Stunden von dieser Sternwarte auf der einen Seite hin- aus und zu Montmartre auf der andern, hat man Thürme, worauf die Akademisten mit Kanonen und Pen- duluhren Versuche über die Geschwindigkeit des Schalls gemacht haben. Man kan zugleich hier ganz Paris übersehen, wiewohl auch bei schönem Wetter beständig ein Theil der Stadt im Nebel, Rauch, Wolken und Dün- sten eingehüllt ist. Dieser Ort ist viel besser dazu; und viel höher, als der Thurm an der Kirche des Erzbischofs. Denn von hier aus geht man beständig hinunterwärts bis an jene Kirche. Maschinen sind nicht viele da, die Astronomen observiren meist in ihren Häusern. An der einen Seite sieht man den Garten, den Cassini aus ei- ner sonst schlechten Gegend gemacht hat, eben der grosse Mann, der auch den herrlichen Meridian hier und in Carlsruhe gezogen hat.
L'Antiquite Romaine de Paris. Hierum darf man sich künftig nicht mehr bemühen. Es ist nichts mehr zu sehen, als der Platz. Noch vor 30. Jahren stand in der Rue de la Harpe ein römisches Badhaus, damals sah man noch die Gewölber etc. aber es ist theils von sich selbst eingestürzt, theils hat man es nachher ein- gerissen. Jetzt ist es ein Privathaus. Wems kein al- ter Pariser sagt, der siehts für nichts weiter, als ein ge- wöhnliches Haus an. Weil ich darnach fragte, so zeigte es mir Mr. Delor. Ich wohnte heute auch noch den
Experiences physiques et chymiques sur l'air fixe des differentes substances bei Mr. Broignard bei. Der Mann ist ein Apotheker, der sich gerne Praxis verschaffen möchte, gibt daher zuweilen Gelegenheit, zu ihm zu kommen, und die Nachahmungen der Englischen und
andern
Stunden von dieſer Sternwarte auf der einen Seite hin- aus und zu Montmartre auf der andern, hat man Thuͤrme, worauf die Akademiſten mit Kanonen und Pen- duluhren Verſuche uͤber die Geſchwindigkeit des Schalls gemacht haben. Man kan zugleich hier ganz Paris uͤberſehen, wiewohl auch bei ſchoͤnem Wetter beſtaͤndig ein Theil der Stadt im Nebel, Rauch, Wolken und Duͤn- ſten eingehuͤllt iſt. Dieſer Ort iſt viel beſſer dazu; und viel hoͤher, als der Thurm an der Kirche des Erzbiſchofs. Denn von hier aus geht man beſtaͤndig hinunterwaͤrts bis an jene Kirche. Maſchinen ſind nicht viele da, die Aſtronomen obſerviren meiſt in ihren Haͤuſern. An der einen Seite ſieht man den Garten, den Caſſini aus ei- ner ſonſt ſchlechten Gegend gemacht hat, eben der groſſe Mann, der auch den herrlichen Meridian hier und in Carlsruhe gezogen hat.
L’Antiquité Romaine de Paris. Hierum darf man ſich kuͤnftig nicht mehr bemuͤhen. Es iſt nichts mehr zu ſehen, als der Platz. Noch vor 30. Jahren ſtand in der Rue de la Harpe ein roͤmiſches Badhaus, damals ſah man noch die Gewoͤlber ꝛc. aber es iſt theils von ſich ſelbſt eingeſtuͤrzt, theils hat man es nachher ein- geriſſen. Jetzt iſt es ein Privathaus. Wems kein al- ter Pariſer ſagt, der ſiehts fuͤr nichts weiter, als ein ge- woͤhnliches Haus an. Weil ich darnach fragte, ſo zeigte es mir Mr. Delor. Ich wohnte heute auch noch den
Experiences phyſiques et chymiques ſur l’air fixe des differentes ſubſtances bei Mr. Broignard bei. Der Mann iſt ein Apotheker, der ſich gerne Praxis verſchaffen moͤchte, gibt daher zuweilen Gelegenheit, zu ihm zu kommen, und die Nachahmungen der Engliſchen und
andern
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Stunden von dieſer Sternwarte auf der einen Seite hin-
aus und zu Montmartre auf der andern, hat man
Thuͤrme, worauf die Akademiſten mit Kanonen und Pen-
duluhren Verſuche uͤber die Geſchwindigkeit des Schalls
gemacht haben. Man kan zugleich hier ganz Paris
uͤberſehen, wiewohl auch bei ſchoͤnem Wetter beſtaͤndig
ein Theil der Stadt im Nebel, Rauch, Wolken und Duͤn-
ſten eingehuͤllt iſt. Dieſer Ort iſt viel beſſer dazu; und
viel hoͤher, als der Thurm an der Kirche des Erzbiſchofs.
Denn von hier aus geht man beſtaͤndig hinunterwaͤrts bis
an jene Kirche. Maſchinen ſind nicht viele da, die
Aſtronomen obſerviren meiſt in ihren Haͤuſern. An der
einen Seite ſieht man den Garten, den Caſſini aus ei-
ner ſonſt ſchlechten Gegend gemacht hat, eben der groſſe
Mann, der auch den herrlichen Meridian hier und in
Carlsruhe gezogen hat.
L’Antiquité Romaine de Paris. Hierum darf
man ſich kuͤnftig nicht mehr bemuͤhen. Es iſt nichts
mehr zu ſehen, als der Platz. Noch vor 30. Jahren
ſtand in der Rue de la Harpe ein roͤmiſches Badhaus,
damals ſah man noch die Gewoͤlber ꝛc. aber es iſt theils
von ſich ſelbſt eingeſtuͤrzt, theils hat man es nachher ein-
geriſſen. Jetzt iſt es ein Privathaus. Wems kein al-
ter Pariſer ſagt, der ſiehts fuͤr nichts weiter, als ein ge-
woͤhnliches Haus an. Weil ich darnach fragte, ſo zeigte
es mir Mr. Delor. Ich wohnte heute auch noch den
Experiences phyſiques et chymiques ſur l’air
fixe des differentes ſubſtances bei Mr. Broignard
bei. Der Mann iſt ein Apotheker, der ſich gerne Praxis
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/196>, abgerufen am 22.11.2024.
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