Poeten so vollständig in Erfüllung gegangen, als die des Nürnberger Buchbindermeisters und Magistratsrates, Jakob Schnerr. Dieser hatte ein Festgedicht für das an die Einweihung sich anschließende Bankett nach der Melodie: "Am Rhein, am Rhein, da wachsen unsre Reben" geliefert, aus welchem hier folgende zwei Strophen Platz finden mögen:
Ja! alle Ketten, Fesseln, Wehr und Waffen Aus roher, harter Zeit, Sie werden einst in Schienen umgeschaffen, Zum Preis der Menschlichkeit.
Mit Schienen, Freunde, webet ohne Bangen Ein Netz von Pol zu Pol! Sieht sich Europa einst darin gefangen, Dann wird es ihr erst wohl.
Nur wenige Zahlen mögen hier folgen, um den Siegeszug zu kennzeichnen, welchen alsbald das Dampfroß um die Erde begann. Nachdem im Jahre 1825 die 41 Kilometer lange Strecke Stockton- Darlington als die erste, wenn auch noch unvollkommene, Eisenbahn eröffnet worden, waren im Jahre 1840 auf der gesamten Erde bereits 8641 Kilometer Eisenbahnen im Betriebe. Zwei Jahrzehnte später, am Schlusse des Jahres 1860, war diese Länge auf 107,935 Kilometer und nach weiteren zwei Jahrzehnten, am Schlusse des Jahres 1880, auf 367,105 Kilometer gestiegen. Die Ausdehnung der Schienengleise war also in den 20 Jahren, von 1840--1860, um 99,264 Kilometer und in den 20 Jahren, von 1860--1880, um 259,080 Kilometer gewachsen.
Am Schlusse des Jahres 1887 waren auf der Erde im ganzen 547,832 Kilometer Eisenbahnen im Betriebe. Von Interesse ist die Zunahme, welche die Eisenbahnnetze der verschiedenen Länder noch jetzt erfahren. So betrug diese Zunahme in den Jahren 1883--1887:
Die Anlagekosten der am Schlusse des Jahres 1887 im Betriebe befindlichen Eisenbahnen betrugen:
Für Europa . . . . . . . 61,747,899,452 Mark,
" die übrigen Länder der Erde 52,304,531,262 "
insgesamt rund 114 Milliarden Mark
Der Verkehr zu Lande.
Poeten ſo vollſtändig in Erfüllung gegangen, als die des Nürnberger Buchbindermeiſters und Magiſtratsrates, Jakob Schnerr. Dieſer hatte ein Feſtgedicht für das an die Einweihung ſich anſchließende Bankett nach der Melodie: „Am Rhein, am Rhein, da wachſen unſre Reben“ geliefert, aus welchem hier folgende zwei Strophen Platz finden mögen:
Ja! alle Ketten, Feſſeln, Wehr und Waffen Aus roher, harter Zeit, Sie werden einſt in Schienen umgeſchaffen, Zum Preis der Menſchlichkeit.
Mit Schienen, Freunde, webet ohne Bangen Ein Netz von Pol zu Pol! Sieht ſich Europa einſt darin gefangen, Dann wird es ihr erſt wohl.
Nur wenige Zahlen mögen hier folgen, um den Siegeszug zu kennzeichnen, welchen alsbald das Dampfroß um die Erde begann. Nachdem im Jahre 1825 die 41 Kilometer lange Strecke Stockton- Darlington als die erſte, wenn auch noch unvollkommene, Eiſenbahn eröffnet worden, waren im Jahre 1840 auf der geſamten Erde bereits 8641 Kilometer Eiſenbahnen im Betriebe. Zwei Jahrzehnte ſpäter, am Schluſſe des Jahres 1860, war dieſe Länge auf 107,935 Kilometer und nach weiteren zwei Jahrzehnten, am Schluſſe des Jahres 1880, auf 367,105 Kilometer geſtiegen. Die Ausdehnung der Schienengleiſe war alſo in den 20 Jahren, von 1840—1860, um 99,264 Kilometer und in den 20 Jahren, von 1860—1880, um 259,080 Kilometer gewachſen.
