Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite
vieler Mühe herausgebracht. Mir gefielen besonders
1) Ein Cardium aus 4. Stücken zusammengesetzt.
2) Huitre vitreuse de la Chine, gros, platt, wie
eine Hand, durchsichtig, wenig Zwischenraum; man
macht dort Fenster daraus. 3) Eine Huitre, die man
allezeit percee findet. 4) Huitre de Cayenne mar-
bree.
-- Eine Muschel, die sich beständig an Bäume
ansetzt. Man sah deutlich unten, wie sie angesessen war.
5) Grosse Pinnae, die eine spitzige Einklammerung hat-
ten, oben breit waren, und doch, wie er mich versicherte,
immer aufrecht gingen. Einige hatten oben Stacheln,
in denen steche man sich oft. 6) Eine Bivalve, die dop-
pelt aus zwei Exemplaren zusammengesetzt zu seyn schien,
und immer so vorkömmt. 7) Coeurs, die klein, hohl,
und doch ausserordentlich schwer waren. 8) Ein ganz
schwarzer Strombus aus Afrika. -- Africa sem-
per aliquid portenti habet.
-- 9) Eine Coquille
in einer Madrepore. 10) Eine Pholade, wo man
die 8. Stücke recht sehen kan.
4) Seine Mineralien. Diese bedeuteten nicht
viel; ich würde sie auch nicht anführen, wenn ich nicht
hier doch 1) Blei aus Engelland, ein Stück, das man
biegen konnte, wie Holzfasern, und das alsdann allemahl
ein wenig knarrte; und 2) Bernstein aus Mada-
gaskar
gesehen hätte. Das Stück war ziemlich gros,
braungelb, ganz durchsichtig, sehr rein, ausser daß in der
Mitte auch ein Accidens war, das ich aber nicht recht er-
kennen konnte. Es schien durchs ganze Stück zu gehen,
wie ein Stäbchen, oder wie ein Würmchen etc.
5) Aus dem grössern Thierreiche hatte er nichts
als eine neue Art Schildkröten, die er in Kupfer stechen
lassen
vieler Muͤhe herausgebracht. Mir gefielen beſonders
1) Ein Cardium aus 4. Stuͤcken zuſammengeſetzt.
2) Huitre vitreuſe de la Chine, gros, platt, wie
eine Hand, durchſichtig, wenig Zwiſchenraum; man
macht dort Fenſter daraus. 3) Eine Huitre, die man
allezeit percée findet. 4) Huitre de Cayenne mar-
brée.
— Eine Muſchel, die ſich beſtaͤndig an Baͤume
anſetzt. Man ſah deutlich unten, wie ſie angeſeſſen war.
5) Groſſe Pinnae, die eine ſpitzige Einklammerung hat-
ten, oben breit waren, und doch, wie er mich verſicherte,
immer aufrecht gingen. Einige hatten oben Stacheln,
in denen ſteche man ſich oft. 6) Eine Bivalve, die dop-
pelt aus zwei Exemplaren zuſammengeſetzt zu ſeyn ſchien,
und immer ſo vorkoͤmmt. 7) Coeurs, die klein, hohl,
und doch auſſerordentlich ſchwer waren. 8) Ein ganz
ſchwarzer Strombus aus Afrika.Africa ſem-
per aliquid portenti habet.
— 9) Eine Coquille
in einer Madrepore. 10) Eine Pholade, wo man
die 8. Stuͤcke recht ſehen kan.
4) Seine Mineralien. Dieſe bedeuteten nicht
viel; ich wuͤrde ſie auch nicht anfuͤhren, wenn ich nicht
hier doch 1) Blei aus Engelland, ein Stuͤck, das man
biegen konnte, wie Holzfaſern, und das alsdann allemahl
ein wenig knarrte; und 2) Bernſtein aus Mada-
gaſkar
geſehen haͤtte. Das Stuͤck war ziemlich gros,
braungelb, ganz durchſichtig, ſehr rein, auſſer daß in der
Mitte auch ein Accidens war, das ich aber nicht recht er-
kennen konnte. Es ſchien durchs ganze Stuͤck zu gehen,
wie ein Staͤbchen, oder wie ein Wuͤrmchen ꝛc.
