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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Die Motoren.
Dieser Schieber F ist nebst der Zündvorrichtung in den Fig. 86--87
in größerem Maßstabe im Schnitt dargestellt und hat folgende Ein-
richtung. Durch die Öffnung k kann in der in Fig. 86 gezeichneten Lage
atmosphärische Luft und durch die Bohrung g und Schlitz d zugleich
Gas in den Kanal r und von hier aus in den Motorcylinder C über-
treten. Hat der Kolben dieses Gemisch in den Cylinder C eingesaugt,
so schließt der Schieber F den Cylinder C ab, sodaß nunmehr das
Gemisch nicht wieder aus demselben hinaustreten kann und beim
Rückgange des Kolbens komprimiert wird. Hierauf wird das kompri-
mierte Gemisch von Luft und Gas durch die aus Fig. 87 ersichtliche
Gasflamme b entzündet, und es erfolgt die Explosion, welche den
Kolben wieder nach vorwärts treibt. Beim Rückwärtsgange des Kolbens
[Abbildung] Fig. 88.

Ottos neuer Motor (stehende Anordnung).

werden sodann die Verbrennungs-
und Explosions-Gase aus dem
Cylinder hinausgetrieben, worauf
das Spiel mit dem Eintritte von
Luft und Gas von Neuem beginnt.

In Fig. 88 ist der neue Ottosche
Motor in stehender Anordnung dar-
gestellt. Um denselben auch an
solchen Orten aufstellen zu können,
an welchen eine Gasanstalt nicht
vorhanden ist, wird für denselben
noch ein besonderer Gaserzeuger,
wie derselbe in Fig. 89 dargestellt
ist, gebaut. Das Gas wird er-
halten, indem man einen Strom
atmosphärischer Luft mittels eines
Strahles überhitzten Wasserdampfes
durch eine in dem Gasgenerator c
befindliche glühende Säule von
Brennmaterial hindurchbläst und
die abziehenden Produkte in dem
sogenannten Scrubber oder Wasch-
apparat d reinigt und hierauf in den
Gasbehälter e überführt. Der er-
forderliche überhitzte Dampf wird
in dem kleinen Dampfkessel a erzeugt
und durch den Injektor b in den
Gasgenerator c eingeblasen. Be-
sonders ist hier noch zu betonen,
daß die Erzeugung des Gases selbstthätig erfolgt und zwar je nachdem
mehr oder weniger Gas verbraucht wird. Dieses geschieht in der Weise,
daß der Dampfzutritt zu dem Injector b durch die Gasbehälterglocke e,
sobald diese ihre höchste Stellung erreicht hat, also vollständig gefüllt

Die Motoren.
Dieſer Schieber F iſt nebſt der Zündvorrichtung in den Fig. 86—87
in größerem Maßſtabe im Schnitt dargeſtellt und hat folgende Ein-
richtung. Durch die Öffnung k kann in der in Fig. 86 gezeichneten Lage
atmoſphäriſche Luft und durch die Bohrung g und Schlitz d zugleich
Gas in den Kanal r und von hier aus in den Motorcylinder C über-
treten. Hat der Kolben dieſes Gemiſch in den Cylinder C eingeſaugt,
ſo ſchließt der Schieber F den Cylinder C ab, ſodaß nunmehr das
Gemiſch nicht wieder aus demſelben hinaustreten kann und beim
Rückgange des Kolbens komprimiert wird. Hierauf wird das kompri-
mierte Gemiſch von Luft und Gas durch die aus Fig. 87 erſichtliche
Gasflamme b entzündet, und es erfolgt die Exploſion, welche den
Kolben wieder nach vorwärts treibt. Beim Rückwärtsgange des Kolbens
[Abbildung] Fig. 88.

Ottos neuer Motor (ſtehende Anordnung).

werden ſodann die Verbrennungs-
und Exploſions-Gaſe aus dem
Cylinder hinausgetrieben, worauf
das Spiel mit dem Eintritte von
Luft und Gas von Neuem beginnt.

