in schnelle Drehung versetzt, während A endlich ein Wasserbad ist, welches man je nach der Jahreszeit mit warmem oder kaltem Wasser füllt, um den Rahm auf der für das Buttern günstigsten Temperatur zu erhalten. Diese Ma- schinen werden auch in größerem Maßstabe für Motorenbetrieb gebaut und ferner mit verän- derten Konstruktionen, welche im wesentlichen darin bestehen, daß die den Rahm bearbeiten- den Körper nicht hori- zontal, wie in Fig. 322 angegeben, sondern ver- tikal bewegt werden. Diese Art der Hand- habung der Butterbe- reitung ist schneller, sicherer und sauberer,
[Abbildung]
Fig. 322.
Buttermaschine.
als das frühere Buttern; sie entspricht unserer raschlebigen Zeit, welche auf allen Gebieten so wesentliche Verbesserungen geschaffen hat.
Die auf dem soeben beschriebenen Wege gewonnene natürliche Butter ist ein vorzügliches Nahrungsmittel und hat unseren Eltern und Voreltern vollständig genügt; was kann uns also veranlassen, dafür ein Surrogat einzuführen? Das Mißverhältnis zwischen Produktion und Konsumtion ist es, welches sich schon zu Anfang dieses Jahr- hunderts für die weniger bemittelten Klassen bemerkbar machte und von Jahr zu Jahr unangenehmer und in stets weiter werdenden Kreisen empfunden wird. Die Butterproduktion eines Landes ist natürlich ab- hängig von seinem Viehstande, und nur sehr wenige Länder, wie z. B. die Niederlande, die Schweiz und Tirol, halten so viel Melkvieh, daß die Butterproduktion nicht nur dem eigenen Bedarf genügt, sondern sogar noch einen Export ermöglicht, in allen andern europäischen Ländern aber ist das Verhältnis gerade ein umgekehrtes. Das beste Beispiel, um den Beweis hierfür zu führen, dürfte uns das stark be- völkerte England bieten; trotzdem dort Ackerbau und Viehzucht auf der höchsten Stufe stehen und Irland und Schottland nur mäßig bevölkert sind, so ist die Butterproduktion doch nicht hinreichend, um den Konsum zu decken, sondern nur durch ganz bedeutende Einfuhr von Butter, besonders aus Holland und der Schweiz, kann dieses Mißverhältnis ausgeglichen werden. Ähnliche Verhältnisse, wenn auch vorläufig noch nicht in dem hohen Maße, finden sich im gesamten Westeuropa, und diese Verhältnisse verschlimmern sich von Jahr zu Jahr aus dem ganz natürlichen Grunde, daß nicht nur die Bevölkerung im allgemeinen
Butter und Kunſtbutter.
in ſchnelle Drehung verſetzt, während A endlich ein Waſſerbad iſt, welches man je nach der Jahreszeit mit warmem oder kaltem Waſſer füllt, um den Rahm auf der für das Buttern günſtigſten Temperatur zu erhalten. Dieſe Ma- ſchinen werden auch in größerem Maßſtabe für Motorenbetrieb gebaut und ferner mit verän- derten Konſtruktionen, welche im weſentlichen darin beſtehen, daß die den Rahm bearbeiten- den Körper nicht hori- zontal, wie in Fig. 322 angegeben, ſondern ver- tikal bewegt werden. Dieſe Art der Hand- habung der Butterbe- reitung iſt ſchneller, ſicherer und ſauberer,
[Abbildung]
Fig. 322.
Buttermaſchine.
als das frühere Buttern; ſie entſpricht unſerer raſchlebigen Zeit, welche auf allen Gebieten ſo weſentliche Verbeſſerungen geſchaffen hat.
