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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Beleuchtung.
der äußeren Wand getrennt. Diese Rinne wird mit Wasser gefüllt
gehalten und soll zur Aufnahme der Glocke des Gasometers dienen.
Die Glocke, ein weiter Cylinder, ist unten offen, oben von einem
schwach gewölbten Dache abgeschlossen; sie wird aus eisernen Blech-
[Abbildung] Fig. 195.

Gasometer.

tafeln zusammengenietet, und die Fugen werden so gut wie möglich ge-
dichtet. Die Glocke, deren Durchmesser um ein geringes größer ist, als der-
jenige des Massivcylinders, taucht mit ihrem unteren Rande in das
Wasser der Rinne; bei leerem Gasometer liegt ihre obere Wölbung nur
wenig höher als die Zuleitungsröhren. Strömt nun Gas zu, so hebt
dasselbe die Glocke; um ein Schwanken des gewaltigen Körpers un-
möglich zu machen, gleitet die Glocke genau senkrecht mittels Leit-
rollen, welche an senkrechten, im Umkreise stehenden, eisernen Pfeilern
laufen. Ist die Glocke ganz gefüllt, so hat sie ihren höchsten Stand
erreicht und übt nun nach Abschließung des Zuleitungsrohres einen
bestimmten Druck auf das Gas aus, vermöge dessen es bei geöffnetem
Ableitungsrohr mit mäßiger Geschwindigkeit den Verbrauchsstellen zu-
strömt.

Bei sehr großem Inhalte der Gasometer -- man baut solche bis
zu 50 000 Kubikmeter -- müßte die Wassertiefe derselben eine sehr be-
trächtliche sein. Um diesen Übelstand zu umgehen, hat man Gasometer
mit sogenannten Teleskopglocken gebaut, deren man sich bei großen

Beleuchtung.
der äußeren Wand getrennt. Dieſe Rinne wird mit Waſſer gefüllt
gehalten und ſoll zur Aufnahme der Glocke des Gaſometers dienen.
Die Glocke, ein weiter Cylinder, iſt unten offen, oben von einem
ſchwach gewölbten Dache abgeſchloſſen; ſie wird aus eiſernen Blech-
[Abbildung] Fig. 195.

Gaſometer.

tafeln zuſammengenietet, und die Fugen werden ſo gut wie möglich ge-
dichtet. Die Glocke, deren Durchmeſſer um ein geringes größer iſt, als der-
jenige des Maſſivcylinders, taucht mit ihrem unteren Rande in das
Waſſer der Rinne; bei leerem Gaſometer liegt ihre obere Wölbung nur
wenig höher als die Zuleitungsröhren. Strömt nun Gas zu, ſo hebt
dasſelbe die Glocke; um ein Schwanken des gewaltigen Körpers un-
möglich zu machen, gleitet die Glocke genau ſenkrecht mittels Leit-
rollen, welche an ſenkrechten, im Umkreiſe ſtehenden, eiſernen Pfeilern
laufen. Iſt die Glocke ganz gefüllt, ſo hat ſie ihren höchſten Stand
erreicht und übt nun nach Abſchließung des Zuleitungsrohres einen
beſtimmten Druck auf das Gas aus, vermöge deſſen es bei geöffnetem
Ableitungsrohr mit mäßiger Geſchwindigkeit den Verbrauchsſtellen zu-
ſtrömt.

Bei ſehr großem Inhalte der Gaſometer — man baut ſolche bis
zu 50 000 Kubikmeter — müßte die Waſſertiefe derſelben eine ſehr be-
trächtliche ſein. Um dieſen Übelſtand zu umgehen, hat man Gaſometer
mit ſogenannten Teleſkopglocken gebaut, deren man ſich bei großen

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[306/0324] Beleuchtung. der äußeren Wand getrennt. Dieſe Rinne wird mit Waſſer gefüllt gehalten und ſoll zur Aufnahme der Glocke des Gaſometers dienen. Die Glocke, ein weiter Cylinder, iſt unten offen, oben von einem ſchwach gewölbten Dache abgeſchloſſen; ſie wird aus eiſernen Blech- [Abbildung Fig. 195. Gaſometer.] tafeln zuſammengenietet, und die Fugen werden ſo gut wie möglich ge- dichtet. Die Glocke, deren Durchmeſſer um ein geringes größer iſt, als der- jenige des Maſſivcylinders, taucht mit ihrem unteren Rande in das Waſſer der Rinne; bei leerem Gaſometer liegt ihre obere Wölbung nur wenig höher als die Zuleitungsröhren. Strömt nun Gas zu, ſo hebt dasſelbe die Glocke; um ein Schwanken des gewaltigen Körpers un- möglich zu machen, gleitet die Glocke genau ſenkrecht mittels Leit- rollen, welche an ſenkrechten, im Umkreiſe ſtehenden, eiſernen Pfeilern laufen. Iſt die Glocke ganz gefüllt, ſo hat ſie ihren höchſten Stand erreicht und übt nun nach Abſchließung des Zuleitungsrohres einen beſtimmten Druck auf das Gas aus, vermöge deſſen es bei geöffnetem Ableitungsrohr mit mäßiger Geſchwindigkeit den Verbrauchsſtellen zu- ſtrömt. Bei ſehr großem Inhalte der Gaſometer — man baut ſolche bis zu 50 000 Kubikmeter — müßte die Waſſertiefe derſelben eine ſehr be- trächtliche ſein. Um dieſen Übelſtand zu umgehen, hat man Gaſometer mit ſogenannten Teleſkopglocken gebaut, deren man ſich bei großen

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/324>, abgerufen am 22.11.2024.