In Fig. 88 iſt der neue Ottoſche
Motor in ſtehender Anordnung dar-
geſtellt. Um denſelben auch an
ſolchen Orten aufſtellen zu können,
an welchen eine Gasanſtalt nicht
vorhanden iſt, wird für denſelben
noch ein beſonderer Gaserzeuger,
wie derſelbe in Fig. 89 dargeſtellt
iſt, gebaut. Das Gas wird er-
halten, indem man einen Strom
atmoſphäriſcher Luft mittels eines
Strahles überhitzten Waſſerdampfes
durch eine in dem Gasgenerator c
befindliche glühende Säule von
Brennmaterial hindurchbläſt und
die abziehenden Produkte in dem
ſogenannten Scrubber oder Waſch-
apparat d reinigt und hierauf in den
Gasbehälter e überführt. Der er-
forderliche überhitzte Dampf wird
in dem kleinen Dampfkeſſel a erzeugt
und durch den Injektor b in den
Gasgenerator c eingeblaſen. Be-
ſonders iſt hier noch zu betonen,
daß die Erzeugung des Gaſes ſelbſtthätig erfolgt und zwar je nachdem
mehr oder weniger Gas verbraucht wird. Dieſes geſchieht in der Weiſe,
daß der Dampfzutritt zu dem Injector b durch die Gasbehälterglocke e,
ſobald dieſe ihre höchſte Stellung erreicht hat, alſo vollſtändig gefüllt

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[114/0132] Die Motoren. Dieſer Schieber F iſt nebſt der Zündvorrichtung in den Fig. 86—87 in größerem Maßſtabe im Schnitt dargeſtellt und hat folgende Ein- richtung. Durch die Öffnung k kann in der in Fig. 86 gezeichneten Lage atmoſphäriſche Luft und durch die Bohrung g und Schlitz d zugleich Gas in den Kanal r und von hier aus in den Motorcylinder C über- treten. Hat der Kolben dieſes Gemiſch in den Cylinder C eingeſaugt, ſo ſchließt der Schieber F den Cylinder C ab, ſodaß nunmehr das Gemiſch nicht wieder aus demſelben hinaustreten kann und beim Rückgange des Kolbens komprimiert wird. Hierauf wird das kompri- mierte Gemiſch von Luft und Gas durch die aus Fig. 87 erſichtliche Gasflamme b entzündet, und es erfolgt die Exploſion, welche den Kolben wieder nach vorwärts treibt. Beim Rückwärtsgange des Kolbens [Abbildung Fig. 88. Ottos neuer Motor (ſtehende Anordnung).] werden ſodann die Verbrennungs- und Exploſions-Gaſe aus dem Cylinder hinausgetrieben, worauf das Spiel mit dem Eintritte von Luft und Gas von Neuem beginnt. In Fig. 88 iſt der neue Ottoſche Motor in ſtehender Anordnung dar- geſtellt. Um denſelben auch an ſolchen Orten aufſtellen zu können, an welchen eine Gasanſtalt nicht vorhanden iſt, wird für denſelben noch ein beſonderer Gaserzeuger, wie derſelbe in Fig. 89 dargeſtellt iſt, gebaut. Das Gas wird er- halten, indem man einen Strom atmoſphäriſcher Luft mittels eines Strahles überhitzten Waſſerdampfes durch eine in dem Gasgenerator c befindliche glühende Säule von Brennmaterial hindurchbläſt und die abziehenden Produkte in dem ſogenannten Scrubber oder Waſch- apparat d reinigt und hierauf in den Gasbehälter e überführt. Der er- forderliche überhitzte Dampf wird in dem kleinen Dampfkeſſel a erzeugt und durch den Injektor b in den Gasgenerator c eingeblaſen. Be- ſonders iſt hier noch zu betonen, daß die Erzeugung des Gaſes ſelbſtthätig erfolgt und zwar je nachdem mehr oder weniger Gas verbraucht wird. Dieſes geſchieht in der Weiſe, daß der Dampfzutritt zu dem Injector b durch die Gasbehälterglocke e, ſobald dieſe ihre höchſte Stellung erreicht hat, alſo vollſtändig gefüllt

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/132>, abgerufen am 26.11.2024.