Fig. 144 aufgezeichnet. Jetzt kommt die Doppelrolle in einen Bottich mit verdünnter Schwefelsäure, und es wird ein Strom durch die eine Bleiplatte in die Flüssigkeit ein-, zur andern wieder herausgeleitet. Da der Strom durch die Schwefelsäure geht, so wird er sie zersetzen
[Abbildung]
Fig. 144.
Plantes Akkumulator.
und an der Eintrittsstelle des Stromes wird das Blei sich allmählich mit einem braunen Stoffe überziehen, der aus Bleisuperoxyd besteht und aus dem entstandenen Sauerstoff, sowie dem Blei der Platte sich gebildet hat. An der Austrittsstelle des Stromes sammelt sich das Wasserstoffgas, es bewirkt, daß die andere Platte ganz blank wird, verläßt aber selbst sehr bald das Gefäß. Die verschiedene chemische Natur der beiden Platten erzeugt nun eine starke elektromotorische Kraft in der Flüssigkeit und schickt durch einen, dieselben verbindenden Schließungs- bogen einen galvanischen Strom, wobei sich das Bleisuperoxyd all- mählich in einen schwammigen Bleibelag verwandelt, und die andere Platte einen Überzug von jenem Stoffe erhält. Ist diese Umwand- lung vollendet, so hat der Akkumulator seine Kraft erschöpft und kann durch Zuführung eines neuen Stromes wiederum geladen werden. Dabei werden die beiden Platten wieder ihren Überzug austauschen, und wenn das Verfahren oft genug wiederholt ist, so werden beide Platten mit einem ziemlich tiefgehenden, schwammigen Gebilde über- zogen sein, das sie jetzt zum praktischen Gebrauche geeignet macht. Erteilt man jetzt dem Akkumulator eine Ladung, so ist er im Stande, durch dieselbe längere Zeit einen kräftigen Strom zu geben. Durch Vereinigung recht vieler solcher Sekundärelemente kann man schließlich eine starke Batterie erhalten, in welcher sich eine große Arbeitskraft aufgespeichert hat, die sich zu jeder Zeit bequem weiter verwenden läßt.
Faure, ein französischer Ingenieur, hat das Verfahren der Akkumulatorenbildung mit großem Erfolge zu beschleunigen gesucht. Dazu überzieht er die Bleiplatten von vornherein mit einer Schicht von Mennige, welches mit Stärkekleister zusammen auf dieselbe ge- bracht wird. Leitet er dann einen Strom hindurch, so bildet sich durch diesen an der einen Platte der Überzug von Bleisuperoxyd, an der
Die elektriſchen Erfindungen.
Fig. 144 aufgezeichnet. Jetzt kommt die Doppelrolle in einen Bottich mit verdünnter Schwefelſäure, und es wird ein Strom durch die eine Bleiplatte in die Flüſſigkeit ein-, zur andern wieder herausgeleitet. Da der Strom durch die Schwefelſäure geht, ſo wird er ſie zerſetzen
[Abbildung]
Fig. 144.
Plantés Akkumulator.
