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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Nahrungs- und Genußmittel.
[Abbildung] Fig. 283.

Vormaisch-Apparat.

es nicht leicht ist, ein genügend inniges Durchrühren zu erzielen, wird
sofort einleuchten, wenn man berücksichtigt, daß in großen Sudwerken
70 Zentner und mehr trockenes Malzschrot auf einmal -- also außer der
dazu gehörigen Wassermenge -- eingemaischt werden. Man hat daher
Rührwerke von verschiedenen Konstruktionen eingeführt, und ist in
Fig. 284 das vollkommenste derselben dargestellt. Dieses Rührwerk
dreht sich vor allem um die Hauptachse a b; außerdem drehen sich aber
die an der senkrechten Achse c d und an der wagerechten Achse e f be-
festigten eisernen Schaufeln noch um diese beiden Achsen, so daß in der
Maische Bewegungen nach drei gegeneinander strömenden Richtungen
hin entstehen. g ist der auf dem Maischbottich montierte Vormaisch-
apparat (vergl. Fig. 283).

Unter stetem Umrühren wird das mit kaltem Wasser angemaischte
Malzschrot durch Nachgießen von heißem Wasser unter Innehaltung
verschiedener Ruhepausen langsam auf die für die Verzuckerung des
Stärkemehls geeignetste Temperatur von 70 bis 75°C. gebracht.
Geschieht dies -- wie eben beschrieben -- ohne einen Teil der Maische
zu kochen, so nennt man dieses Verfahren die "Infusionsmethode",
während die viel häufiger angewendete "Dekoktionsmethode" darin be-
steht, daß man einen Teil der aus der Maischpfanne in die Bierpfanne
übergeschöpften Maische kocht und die Temperatur der gesamten Maische
durch Zurückpumpen dieser kochenden Maische bis zu den gewünschten

Nahrungs- und Genußmittel.
[Abbildung] Fig. 283.

Vormaiſch-Apparat.

es nicht leicht iſt, ein genügend inniges Durchrühren zu erzielen, wird
ſofort einleuchten, wenn man berückſichtigt, daß in großen Sudwerken
70 Zentner und mehr trockenes Malzſchrot auf einmal — alſo außer der
dazu gehörigen Waſſermenge — eingemaiſcht werden. Man hat daher
Rührwerke von verſchiedenen Konſtruktionen eingeführt, und iſt in
Fig. 284 das vollkommenſte derſelben dargeſtellt. Dieſes Rührwerk
dreht ſich vor allem um die Hauptachſe a b; außerdem drehen ſich aber
die an der ſenkrechten Achſe c d und an der wagerechten Achſe e f be-
feſtigten eiſernen Schaufeln noch um dieſe beiden Achſen, ſo daß in der
Maiſche Bewegungen nach drei gegeneinander ſtrömenden Richtungen
hin entſtehen. g iſt der auf dem Maiſchbottich montierte Vormaiſch-
apparat (vergl. Fig. 283).

Unter ſtetem Umrühren wird das mit kaltem Waſſer angemaiſchte
Malzſchrot durch Nachgießen von heißem Waſſer unter Innehaltung
verſchiedener Ruhepauſen langſam auf die für die Verzuckerung des
Stärkemehls geeignetſte Temperatur von 70 bis 75°C. gebracht.
Geſchieht dies — wie eben beſchrieben — ohne einen Teil der Maiſche
zu kochen, ſo nennt man dieſes Verfahren die „Infuſionsmethode“,
während die viel häufiger angewendete „Dekoktionsmethode“ darin be-
ſteht, daß man einen Teil der aus der Maiſchpfanne in die Bierpfanne
übergeſchöpften Maiſche kocht und die Temperatur der geſamten Maiſche
durch Zurückpumpen dieſer kochenden Maiſche bis zu den gewünſchten

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[494/0512] Nahrungs- und Genußmittel. [Abbildung Fig. 283. Vormaiſch-Apparat.] es nicht leicht iſt, ein genügend inniges Durchrühren zu erzielen, wird ſofort einleuchten, wenn man berückſichtigt, daß in großen Sudwerken 70 Zentner und mehr trockenes Malzſchrot auf einmal — alſo außer der dazu gehörigen Waſſermenge — eingemaiſcht werden. Man hat daher Rührwerke von verſchiedenen Konſtruktionen eingeführt, und iſt in Fig. 284 das vollkommenſte derſelben dargeſtellt. Dieſes Rührwerk dreht ſich vor allem um die Hauptachſe a b; außerdem drehen ſich aber die an der ſenkrechten Achſe c d und an der wagerechten Achſe e f be- feſtigten eiſernen Schaufeln noch um dieſe beiden Achſen, ſo daß in der Maiſche Bewegungen nach drei gegeneinander ſtrömenden Richtungen hin entſtehen. g iſt der auf dem Maiſchbottich montierte Vormaiſch- apparat (vergl. Fig. 283). Unter ſtetem Umrühren wird das mit kaltem Waſſer angemaiſchte Malzſchrot durch Nachgießen von heißem Waſſer unter Innehaltung verſchiedener Ruhepauſen langſam auf die für die Verzuckerung des Stärkemehls geeignetſte Temperatur von 70 bis 75°C. gebracht. Geſchieht dies — wie eben beſchrieben — ohne einen Teil der Maiſche zu kochen, ſo nennt man dieſes Verfahren die „Infuſionsmethode“, während die viel häufiger angewendete „Dekoktionsmethode“ darin be- ſteht, daß man einen Teil der aus der Maiſchpfanne in die Bierpfanne übergeſchöpften Maiſche kocht und die Temperatur der geſamten Maiſche durch Zurückpumpen dieſer kochenden Maiſche bis zu den gewünſchten

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 494. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/512>, abgerufen am 06.07.2024.