den gewöhnlichen Eggen sehr abweichende Form und wird zum Zer- kleinern und Ebenen des Ackers, wie auch zur Saatunterbringung be- nutzt. Sie besteht aus einer Anzahl eigentümlich geformter Stahl- messer, welche an zwei parallel hintereinander liegenden Schienen be- festigt sind. Die Messer beider Schienen sind verschieden geformt und ergänzen sich dadurch gegenseitig in ihrer Wirkungsweise. Auch die Tiefe, in welcher die Messer in den Boden greifen sollen, kann ganz bestimmt fixiert werden, da die beiden Schienen beweglich mit einander verbunden sind und mittels eines Hebels in ihrer Neigung zum Boden fest eingestellt werden können. Die Wieseneggen werden benutzt, um Wiesen von Moos zu reinigen, dieselben zu lüften, wie auch zur Ver- teilung von Maulwurfshaufen und zur Unterbringung der künstlichen Düngemittel. Ihre Konstruktionen sind sehr zahlreich und können in zwei große Gruppen, nämlich in schwere und leichte Eggen eingeteilt werden. Von jeder dieser Gruppen soll hier eine Egge beschrieben werden und zwar die böhmische oder Athaussche Wiesenegge und die leichte Wiesenegge. Die erstere, in Fig. 249 dargestellt, besteht aus
[Abbildung]
Fig. 249.
Böhmische oder Athaussche Wiesenegge.
gußeisernen Platten, deren Zinken aus geschmiedetem Stahl mit Muttern an den Platten befestigt sind. Die einzelnen Platten sind mit ein- ander durch Kettenglieder verbunden, wodurch es ermöglicht wird, daß die Egge sich allen Bodenunebenheiten anschmiegen kann, welche Mög- lichkeit noch dadurch erhöht wird, daß die Plattenreihen nicht fest an der Zugstange sitzen, sondern mittels Ketten an diese angehängt sind. Die leichte Wiesenegge (Fig. 250) zeichnet sich durch besondere Leichtig- keit aus und hat aus Stahl gefertigte Zinken, welche in der Mitte an schmiedeeisernen Gliedern sitzen, und die so angeordnet sind, daß jede Zinke ihre eigene Bahn beschreibt, ähnlich wie bei der Zickzack-Egge, (Fig. 247) d. h. sehr vollkommen wirkend. Die Zinken selbst sind an dem einen Ende mit meißelartiger Spitze, an dem anderen hingegen mit einer messerartigen Schneide versehen, und da sie in der Mitte an den Gliedern befestigt sind, so kann diese Egge auf beiden Seiten be-
Die landwirtſchaftlichen Maſchinen und Geräte.
den gewöhnlichen Eggen ſehr abweichende Form und wird zum Zer- kleinern und Ebenen des Ackers, wie auch zur Saatunterbringung be- nutzt. Sie beſteht aus einer Anzahl eigentümlich geformter Stahl- meſſer, welche an zwei parallel hintereinander liegenden Schienen be- feſtigt ſind. Die Meſſer beider Schienen ſind verſchieden geformt und ergänzen ſich dadurch gegenſeitig in ihrer Wirkungsweiſe. Auch die Tiefe, in welcher die Meſſer in den Boden greifen ſollen, kann ganz beſtimmt fixiert werden, da die beiden Schienen beweglich mit einander verbunden ſind und mittels eines Hebels in ihrer Neigung zum Boden feſt eingeſtellt werden können. Die Wieſeneggen werden benutzt, um Wieſen von Moos zu reinigen, dieſelben zu lüften, wie auch zur Ver- teilung von Maulwurfshaufen und zur Unterbringung der künſtlichen Düngemittel. Ihre Konſtruktionen ſind ſehr zahlreich und können in zwei große Gruppen, nämlich in ſchwere und leichte Eggen eingeteilt werden. Von jeder dieſer Gruppen ſoll hier eine Egge beſchrieben werden und zwar die böhmiſche oder Athausſche Wieſenegge und die leichte Wieſenegge. Die erſtere, in Fig. 249 dargeſtellt, beſteht aus
[Abbildung]
Fig. 249.