und an der Eintrittsſtelle des Stromes wird das Blei ſich allmählich mit einem braunen Stoffe überziehen, der aus Bleiſuperoxyd beſteht und aus dem entſtandenen Sauerſtoff, ſowie dem Blei der Platte ſich gebildet hat. An der Austrittsſtelle des Stromes ſammelt ſich das Waſſerſtoffgas, es bewirkt, daß die andere Platte ganz blank wird, verläßt aber ſelbſt ſehr bald das Gefäß. Die verſchiedene chemiſche Natur der beiden Platten erzeugt nun eine ſtarke elektromotoriſche Kraft in der Flüſſigkeit und ſchickt durch einen, dieſelben verbindenden Schließungs- bogen einen galvaniſchen Strom, wobei ſich das Bleiſuperoxyd all- mählich in einen ſchwammigen Bleibelag verwandelt, und die andere Platte einen Überzug von jenem Stoffe erhält. Iſt dieſe Umwand- lung vollendet, ſo hat der Akkumulator ſeine Kraft erſchöpft und kann durch Zuführung eines neuen Stromes wiederum geladen werden. Dabei werden die beiden Platten wieder ihren Überzug austauſchen, und wenn das Verfahren oft genug wiederholt iſt, ſo werden beide Platten mit einem ziemlich tiefgehenden, ſchwammigen Gebilde über- zogen ſein, das ſie jetzt zum praktiſchen Gebrauche geeignet macht. Erteilt man jetzt dem Akkumulator eine Ladung, ſo iſt er im Stande, durch dieſelbe längere Zeit einen kräftigen Strom zu geben. Durch Vereinigung recht vieler ſolcher Sekundärelemente kann man ſchließlich eine ſtarke Batterie erhalten, in welcher ſich eine große Arbeitskraft aufgeſpeichert hat, die ſich zu jeder Zeit bequem weiter verwenden läßt.
Faure, ein franzöſiſcher Ingenieur, hat das Verfahren der Akkumulatorenbildung mit großem Erfolge zu beſchleunigen geſucht. Dazu überzieht er die Bleiplatten von vornherein mit einer Schicht von Mennige, welches mit Stärkekleiſter zuſammen auf dieſelbe ge- bracht wird. Leitet er dann einen Strom hindurch, ſo bildet ſich durch dieſen an der einen Platte der Überzug von Bleiſuperoxyd, an der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0220"n="202"/><fwplace="top"type="header">Die elektriſchen Erfindungen.</fw><lb/>
Fig. 144 aufgezeichnet. Jetzt kommt die Doppelrolle in einen Bottich<lb/>
mit verdünnter Schwefelſäure, und es wird ein Strom durch die eine<lb/>
Bleiplatte in die Flüſſigkeit ein-, zur andern wieder herausgeleitet.<lb/>
Da der Strom durch die Schwefelſäure geht, ſo wird er ſie zerſetzen<lb/><figure><head>Fig. 144. </head><p>Plant<hirendition="#aq">é</hi>s Akkumulator.</p></figure><lb/>
und an der Eintrittsſtelle des Stromes wird das Blei ſich allmählich<lb/>
mit einem braunen Stoffe überziehen, der aus Bleiſuperoxyd beſteht<lb/>
und aus dem entſtandenen Sauerſtoff, ſowie dem Blei der Platte ſich<lb/>
gebildet hat. An der Austrittsſtelle des Stromes ſammelt ſich das<lb/>
Waſſerſtoffgas, es bewirkt, daß die andere Platte ganz blank wird,<lb/>
verläßt aber ſelbſt ſehr bald das Gefäß. Die verſchiedene chemiſche Natur<lb/>
der beiden Platten erzeugt nun eine ſtarke elektromotoriſche Kraft in der<lb/>
Flüſſigkeit und ſchickt durch einen, dieſelben verbindenden Schließungs-<lb/>
bogen einen galvaniſchen Strom, wobei ſich das Bleiſuperoxyd all-<lb/>
mählich in einen ſchwammigen Bleibelag verwandelt, und die andere<lb/>
Platte einen Überzug von jenem Stoffe erhält. Iſt dieſe Umwand-<lb/>
lung vollendet, ſo hat der Akkumulator ſeine Kraft erſchöpft und kann<lb/>
durch Zuführung eines neuen Stromes wiederum geladen werden.<lb/>
Dabei werden die beiden Platten wieder ihren Überzug austauſchen,<lb/>
und wenn das Verfahren oft genug wiederholt iſt, ſo werden beide<lb/>
Platten mit einem ziemlich tiefgehenden, ſchwammigen Gebilde über-<lb/>
zogen ſein, das ſie jetzt zum praktiſchen Gebrauche geeignet macht.<lb/>
Erteilt man jetzt dem Akkumulator eine Ladung, ſo iſt er im Stande,<lb/>
durch dieſelbe längere Zeit einen kräftigen Strom zu geben. Durch<lb/>
Vereinigung recht vieler ſolcher Sekundärelemente kann man ſchließlich<lb/>
eine ſtarke Batterie erhalten, in welcher ſich eine große Arbeitskraft<lb/>
aufgeſpeichert hat, die ſich zu jeder Zeit bequem weiter verwenden läßt.</p><lb/><p>Faure, ein franzöſiſcher Ingenieur, hat das Verfahren der<lb/>
Akkumulatorenbildung mit großem Erfolge zu beſchleunigen geſucht.<lb/>
Dazu überzieht er die Bleiplatten von vornherein mit einer Schicht<lb/>
von Mennige, welches mit Stärkekleiſter zuſammen auf dieſelbe ge-<lb/>
bracht wird. Leitet er dann einen Strom hindurch, ſo bildet ſich durch<lb/>
dieſen an der einen Platte der Überzug von Bleiſuperoxyd, an der<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[202/0220]
Die elektriſchen Erfindungen.
