lanum, das Braune der Wurzeln etc. war gar wohl ausgedruckt. Ich würde diese 60. Bände da nicht ge- sucht haben, wenn mich nicht Mr. de Jussieu darauf aufmerksam gemacht hätte. Heute sah man auch
Les Affiches du Cours de Botanique, im Kngl. Garten an den Wänden angeklebt. Die Gelehr- ten drucken immer den ganzen Titel mit allen Societäten etc. und sobald sie einen andern nennen, auch wieder des- sen Titel alle zu dem Namen. Die Botanik war doch noch hinausgesetzt auf den 10ten Jun. Nachmittags um 4, und dann die Demonstrationen der Pflanzen auf Morgens früh um 7. Uhr. Die Studenten, wies scheint, haben hier gute Tage, der Franzos studirt nicht so ernst- lich und in der Ordnung, wie der Teutsche. Unten an den Affiches stand: Defense d'entrer a l'Amphi- theatre avec canne, ni epee. Man müsse, sagte man mir, 2 Sous zahlen, wenn man einem mitbringen wolle etc.
Ich ging von da auf die Bibliothek der Abtei Ste. Genevieve, und sah
Les Planches de Mr. Fusee Aublet, eine herr- liche Sammlung zur Botanik, durch. Schade, daß das Papier nicht weisser ist, zum Text T. I. II. ists weis genug. Aber so sehr man sich an diesem Anblick labt, so unwillig wird man, wenn man im Vorbericht, welcher die Lebensbeschreibung des Verfassers von ihm selber, mit Briefen und Certificaten belegt, enthält, die vielen Lästerungen, Verleumdungen, und Widerstrebun- gen liest, die ein so fleissiger und rechtschaffner Mann noch neben den, von seinen Beschäftigungen unzertrennli-
chen
lanum, das Braune der Wurzeln ꝛc. war gar wohl ausgedruckt. Ich wuͤrde dieſe 60. Baͤnde da nicht ge- ſucht haben, wenn mich nicht Mr. de Juſſieu darauf aufmerkſam gemacht haͤtte. Heute ſah man auch
Les Affiches du Cours de Botanique, im Kngl. Garten an den Waͤnden angeklebt. Die Gelehr- ten drucken immer den ganzen Titel mit allen Societaͤten ꝛc. und ſobald ſie einen andern nennen, auch wieder deſ- ſen Titel alle zu dem Namen. Die Botanik war doch noch hinausgeſetzt auf den 10ten Jun. Nachmittags um 4, und dann die Demonſtrationen der Pflanzen auf Morgens fruͤh um 7. Uhr. Die Studenten, wies ſcheint, haben hier gute Tage, der Franzos ſtudirt nicht ſo ernſt- lich und in der Ordnung, wie der Teutſche. Unten an den Affiches ſtand: Defenſe d’entrer à l’Amphi- theatre avec canne, ni epée. Man muͤſſe, ſagte man mir, 2 Sous zahlen, wenn man einem mitbringen wolle ꝛc.
Ich ging von da auf die Bibliothek der Abtei Ste. Genevieve, und ſah
Les Planches de Mr. Fuſée Aublet, eine herr- liche Sammlung zur Botanik, durch. Schade, daß das Papier nicht weiſſer iſt, zum Text T. I. II. iſts weis genug. Aber ſo ſehr man ſich an dieſem Anblick labt, ſo unwillig wird man, wenn man im Vorbericht, welcher die Lebensbeſchreibung des Verfaſſers von ihm ſelber, mit Briefen und Certificaten belegt, enthaͤlt, die vielen Laͤſterungen, Verleumdungen, und Widerſtrebun- gen lieſt, die ein ſo fleiſſiger und rechtſchaffner Mann noch neben den, von ſeinen Beſchaͤftigungen unzertrennli-
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lanum, das Braune der Wurzeln ꝛc. war gar wohl
ausgedruckt. Ich wuͤrde dieſe 60. Baͤnde da nicht ge-
ſucht haben, wenn mich nicht Mr. de Juſſieu darauf
aufmerkſam gemacht haͤtte. Heute ſah man auch
Les Affiches du Cours de Botanique, im
Kngl. Garten an den Waͤnden angeklebt. Die Gelehr-
ten drucken immer den ganzen Titel mit allen Societaͤten
ꝛc. und ſobald ſie einen andern nennen, auch wieder deſ-
ſen Titel alle zu dem Namen. Die Botanik war doch
noch hinausgeſetzt auf den 10ten Jun. Nachmittags um
4, und dann die Demonſtrationen der Pflanzen auf
Morgens fruͤh um 7. Uhr. Die Studenten, wies ſcheint,
haben hier gute Tage, der Franzos ſtudirt nicht ſo ernſt-
lich und in der Ordnung, wie der Teutſche. Unten an
den Affiches ſtand: Defenſe d’entrer à l’Amphi-
theatre avec canne, ni epée. Man muͤſſe, ſagte
man mir, 2 Sous zahlen, wenn man einem mitbringen
wolle ꝛc.
Ich ging von da auf die Bibliothek der Abtei Ste.
Genevieve, und ſah
Les Planches de Mr. Fuſée Aublet, eine herr-
liche Sammlung zur Botanik, durch. Schade, daß
das Papier nicht weiſſer iſt, zum Text T. I. II. iſts
weis genug. Aber ſo ſehr man ſich an dieſem Anblick
labt, ſo unwillig wird man, wenn man im Vorbericht,
welcher die Lebensbeſchreibung des Verfaſſers von ihm
ſelber, mit Briefen und Certificaten belegt, enthaͤlt, die
vielen Laͤſterungen, Verleumdungen, und Widerſtrebun-
gen lieſt, die ein ſo fleiſſiger und rechtſchaffner Mann
noch neben den, von ſeinen Beſchaͤftigungen unzertrennli-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/184>, abgerufen am 22.11.2024.
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