Am Schluſſe des Jahres 1887 waren auf der Erde im ganzen 547,832 Kilometer Eiſenbahnen im Betriebe. Von Intereſſe iſt die Zunahme, welche die Eiſenbahnnetze der verſchiedenen Länder noch jetzt erfahren. So betrug dieſe Zunahme in den Jahren 1883—1887:
Die Anlagekoſten der am Schluſſe des Jahres 1887 im Betriebe befindlichen Eiſenbahnen betrugen:
Für Europa . . . . . . . 61,747,899,452 Mark,
„ die übrigen Länder der Erde 52,304,531,262 „
insgeſamt rund 114 Milliarden Mark
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Der Verkehr zu Lande.
Poeten ſo vollſtändig in Erfüllung gegangen, als die des Nürnberger
Buchbindermeiſters und Magiſtratsrates, Jakob Schnerr. Dieſer hatte
ein Feſtgedicht für das an die Einweihung ſich anſchließende Bankett
nach der Melodie: „Am Rhein, am Rhein, da wachſen unſre Reben“
geliefert, aus welchem hier folgende zwei Strophen Platz finden mögen:
Ja! alle Ketten, Feſſeln, Wehr und Waffen
Aus roher, harter Zeit,
Sie werden einſt in Schienen umgeſchaffen,
Zum Preis der Menſchlichkeit.
Mit Schienen, Freunde, webet ohne Bangen
Ein Netz von Pol zu Pol!
Sieht ſich Europa einſt darin gefangen,
Dann wird es ihr erſt wohl.
Nur wenige Zahlen mögen hier folgen, um den Siegeszug zu
kennzeichnen, welchen alsbald das Dampfroß um die Erde begann.
Nachdem im Jahre 1825 die 41 Kilometer lange Strecke Stockton-
Darlington als die erſte, wenn auch noch unvollkommene, Eiſenbahn
eröffnet worden, waren im Jahre 1840 auf der geſamten Erde bereits
8641 Kilometer Eiſenbahnen im Betriebe. Zwei Jahrzehnte ſpäter,
am Schluſſe des Jahres 1860, war dieſe Länge auf 107,935 Kilometer
und nach weiteren zwei Jahrzehnten, am Schluſſe des Jahres 1880,
auf 367,105 Kilometer geſtiegen. Die Ausdehnung der Schienengleiſe
war alſo in den 20 Jahren, von 1840—1860, um 99,264 Kilometer und
in den 20 Jahren, von 1860—1880, um 259,080 Kilometer gewachſen.
Am Schluſſe des Jahres 1887 waren auf der Erde im ganzen
547,832 Kilometer Eiſenbahnen im Betriebe. Von Intereſſe iſt die
Zunahme, welche die Eiſenbahnnetze der verſchiedenen Länder noch jetzt
erfahren. So betrug dieſe Zunahme in den Jahren 1883—1887:
In Deutſchland . . . . . . . . 3792 km = 10,6 %
„ Öſterreich-Ungarn einſchl. Bosnien 3834 „ = 18,6 „
„ Großbritannien und Irland . . 1445 „ = 4,8 „
„ Frankreich . . . . . . . . . 4520 „ = 15,2 „
„ Rußland . . . . . . . . . 3396 „ = 13,5 „
„ Italien . . . . . . . . . . 2309 „ = 24,4 „
„ Belgien . . . . . . . . . 440 „ = 10,2 „
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„ Aſien . . . . . . . . . . 7893 „ = 41,5 „
„ Afrika . . . . . . . . . . 2079 „ = 36,9 „
Die Anlagekoſten der am Schluſſe des Jahres 1887 im Betriebe
befindlichen Eiſenbahnen betrugen:
Für Europa . . . . . . . 61,747,899,452 Mark,
„ die übrigen Länder der Erde 52,304,531,262 „
insgeſamt rund 114 Milliarden Mark
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 746. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/764>, abgerufen am 22.11.2024.
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