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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Allgemeines.

Die Dichtigkeit der Eisenbahnnetze der verschiedenen Länder läßt
sich aus folgender kleiner Zusammenstellung entnehmen:

[Tabelle]

Bevor wir uns der Besprechung der verschiedenen Einrichtungen
der Eisenbahnen zuwenden, mögen noch einige kurze Bemerkungen
folgen, aus denen der Einfluß zu ersehen ist, welchen die Eisenbahnen
nach verschiedenen Richtungen hin ausübten.

Nach Picards Traite de chemin de fer betrug die Fahr-
geschwindigkeit der Personenbeförderung in Frankreich pro Stunde:

im 17. Jahrhundert . . . . . 2 km
am Ende des 18. Jahrhunderts 3 "
im Jahre 1814 . . . . . . . 4 "
" " 1830 . . . . . . . 6 "
" " 1848 . . . . . . . 9 "

Beim Gütertransport betrug diese Geschwindigkeit vor Einführung
der Eisenbahnen nicht mehr als 3 bis 4 km pro Stunde. In England
legte man bereits in alten Zeiten auf die Herstellung guter Personen-
beförderung ganz besonderes Gewicht, und es betrug hier die Geschwindig-
keit der alten Diligenceposten 15 bis 16 km die Stunde.

In diese Verhältnisse brachte nun die Eisenbahn einen plötzlichen
Wandel. Die Geschwindigkeit der Personenbeförderung stieg nunmehr
sofort auf 30 km, diejenige des Güterverkehrs auf 20 bis 30 km.
Heutzutage fahren unsere Kurierzüge mit 90 km und mehr in der
Stunde. Diese außerordentliche Vermehrung der Geschwindigkeit brachte
auf der einen Seite allerdings einen außerordentlichen Gewinn, auf der
anderen Seite aber zwang sie die Eisenbahntechniker, auf Mittel und
Wege zu sinnen, um die gewaltigen entfesselten Kräfte leicht und bequem
regeln und bändigen zu können.

Picard berechnet die Ersparnis der Reisenden an Zeit infolge
der Abkürzung der Reisedauer im Jahre 1883 für Frankreich auf
17 Millionen Tage zu 24 Stunden oder auf 10 bis 11 Stunden pro

Allgemeines.

Die Dichtigkeit der Eiſenbahnnetze der verſchiedenen Länder läßt
ſich aus folgender kleiner Zuſammenſtellung entnehmen:

[Tabelle]

Bevor wir uns der Beſprechung der verſchiedenen Einrichtungen
der Eiſenbahnen zuwenden, mögen noch einige kurze Bemerkungen
folgen, aus denen der Einfluß zu erſehen iſt, welchen die Eiſenbahnen
nach verſchiedenen Richtungen hin ausübten.

Nach Picards Traité de chemin de fer betrug die Fahr-
geſchwindigkeit der Perſonenbeförderung in Frankreich pro Stunde:

im 17. Jahrhundert . . . . . 2 km
am Ende des 18. Jahrhunderts 3 „
im Jahre 1814 . . . . . . . 4 „
„ „ 1830 . . . . . . . 6 „
„ „ 1848 . . . . . . . 9 „

Beim Gütertransport betrug dieſe Geſchwindigkeit vor Einführung
der Eiſenbahnen nicht mehr als 3 bis 4 km pro Stunde. In England
legte man bereits in alten Zeiten auf die Herſtellung guter Perſonen-
beförderung ganz beſonderes Gewicht, und es betrug hier die Geſchwindig-
keit der alten Diligencepoſten 15 bis 16 km die Stunde.

In dieſe Verhältniſſe brachte nun die Eiſenbahn einen plötzlichen
Wandel. Die Geſchwindigkeit der Perſonenbeförderung ſtieg nunmehr
ſofort auf 30 km, diejenige des Güterverkehrs auf 20 bis 30 km.
Heutzutage fahren unſere Kurierzüge mit 90 km und mehr in der
Stunde. Dieſe außerordentliche Vermehrung der Geſchwindigkeit brachte
auf der einen Seite allerdings einen außerordentlichen Gewinn, auf der
anderen Seite aber zwang ſie die Eiſenbahntechniker, auf Mittel und
Wege zu ſinnen, um die gewaltigen entfeſſelten Kräfte leicht und bequem
regeln und bändigen zu können.

Picard berechnet die Erſparnis der Reiſenden an Zeit infolge
der Abkürzung der Reiſedauer im Jahre 1883 für Frankreich auf
17 Millionen Tage zu 24 Stunden oder auf 10 bis 11 Stunden pro

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[747/0765] Allgemeines. Die Dichtigkeit der Eiſenbahnnetze der verſchiedenen Länder läßt ſich aus folgender kleiner Zuſammenſtellung entnehmen: Bevor wir uns der Beſprechung der verſchiedenen Einrichtungen der Eiſenbahnen zuwenden, mögen noch einige kurze Bemerkungen folgen, aus denen der Einfluß zu erſehen iſt, welchen die Eiſenbahnen nach verſchiedenen Richtungen hin ausübten. Nach Picards Traité de chemin de fer betrug die Fahr- geſchwindigkeit der Perſonenbeförderung in Frankreich pro Stunde: im 17. Jahrhundert . . . . . 2 km am Ende des 18. Jahrhunderts 3 „ im Jahre 1814 . . . . . . . 4 „ „ „ 1830 . . . . . . . 6 „ „ „ 1848 . . . . . . . 9 „ Beim Gütertransport betrug dieſe Geſchwindigkeit vor Einführung der Eiſenbahnen nicht mehr als 3 bis 4 km pro Stunde. In England legte man bereits in alten Zeiten auf die Herſtellung guter Perſonen- beförderung ganz beſonderes Gewicht, und es betrug hier die Geſchwindig- keit der alten Diligencepoſten 15 bis 16 km die Stunde. In dieſe Verhältniſſe brachte nun die Eiſenbahn einen plötzlichen Wandel. Die Geſchwindigkeit der Perſonenbeförderung ſtieg nunmehr ſofort auf 30 km, diejenige des Güterverkehrs auf 20 bis 30 km. Heutzutage fahren unſere Kurierzüge mit 90 km und mehr in der Stunde. Dieſe außerordentliche Vermehrung der Geſchwindigkeit brachte auf der einen Seite allerdings einen außerordentlichen Gewinn, auf der anderen Seite aber zwang ſie die Eiſenbahntechniker, auf Mittel und Wege zu ſinnen, um die gewaltigen entfeſſelten Kräfte leicht und bequem regeln und bändigen zu können. Picard berechnet die Erſparnis der Reiſenden an Zeit infolge der Abkürzung der Reiſedauer im Jahre 1883 für Frankreich auf 17 Millionen Tage zu 24 Stunden oder auf 10 bis 11 Stunden pro

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 747. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/765>, abgerufen am 23.11.2024.