erzielende vorherige Austreibung dieses schädlichen Bestandteils den zu erwartenden Effekt bedeutend steigern wird, wenn auch bei dieser Prozedur Wasserstoff mit verloren geht. Man hat daher, zum Teil schon in den ältesten Zeiten, diesen Prozeß, die Verkohlung, praktisch ausgeführt.
Das Verkohlen der Heizmaterialien wird für sämtliche bisher er- wähnten Arten ausgeführt. Es ist weiter nichts, als eine trockene Destillation in anderer, als der gewöhnlichen Form und geschieht entweder durch beschränkten Brand der einfach auf einander geschichteten Stoffe (Verkohlung in Meilern oder Haufen), oder in gemauerten Öfen. Im ersteren Falle gehen die Nebenprodukte verloren und man erhält nur die Kohle, im letzteren gewinnt man außerdem Teer und andere Destillationsprodukte.
Die Holzkohle gewinnt man auf beiden Wegen. Das altbekannte Verkohlen des Holzes in Meilern (Fig. 200) beginnt mit dem Ein- schlagen eines starken Pfahles von der Höhe des zu errichtenden
[Abbildung]
Fig. 200.
Meiler.
Meilers, des Quandels. Um diesen schichtet man zuerst in senkrechter, dann nach außen zu in horizontaler Lage die Scheite und bedeckt das Ganze mit einer kugeligen Haube von Stockholz und Abfällen, dann wird der Meiler mit Rasen und dieser wieder mit einer dicken Schicht von feuchten Kohlenabfällen und Erde bedeckt; die Decke wird aber ringsherum nicht bis zur Erde heruntergeführt, sondern ein handbreiter freier Raum durch die sogenannte Rüstung abgesteift, welcher später zum Entweichen der Wasserdämpfe dienen soll. Man hat Meiler von 4 bis 18 Meter Durchmesser. Das Anzünden erfolgt mittels Einbringens glühender Kohlen durch einen auf der Sohle freigelassenen Kanal. Durch die Rüstung entweicht gelblich-weißer Rauch (das "Abbähen"); hört dies auf, so deckt man auch den äußeren Umkreis mit Rasen zu. Im weiteren Verlauf kommt es darauf an, die durch den fortschreitenden Brand entstehenden Höhlungen zur rechten Zeit mit Erde auszufüllen
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Heizmaterialien.
erzielende vorherige Austreibung dieſes ſchädlichen Beſtandteils den zu erwartenden Effekt bedeutend ſteigern wird, wenn auch bei dieſer Prozedur Waſſerſtoff mit verloren geht. Man hat daher, zum Teil ſchon in den älteſten Zeiten, dieſen Prozeß, die Verkohlung, praktiſch ausgeführt.
Das Verkohlen der Heizmaterialien wird für ſämtliche bisher er- wähnten Arten ausgeführt. Es iſt weiter nichts, als eine trockene Deſtillation in anderer, als der gewöhnlichen Form und geſchieht entweder durch beſchränkten Brand der einfach auf einander geſchichteten Stoffe (Verkohlung in Meilern oder Haufen), oder in gemauerten Öfen. Im erſteren Falle gehen die Nebenprodukte verloren und man erhält nur die Kohle, im letzteren gewinnt man außerdem Teer und andere Deſtillationsprodukte.
Die Holzkohle gewinnt man auf beiden Wegen. Das altbekannte Verkohlen des Holzes in Meilern (Fig. 200) beginnt mit dem Ein- ſchlagen eines ſtarken Pfahles von der Höhe des zu errichtenden
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Fig. 200.
Meiler.
Meilers, des Quandels. Um dieſen ſchichtet man zuerſt in ſenkrechter, dann nach außen zu in horizontaler Lage die Scheite und bedeckt das Ganze mit einer kugeligen Haube von Stockholz und Abfällen, dann wird der Meiler mit Raſen und dieſer wieder mit einer dicken Schicht von feuchten Kohlenabfällen und Erde bedeckt; die Decke wird aber ringsherum nicht bis zur Erde heruntergeführt, ſondern ein handbreiter freier Raum durch die ſogenannte Rüſtung abgeſteift, welcher ſpäter zum Entweichen der Waſſerdämpfe dienen ſoll. Man hat Meiler von 4 bis 18 Meter Durchmeſſer. Das Anzünden erfolgt mittels Einbringens glühender Kohlen durch einen auf der Sohle freigelaſſenen Kanal. Durch die Rüſtung entweicht gelblich-weißer Rauch (das „Abbähen“); hört dies auf, ſo deckt man auch den äußeren Umkreis mit Raſen zu. Im weiteren Verlauf kommt es darauf an, die durch den fortſchreitenden Brand entſtehenden Höhlungen zur rechten Zeit mit Erde auszufüllen
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Heizmaterialien.
erzielende vorherige Austreibung dieſes ſchädlichen Beſtandteils den zu
erwartenden Effekt bedeutend ſteigern wird, wenn auch bei dieſer
Prozedur Waſſerſtoff mit verloren geht. Man hat daher, zum Teil
ſchon in den älteſten Zeiten, dieſen Prozeß, die Verkohlung, praktiſch
ausgeführt.
Das Verkohlen der Heizmaterialien wird für ſämtliche bisher er-
wähnten Arten ausgeführt. Es iſt weiter nichts, als eine trockene
Deſtillation in anderer, als der gewöhnlichen Form und geſchieht
entweder durch beſchränkten Brand der einfach auf einander geſchichteten
Stoffe (Verkohlung in Meilern oder Haufen), oder in gemauerten Öfen.
Im erſteren Falle gehen die Nebenprodukte verloren und man erhält
nur die Kohle, im letzteren gewinnt man außerdem Teer und andere
Deſtillationsprodukte.
Die Holzkohle gewinnt man auf beiden Wegen. Das altbekannte
Verkohlen des Holzes in Meilern (Fig. 200) beginnt mit dem Ein-
ſchlagen eines ſtarken Pfahles von der Höhe des zu errichtenden
[Abbildung Fig. 200. Meiler.]
Meilers, des Quandels. Um dieſen ſchichtet man zuerſt in ſenkrechter,
dann nach außen zu in horizontaler Lage die Scheite und bedeckt das
Ganze mit einer kugeligen Haube von Stockholz und Abfällen, dann
wird der Meiler mit Raſen und dieſer wieder mit einer dicken Schicht
von feuchten Kohlenabfällen und Erde bedeckt; die Decke wird aber
ringsherum nicht bis zur Erde heruntergeführt, ſondern ein handbreiter
freier Raum durch die ſogenannte Rüſtung abgeſteift, welcher ſpäter
zum Entweichen der Waſſerdämpfe dienen ſoll. Man hat Meiler von
4 bis 18 Meter Durchmeſſer. Das Anzünden erfolgt mittels Einbringens
glühender Kohlen durch einen auf der Sohle freigelaſſenen Kanal.
Durch die Rüſtung entweicht gelblich-weißer Rauch (das „Abbähen“);
hört dies auf, ſo deckt man auch den äußeren Umkreis mit Raſen zu.
Im weiteren Verlauf kommt es darauf an, die durch den fortſchreitenden
Brand entſtehenden Höhlungen zur rechten Zeit mit Erde auszufüllen
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/341>, abgerufen am 25.11.2024.
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