gesagt hatten. Ich sollte die Louisd'or mitnehmen, ich würde vielweniger verlieren, als wenn ich hier Dukaten nähme; er würde mir das rathen, wenn ich sie auch ha- ben könnte, wiewohl er keinen einzigen hätte etc. Man muß nie gereist seyn, wenn man nicht weis, wie so ver- schiedene Nachrichten, Sagen, Rathgebungen und An- weisungen für den Reisenden eine so beschwerliche Sache sind. --
Doch, auch etwas zur Naturgeschichte: Bei Hr. Bataille sah ich: 1) Eine Art Kiesel aus Ceylon, die man weisse Saphire*) nennt, und aus denen er die Modelle der grossen Diamanten schleift. Er hatte auch das gemacht, das mir Hr. Maldeck in Brüssel zeigte für 26. Ecus a six francs. Man hat dazu eiserne, ku- pferne und messingne Maschinen, Räder, Feilen etc. Man kan sie so schön schleifen, daß sie mit ungemeinem Feuer, wie Diamanten spielen. Die weissen Saphire sind die nämlichen, die ich von Hr. König in Paris er- halten habe. (s. S. 332.) 2) Das Microscope achromat. wir konnten 4, 5, 6, 7. Linsen einsetzen. Ganz ist es nicht das nämliche wie S. 439. Streu- sandkörnchen sahen zuletzt wie Pflastersteine, eine Steck- nadel wie ein Orthoceratit aus; am Knopfe sah man das Entrelacement deutlich, es sah wie Stricke aus. 3) Bemerkte ich, daß hier die Erde bei weitem nicht die Festigkeit hat, wie an andern Orten. Sie ist schon et- was locker, hohl, und voll Wasser. Ein Zeichen, daß
ich
*) Von den Felskrystallen unterscheiden sich diese durch ihre hellere, weissere Farbe. Jene sind fast immer etwas bräunlichter.
geſagt hatten. Ich ſollte die Louisd’or mitnehmen, ich wuͤrde vielweniger verlieren, als wenn ich hier Dukaten naͤhme; er wuͤrde mir das rathen, wenn ich ſie auch ha- ben koͤnnte, wiewohl er keinen einzigen haͤtte ꝛc. Man muß nie gereiſt ſeyn, wenn man nicht weis, wie ſo ver- ſchiedene Nachrichten, Sagen, Rathgebungen und An- weiſungen fuͤr den Reiſenden eine ſo beſchwerliche Sache ſind. —
Doch, auch etwas zur Naturgeſchichte: Bei Hr. Bataille ſah ich: 1) Eine Art Kieſel aus Ceylon, die man weiſſe Saphire*) nennt, und aus denen er die Modelle der groſſen Diamanten ſchleift. Er hatte auch das gemacht, das mir Hr. Maldeck in Bruͤſſel zeigte fuͤr 26. Ecus à ſix francs. Man hat dazu eiſerne, ku- pferne und meſſingne Maſchinen, Raͤder, Feilen ꝛc. Man kan ſie ſo ſchoͤn ſchleifen, daß ſie mit ungemeinem Feuer, wie Diamanten ſpielen. Die weiſſen Saphire ſind die naͤmlichen, die ich von Hr. Koͤnig in Paris er- halten habe. (ſ. S. 332.) 2) Das Microſcope achromat. wir konnten 4, 5, 6, 7. Linſen einſetzen. Ganz iſt es nicht das naͤmliche wie S. 439. Streu- ſandkoͤrnchen ſahen zuletzt wie Pflaſterſteine, eine Steck- nadel wie ein Orthoceratit aus; am Knopfe ſah man das Entrelacement deutlich, es ſah wie Stricke aus. 3) Bemerkte ich, daß hier die Erde bei weitem nicht die Feſtigkeit hat, wie an andern Orten. Sie iſt ſchon et- was locker, hohl, und voll Waſſer. Ein Zeichen, daß
ich
*) Von den Felskryſtallen unterſcheiden ſich dieſe durch ihre hellere, weiſſere Farbe. Jene ſind faſt immer etwas braͤunlichter.
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geſagt hatten. Ich ſollte die Louisd’or mitnehmen, ich
wuͤrde vielweniger verlieren, als wenn ich hier Dukaten
naͤhme; er wuͤrde mir das rathen, wenn ich ſie auch ha-
ben koͤnnte, wiewohl er keinen einzigen haͤtte ꝛc. Man
muß nie gereiſt ſeyn, wenn man nicht weis, wie ſo ver-
ſchiedene Nachrichten, Sagen, Rathgebungen und An-
weiſungen fuͤr den Reiſenden eine ſo beſchwerliche Sache
ſind. —
Doch, auch etwas zur Naturgeſchichte: Bei Hr.
Bataille ſah ich: 1) Eine Art Kieſel aus Ceylon, die
man weiſſe Saphire *) nennt, und aus denen er die
Modelle der groſſen Diamanten ſchleift. Er hatte auch
das gemacht, das mir Hr. Maldeck in Bruͤſſel zeigte
fuͤr 26. Ecus à ſix francs. Man hat dazu eiſerne, ku-
pferne und meſſingne Maſchinen, Raͤder, Feilen ꝛc.
Man kan ſie ſo ſchoͤn ſchleifen, daß ſie mit ungemeinem
Feuer, wie Diamanten ſpielen. Die weiſſen Saphire
ſind die naͤmlichen, die ich von Hr. Koͤnig in Paris er-
halten habe. (ſ. S. 332.) 2) Das Microſcope
achromat. wir konnten 4, 5, 6, 7. Linſen einſetzen.
Ganz iſt es nicht das naͤmliche wie S. 439. Streu-
ſandkoͤrnchen ſahen zuletzt wie Pflaſterſteine, eine Steck-
nadel wie ein Orthoceratit aus; am Knopfe ſah man
das Entrelacement deutlich, es ſah wie Stricke aus.
3) Bemerkte ich, daß hier die Erde bei weitem nicht die
Feſtigkeit hat, wie an andern Orten. Sie iſt ſchon et-
was locker, hohl, und voll Waſſer. Ein Zeichen, daß
ich
*) Von den Felskryſtallen unterſcheiden ſich dieſe durch
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/483>, abgerufen am 22.11.2024.
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