5) Aus dem groͤſſern Thierreiche hatte er nichts
als eine neue Art Schildkroͤten, die er in Kupfer ſtechen
laſſen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item><pb facs="#f0309" n="285"/>
vieler Mu&#x0364;he herausgebracht. Mir gefielen be&#x017F;onders<lb/>
1) Ein <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cardium</hi></hi> aus 4. Stu&#x0364;cken zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzt.<lb/>
2) <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Huitre vitreu&#x017F;e</hi> de la <hi rendition="#i">Chine</hi>,</hi> gros, platt, wie<lb/>
eine Hand, durch&#x017F;ichtig, wenig Zwi&#x017F;chenraum; man<lb/>
macht dort Fen&#x017F;ter daraus. 3) Eine <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Huitre</hi>,</hi> die man<lb/>
allezeit <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">percée</hi></hi> findet. 4) <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Huitre de Cayenne mar-<lb/>
brée.</hi></hi> &#x2014; Eine Mu&#x017F;chel, die &#x017F;ich be&#x017F;ta&#x0364;ndig an Ba&#x0364;ume<lb/>
an&#x017F;etzt. Man &#x017F;ah deutlich unten, wie &#x017F;ie ange&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en war.<lb/>
5) <hi rendition="#fr">Gro&#x017F;&#x017F;e</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Pinnae</hi>,</hi> die eine &#x017F;pitzige Einklammerung hat-<lb/>
ten, oben breit waren, und doch, wie er mich ver&#x017F;icherte,<lb/>
immer aufrecht gingen. Einige hatten oben Stacheln,<lb/>
in denen &#x017F;teche man &#x017F;ich oft. 6) Eine <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Bivalve</hi>,</hi> die dop-<lb/>
pelt aus zwei Exemplaren zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzt zu &#x017F;eyn &#x017F;chien,<lb/>
und immer &#x017F;o vorko&#x0364;mmt. 7) <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Coeurs</hi>,</hi> die klein, hohl,<lb/>
und doch au&#x017F;&#x017F;erordentlich &#x017F;chwer waren. 8) Ein ganz<lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;chwarzer</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Strombus</hi></hi> aus <hi rendition="#fr">Afrika.</hi> &#x2014; <hi rendition="#aq">Africa &#x017F;em-<lb/>
per aliquid portenti habet.</hi> &#x2014; 9) Eine <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Coquille</hi></hi><lb/><hi rendition="#fr">in einer Madrepore.</hi> 10) Eine <hi rendition="#fr">Pholade,</hi> wo man<lb/>
die 8. Stu&#x0364;cke recht &#x017F;ehen kan.</item><lb/>
              <item>4) <hi rendition="#fr">Seine Mineralien.</hi> Die&#x017F;e bedeuteten nicht<lb/>
viel; ich wu&#x0364;rde &#x017F;ie auch nicht anfu&#x0364;hren, wenn ich nicht<lb/>
hier doch 1) <hi rendition="#fr">Blei aus Engelland,</hi> ein Stu&#x0364;ck, das man<lb/>
biegen konnte, wie Holzfa&#x017F;ern, und das alsdann allemahl<lb/>
ein wenig knarrte; und 2) <hi rendition="#fr">Bern&#x017F;tein aus Mada-<lb/>
ga&#x017F;kar</hi> ge&#x017F;ehen ha&#x0364;tte. Das Stu&#x0364;ck war ziemlich gros,<lb/>
braungelb, ganz durch&#x017F;ichtig, &#x017F;ehr rein, au&#x017F;&#x017F;er daß in der<lb/>
Mitte auch ein Accidens war, das ich aber nicht recht er-<lb/>
kennen konnte. Es &#x017F;chien durchs ganze Stu&#x0364;ck zu gehen,<lb/>
wie ein Sta&#x0364;bchen, oder wie ein Wu&#x0364;rmchen &#xA75B;c.</item><lb/>
              <item>5) <hi rendition="#fr">Aus dem gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern Thierreiche</hi> hatte er nichts<lb/>
als eine neue Art <hi rendition="#fr">Schildkro&#x0364;ten,</hi> die er in Kupfer &#x017F;techen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">la&#x017F;&#x017F;en</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[285/0309] vieler Muͤhe herausgebracht. Mir gefielen beſonders 1) Ein Cardium aus 4. Stuͤcken zuſammengeſetzt. 2) Huitre vitreuſe de la Chine, gros, platt, wie eine Hand, durchſichtig, wenig Zwiſchenraum; man macht dort Fenſter daraus. 3) Eine Huitre, die man allezeit percée findet. 4) Huitre de Cayenne mar- brée. — Eine Muſchel, die ſich beſtaͤndig an Baͤume anſetzt. Man ſah deutlich unten, wie ſie angeſeſſen war. 5) Groſſe Pinnae, die eine ſpitzige Einklammerung hat- ten, oben breit waren, und doch, wie er mich verſicherte, immer aufrecht gingen. Einige hatten oben Stacheln, in denen ſteche man ſich oft. 6) Eine Bivalve, die dop- pelt aus zwei Exemplaren zuſammengeſetzt zu ſeyn ſchien, und immer ſo vorkoͤmmt. 7) Coeurs, die klein, hohl, und doch auſſerordentlich ſchwer waren. 8) Ein ganz ſchwarzer Strombus aus Afrika. — Africa ſem- per aliquid portenti habet. — 9) Eine Coquille in einer Madrepore. 10) Eine Pholade, wo man die 8. Stuͤcke recht ſehen kan. 4) Seine Mineralien. Dieſe bedeuteten nicht viel; ich wuͤrde ſie auch nicht anfuͤhren, wenn ich nicht hier doch 1) Blei aus Engelland, ein Stuͤck, das man biegen konnte, wie Holzfaſern, und das alsdann allemahl ein wenig knarrte; und 2) Bernſtein aus Mada- gaſkar geſehen haͤtte. Das Stuͤck war ziemlich gros, braungelb, ganz durchſichtig, ſehr rein, auſſer daß in der Mitte auch ein Accidens war, das ich aber nicht recht er- kennen konnte. Es ſchien durchs ganze Stuͤck zu gehen, wie ein Staͤbchen, oder wie ein Wuͤrmchen ꝛc. 5) Aus dem groͤſſern Thierreiche hatte er nichts als eine neue Art Schildkroͤten, die er in Kupfer ſtechen laſſen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/309
Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/309>, abgerufen am 22.11.2024.