Böhmiſche oder Athausſche Wieſenegge.
gußeiſernen Platten, deren Zinken aus geſchmiedetem Stahl mit Muttern an den Platten befeſtigt ſind. Die einzelnen Platten ſind mit ein- ander durch Kettenglieder verbunden, wodurch es ermöglicht wird, daß die Egge ſich allen Bodenunebenheiten anſchmiegen kann, welche Mög- lichkeit noch dadurch erhöht wird, daß die Plattenreihen nicht feſt an der Zugſtange ſitzen, ſondern mittels Ketten an dieſe angehängt ſind. Die leichte Wieſenegge (Fig. 250) zeichnet ſich durch beſondere Leichtig- keit aus und hat aus Stahl gefertigte Zinken, welche in der Mitte an ſchmiedeeiſernen Gliedern ſitzen, und die ſo angeordnet ſind, daß jede Zinke ihre eigene Bahn beſchreibt, ähnlich wie bei der Zickzack-Egge, (Fig. 247) d. h. ſehr vollkommen wirkend. Die Zinken ſelbſt ſind an dem einen Ende mit meißelartiger Spitze, an dem anderen hingegen mit einer meſſerartigen Schneide verſehen, und da ſie in der Mitte an den Gliedern befeſtigt ſind, ſo kann dieſe Egge auf beiden Seiten be-
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Die landwirtſchaftlichen Maſchinen und Geräte.
den gewöhnlichen Eggen ſehr abweichende Form und wird zum Zer-
kleinern und Ebenen des Ackers, wie auch zur Saatunterbringung be-
nutzt. Sie beſteht aus einer Anzahl eigentümlich geformter Stahl-
meſſer, welche an zwei parallel hintereinander liegenden Schienen be-
feſtigt ſind. Die Meſſer beider Schienen ſind verſchieden geformt und
ergänzen ſich dadurch gegenſeitig in ihrer Wirkungsweiſe. Auch die
Tiefe, in welcher die Meſſer in den Boden greifen ſollen, kann ganz
beſtimmt fixiert werden, da die beiden Schienen beweglich mit einander
verbunden ſind und mittels eines Hebels in ihrer Neigung zum Boden
feſt eingeſtellt werden können. Die Wieſeneggen werden benutzt, um
Wieſen von Moos zu reinigen, dieſelben zu lüften, wie auch zur Ver-
teilung von Maulwurfshaufen und zur Unterbringung der künſtlichen
Düngemittel. Ihre Konſtruktionen ſind ſehr zahlreich und können in
zwei große Gruppen, nämlich in ſchwere und leichte Eggen eingeteilt
werden. Von jeder dieſer Gruppen ſoll hier eine Egge beſchrieben
werden und zwar die böhmiſche oder Athausſche Wieſenegge und die
leichte Wieſenegge. Die erſtere, in Fig. 249 dargeſtellt, beſteht aus
[Abbildung Fig. 249. Böhmiſche oder Athausſche Wieſenegge.]
gußeiſernen Platten, deren Zinken aus geſchmiedetem Stahl mit Muttern
an den Platten befeſtigt ſind. Die einzelnen Platten ſind mit ein-
ander durch Kettenglieder verbunden, wodurch es ermöglicht wird, daß
die Egge ſich allen Bodenunebenheiten anſchmiegen kann, welche Mög-
lichkeit noch dadurch erhöht wird, daß die Plattenreihen nicht feſt an
der Zugſtange ſitzen, ſondern mittels Ketten an dieſe angehängt ſind.
Die leichte Wieſenegge (Fig. 250) zeichnet ſich durch beſondere Leichtig-
keit aus und hat aus Stahl gefertigte Zinken, welche in der Mitte an
ſchmiedeeiſernen Gliedern ſitzen, und die ſo angeordnet ſind, daß jede
Zinke ihre eigene Bahn beſchreibt, ähnlich wie bei der Zickzack-Egge,
(Fig. 247) d. h. ſehr vollkommen wirkend. Die Zinken ſelbſt ſind an
dem einen Ende mit meißelartiger Spitze, an dem anderen hingegen
mit einer meſſerartigen Schneide verſehen, und da ſie in der Mitte an
den Gliedern befeſtigt ſind, ſo kann dieſe Egge auf beiden Seiten be-
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/482>, abgerufen am 18.06.2024.
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