Villoiſon und Morand
aus Paris zu uͤbergeben; beſuchte daher
Hrn. Ruhnkenius. Er bezeugte mir gleich ſein
Misfallen daruͤber, daß wir in Deutſchland ſo wenig in
lateiniſcher Sprache ſchrieben, und alles deutſch heraus-
gaͤben. Er berief ſich auf den neuen deutſchen Meßkata-
log. Vermuthlich weil er das Deutſche nicht leſen kan, **)
denn er ſprach hollaͤndiſch und etwas franzoͤſiſch, und weil
es uͤberhaupt in Holland herrſchende Mode iſt, die Ge-
lehrſamkeit allein in Kenntnis der Alten zu ſetzen. Wir
konnten daruͤber nicht einig werden, weil wir in Grund-
ſaͤtzen
*) Das Werk iſt in Folio und fuͤhrt den Titel: Afbeel-
dingen van ſeldſaame Gewaſſen in den Kruidtuin
van ’slands Univerſiteyt te Leiden. Die Benen-
nung iſt nach dem Linne’. Auf jeder Platte iſt auch
ein Schmetterling aus ſeiner Sammlung, die er den
Fremden anpreißt, die aber nichts beſonders enthaͤlt,
vorgeſtellt.
Herausgeber.
**) Und doch iſt er ein gebohrner Deutſcher, denn er iſt
aus Stolpe gebuͤrtig. Sein eigentlicher Name iſt
Ruhnken. Er iſt aber ſchon in der Jugend nach Hol-
land gekommen, hat alſo ſeine Mutterſprache viel-
leicht vergeſſen.
Herausgeber.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeErst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |