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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

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oben viele irregulär unter einander liegende Fäden. Obs
Asbest war? 11) Opales, brutes, des Indes, 2. gros-
se Stücke; polies am Fenster gegenüber; auch 2. wel-
che die Prinzessin von Monaco daher geschenkt hat. O
Gott! welch eine Schönheit im Steine! 12) Onyx de
Danemarc;
waren nach meinem Urtheil grosse Stücke
von Kaschelon. 13) Saustein mit Abdrücken von
Insekten aus Billingen
in Westgothland; Ich
konnte die Figuren nicht dafür erkennen, und rief Bo-
mare
dazu, er versicherte aber, daß es nach seinen Un-
tersuchungen mit dem Microscop ganz gewis Coleopte-
ra
wären. 14) Sel gemme, rouge, aus Aethio-
pien
und Spanien. Da war mir nur der Ort noch
unbekannt. 15) Pierre d'Iris, ein Stein, der bei den
Edelgesteinen lag, Regenbogenfarben spielt, breit, dün-
ne. 16) Amiant auf Felskrystallen. -- Wie die
Natur die Mineralien mischt! Die trennbarsten Körper
schaft sie auf den härtesten. 17) Limonium Erina-
ceum Creticum.
Eine Pflanze, die ich wohl in mei-
nem Leben schwerlich wieder sehen werde. Hr. Beau-
me',
Konsul in Kandia, fand sie auf dem Berge Ida
den 20. Jul. 1730. Sie war eine Spanne lang nach
allen Dimensionen, und rund. Sie lag in einer Glas-
schüssel. Man sah nichts als an beiden Seiten zuge-
spitzte, blaßgelbe, halbzolllange, Theile, die auf der gan-
zen Fläche unter einander lagen. 18) Eine Gruppe
von der Insel Elba.
Da waren 12eckigte Markasite,
Felskrystall, Eisen, krystallisirtes Eisen, mehr oder we-
niger durchscheinend, alles beisammen. Verdiente nicht
diese kleine Insel einen eignen Besuch von 3. Naturfor-
schern, wovon jeder ein Reich der Natur für sich nähme?
Welche Schätze! Welche Kabinette würden diese mit-

bringen!

oben viele irregulaͤr unter einander liegende Faͤden. Obs
Asbeſt war? 11) Opales, brutes, des Indes, 2. groſ-
ſe Stuͤcke; polies am Fenſter gegenuͤber; auch 2. wel-
che die Prinzeſſin von Monaco daher geſchenkt hat. O
Gott! welch eine Schoͤnheit im Steine! 12) Onyx de
Danemarc;
waren nach meinem Urtheil groſſe Stuͤcke
von Kaſchelon. 13) Sauſtein mit Abdruͤcken von
Inſekten aus Billingen
in Weſtgothland; Ich
konnte die Figuren nicht dafuͤr erkennen, und rief Bo-
mare
dazu, er verſicherte aber, daß es nach ſeinen Un-
terſuchungen mit dem Microſcop ganz gewis Coleopte-
ra
waͤren. 14) Sel gemme, rouge, aus Aethio-
pien
und Spanien. Da war mir nur der Ort noch
unbekannt. 15) Pierre d’Iris, ein Stein, der bei den
Edelgeſteinen lag, Regenbogenfarben ſpielt, breit, duͤn-
ne. 16) Amiant auf Felskryſtallen. — Wie die
Natur die Mineralien miſcht! Die trennbarſten Koͤrper
ſchaft ſie auf den haͤrteſten. 17) Limonium Erina-
ceum Creticum.
Eine Pflanze, die ich wohl in mei-
nem Leben ſchwerlich wieder ſehen werde. Hr. Beau-
me’,
Konſul in Kandia, fand ſie auf dem Berge Ida
den 20. Jul. 1730. Sie war eine Spanne lang nach
allen Dimenſionen, und rund. Sie lag in einer Glas-
ſchuͤſſel. Man ſah nichts als an beiden Seiten zuge-
ſpitzte, blaßgelbe, halbzolllange, Theile, die auf der gan-
zen Flaͤche unter einander lagen. 18) Eine Gruppe
von der Inſel Elba.
Da waren 12eckigte Markaſite,
Felskryſtall, Eiſen, kryſtalliſirtes Eiſen, mehr oder we-
niger durchſcheinend, alles beiſammen. Verdiente nicht
dieſe kleine Inſel einen eignen Beſuch von 3. Naturfor-
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Welche Schaͤtze! Welche Kabinette wuͤrden dieſe mit-

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[363/0387] oben viele irregulaͤr unter einander liegende Faͤden. Obs Asbeſt war? 11) Opales, brutes, des Indes, 2. groſ- ſe Stuͤcke; polies am Fenſter gegenuͤber; auch 2. wel- che die Prinzeſſin von Monaco daher geſchenkt hat. O Gott! welch eine Schoͤnheit im Steine! 12) Onyx de Danemarc; waren nach meinem Urtheil groſſe Stuͤcke von Kaſchelon. 13) Sauſtein mit Abdruͤcken von Inſekten aus Billingen in Weſtgothland; Ich konnte die Figuren nicht dafuͤr erkennen, und rief Bo- mare dazu, er verſicherte aber, daß es nach ſeinen Un- terſuchungen mit dem Microſcop ganz gewis Coleopte- ra waͤren. 14) Sel gemme, rouge, aus Aethio- pien und Spanien. Da war mir nur der Ort noch unbekannt. 15) Pierre d’Iris, ein Stein, der bei den Edelgeſteinen lag, Regenbogenfarben ſpielt, breit, duͤn- ne. 16) Amiant auf Felskryſtallen. — Wie die Natur die Mineralien miſcht! Die trennbarſten Koͤrper ſchaft ſie auf den haͤrteſten. 17) Limonium Erina- ceum Creticum. Eine Pflanze, die ich wohl in mei- nem Leben ſchwerlich wieder ſehen werde. Hr. Beau- me’, Konſul in Kandia, fand ſie auf dem Berge Ida den 20. Jul. 1730. Sie war eine Spanne lang nach allen Dimenſionen, und rund. Sie lag in einer Glas- ſchuͤſſel. Man ſah nichts als an beiden Seiten zuge- ſpitzte, blaßgelbe, halbzolllange, Theile, die auf der gan- zen Flaͤche unter einander lagen. 18) Eine Gruppe von der Inſel Elba. Da waren 12eckigte Markaſite, Felskryſtall, Eiſen, kryſtalliſirtes Eiſen, mehr oder we- niger durchſcheinend, alles beiſammen. Verdiente nicht dieſe kleine Inſel einen eignen Beſuch von 3. Naturfor- ſchern, wovon jeder ein Reich der Natur fuͤr ſich naͤhme? Welche Schaͤtze! Welche Kabinette wuͤrden dieſe mit- bringen!

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/387>, abgerufen am 24.11.2024.