Fig. 144 aufgezeichnet. Jetzt kommt die Doppelrolle in einen Bottich
mit verdünnter Schwefelſäure, und es wird ein Strom durch die eine
Bleiplatte in die Flüſſigkeit ein-, zur andern wieder herausgeleitet.
Da der Strom durch die Schwefelſäure geht, ſo wird er ſie zerſetzen
[Abbildung Fig. 144. Plantés Akkumulator.]
und an der Eintrittsſtelle des Stromes wird das Blei ſich allmählich
mit einem braunen Stoffe überziehen, der aus Bleiſuperoxyd beſteht
und aus dem entſtandenen Sauerſtoff, ſowie dem Blei der Platte ſich
gebildet hat. An der Austrittsſtelle des Stromes ſammelt ſich das
Waſſerſtoffgas, es bewirkt, daß die andere Platte ganz blank wird,
verläßt aber ſelbſt ſehr bald das Gefäß. Die verſchiedene chemiſche Natur
der beiden Platten erzeugt nun eine ſtarke elektromotoriſche Kraft in der
Flüſſigkeit und ſchickt durch einen, dieſelben verbindenden Schließungs-
bogen einen galvaniſchen Strom, wobei ſich das Bleiſuperoxyd all-
mählich in einen ſchwammigen Bleibelag verwandelt, und die andere
Platte einen Überzug von jenem Stoffe erhält. Iſt dieſe Umwand-
lung vollendet, ſo hat der Akkumulator ſeine Kraft erſchöpft und kann
durch Zuführung eines neuen Stromes wiederum geladen werden.
Dabei werden die beiden Platten wieder ihren Überzug austauſchen,
und wenn das Verfahren oft genug wiederholt iſt, ſo werden beide
Platten mit einem ziemlich tiefgehenden, ſchwammigen Gebilde über-
zogen ſein, das ſie jetzt zum praktiſchen Gebrauche geeignet macht.
Erteilt man jetzt dem Akkumulator eine Ladung, ſo iſt er im Stande,
durch dieſelbe längere Zeit einen kräftigen Strom zu geben. Durch
Vereinigung recht vieler ſolcher Sekundärelemente kann man ſchließlich
eine ſtarke Batterie erhalten, in welcher ſich eine große Arbeitskraft
aufgeſpeichert hat, die ſich zu jeder Zeit bequem weiter verwenden läßt.
Faure, ein franzöſiſcher Ingenieur, hat das Verfahren der
Akkumulatorenbildung mit großem Erfolge zu beſchleunigen geſucht.
Dazu überzieht er die Bleiplatten von vornherein mit einer Schicht
von Mennige, welches mit Stärkekleiſter zuſammen auf dieſelbe ge-
bracht wird. Leitet er dann einen Strom hindurch, ſo bildet ſich durch
dieſen an der einen Platte der Überzug von Bleiſuperoxyd, an der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/220>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.