Die auf dem ſoeben beſchriebenen Wege gewonnene natürliche Butter iſt ein vorzügliches Nahrungsmittel und hat unſeren Eltern und Voreltern vollſtändig genügt; was kann uns alſo veranlaſſen, dafür ein Surrogat einzuführen? Das Mißverhältnis zwiſchen Produktion und Konſumtion iſt es, welches ſich ſchon zu Anfang dieſes Jahr- hunderts für die weniger bemittelten Klaſſen bemerkbar machte und von Jahr zu Jahr unangenehmer und in ſtets weiter werdenden Kreiſen empfunden wird. Die Butterproduktion eines Landes iſt natürlich ab- hängig von ſeinem Viehſtande, und nur ſehr wenige Länder, wie z. B. die Niederlande, die Schweiz und Tirol, halten ſo viel Melkvieh, daß die Butterproduktion nicht nur dem eigenen Bedarf genügt, ſondern ſogar noch einen Export ermöglicht, in allen andern europäiſchen Ländern aber iſt das Verhältnis gerade ein umgekehrtes. Das beſte Beiſpiel, um den Beweis hierfür zu führen, dürfte uns das ſtark be- völkerte England bieten; trotzdem dort Ackerbau und Viehzucht auf der höchſten Stufe ſtehen und Irland und Schottland nur mäßig bevölkert ſind, ſo iſt die Butterproduktion doch nicht hinreichend, um den Konſum zu decken, ſondern nur durch ganz bedeutende Einfuhr von Butter, beſonders aus Holland und der Schweiz, kann dieſes Mißverhältnis ausgeglichen werden. Ähnliche Verhältniſſe, wenn auch vorläufig noch nicht in dem hohen Maße, finden ſich im geſamten Weſteuropa, und dieſe Verhältniſſe verſchlimmern ſich von Jahr zu Jahr aus dem ganz natürlichen Grunde, daß nicht nur die Bevölkerung im allgemeinen
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Butter und Kunſtbutter.
in ſchnelle Drehung verſetzt, während A endlich ein Waſſerbad iſt,
welches man je nach der Jahreszeit mit warmem oder kaltem Waſſer
füllt, um den Rahm auf der für das Buttern günſtigſten Temperatur
zu erhalten. Dieſe Ma-
ſchinen werden auch in
größerem Maßſtabe für
Motorenbetrieb gebaut
und ferner mit verän-
derten Konſtruktionen,
welche im weſentlichen
darin beſtehen, daß die
den Rahm bearbeiten-
den Körper nicht hori-
zontal, wie in Fig. 322
angegeben, ſondern ver-
tikal bewegt werden.
Dieſe Art der Hand-
habung der Butterbe-
reitung iſt ſchneller,
ſicherer und ſauberer,
[Abbildung Fig. 322. Buttermaſchine.]
als das frühere Buttern; ſie entſpricht unſerer raſchlebigen Zeit, welche
auf allen Gebieten ſo weſentliche Verbeſſerungen geſchaffen hat.
Die auf dem ſoeben beſchriebenen Wege gewonnene natürliche
Butter iſt ein vorzügliches Nahrungsmittel und hat unſeren Eltern und
Voreltern vollſtändig genügt; was kann uns alſo veranlaſſen, dafür
ein Surrogat einzuführen? Das Mißverhältnis zwiſchen Produktion
und Konſumtion iſt es, welches ſich ſchon zu Anfang dieſes Jahr-
hunderts für die weniger bemittelten Klaſſen bemerkbar machte und von
Jahr zu Jahr unangenehmer und in ſtets weiter werdenden Kreiſen
empfunden wird. Die Butterproduktion eines Landes iſt natürlich ab-
hängig von ſeinem Viehſtande, und nur ſehr wenige Länder, wie z. B.
die Niederlande, die Schweiz und Tirol, halten ſo viel Melkvieh, daß
die Butterproduktion nicht nur dem eigenen Bedarf genügt, ſondern
ſogar noch einen Export ermöglicht, in allen andern europäiſchen
Ländern aber iſt das Verhältnis gerade ein umgekehrtes. Das beſte
Beiſpiel, um den Beweis hierfür zu führen, dürfte uns das ſtark be-
völkerte England bieten; trotzdem dort Ackerbau und Viehzucht auf der
höchſten Stufe ſtehen und Irland und Schottland nur mäßig bevölkert
ſind, ſo iſt die Butterproduktion doch nicht hinreichend, um den Konſum
zu decken, ſondern nur durch ganz bedeutende Einfuhr von Butter,
beſonders aus Holland und der Schweiz, kann dieſes Mißverhältnis
ausgeglichen werden. Ähnliche Verhältniſſe, wenn auch vorläufig noch
nicht in dem hohen Maße, finden ſich im geſamten Weſteuropa, und
dieſe Verhältniſſe verſchlimmern ſich von Jahr zu Jahr aus dem ganz
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 549. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/567>, abgerufen am 22.11.2024.
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