in Dampf von 100° 637 Kalorien nötig sind, folgt, daß man die durch den Versuch bestimmte Verdampfungskraft nur mit 637 zu multiplizieren hat, um den absoluten Wärmeeffekt zu erhalten. Umgekehrt kann man aus dem kalorimetrisch bestimmten absoluten Wärmeeffekt durch Division durch 637 die Verdampfungskraft berechnen.
Der pyrometrische Wärmeeffekt oder die Heizkraft läßt sich wegen der Höhe der zu messenden Temperaturen mittels sogenannter Pyrometer nur schwierig und sehr ungenau durch Versuche bestimmen; dagegen läßt er sich theoretisch berechnen, indem man den absoluten Wärmeeffekt der betreffenden Verbrennung durch die Summe der Produkte sämtlicher Verbrennungsgase in die entsprechenden spezifischen Wärmen dividiert. Um z. B. den pyrometrischen Effekt der Verbrennung von 1 kg Kohlenoxyd an der Luft zu berechnen, hat man zu berück- sichtigen, daß aus 28 kg Kohlenoxyd aus chemischen Gründen 44 kg Kohlensäure werden, d. h. aus 1 kg 1,57 kg. Da also bei der Ver- brennung 0,57 kg Sauerstoff verbraucht werden, so bleiben von der Luft, welche aus 23 Gewichtsteilen Sauerstoff und 77 Gewichtsteilen Stickstoff besteht, 1,91 kg Stickstoff übrig, welche frei werden. Da die spezifische Wärme der Kohlensäure 0,216, die des Stickstoffs 0,244 ist, so hat man für den pyrometrischen Wärmeeffekt
[Formel 1]
Auf diesem Wege erhält man für die wichtigsten Brennmaterialien folgende Werte als pyrometrischen Wärmeeffekt:
[Tabelle]
Das Holz enthält etwa 45 % Kohle, im lufttrocknen Zustande 20 % hygroskopisches Wasser und giebt 1 % Asche. Seine Verdampfungs- kraft ist im Mittel 3,5.
Der Torf ist ein Verwesungsprodukt gewisser Sumpfpflanzen in stehenden Gewässern. Er enthält zwar gegen 55 % Kohle, dafür aber im frischen Zustande viel Wasser und giebt sehr viel Asche. Die Verdampfungskraft ist im Mittel 4,5. Der Torf leistet am meisten als Preßtorf. Man erhält diesen durch Zerkleinern, Schlämmen, Trocknen und Formen zwischen heißen Pressen.
Die Braunkohle ist gleichfalls das Verwesungsprodukt von Pflanzen, und zwar von vorweltlichen, sehr üppig vegetierenden, welche unter dem bedeutenden Druck über ihnen lagernder Erdschichten sich nur sehr langsam zersetzen konnten. Der Kohlegehalt beträgt 60--70°, die Verdampfungskraft im Mittel 5,5. Die Braunkohle entwickelt bei
Das Buch der Erfindungen. 21
Heizmaterialien.
in Dampf von 100° 637 Kalorien nötig ſind, folgt, daß man die durch den Verſuch beſtimmte Verdampfungskraft nur mit 637 zu multiplizieren hat, um den abſoluten Wärmeeffekt zu erhalten. Umgekehrt kann man aus dem kalorimetriſch beſtimmten abſoluten Wärmeeffekt durch Diviſion durch 637 die Verdampfungskraft berechnen.
Der pyrometriſche Wärmeeffekt oder die Heizkraft läßt ſich wegen der Höhe der zu meſſenden Temperaturen mittels ſogenannter Pyrometer nur ſchwierig und ſehr ungenau durch Verſuche beſtimmen; dagegen läßt er ſich theoretiſch berechnen, indem man den abſoluten Wärmeeffekt der betreffenden Verbrennung durch die Summe der Produkte ſämtlicher Verbrennungsgaſe in die entſprechenden ſpezifiſchen Wärmen dividiert. Um z. B. den pyrometriſchen Effekt der Verbrennung von 1 kg Kohlenoxyd an der Luft zu berechnen, hat man zu berück- ſichtigen, daß aus 28 kg Kohlenoxyd aus chemiſchen Gründen 44 kg Kohlenſäure werden, d. h. aus 1 kg 1,57 kg. Da alſo bei der Ver- brennung 0,57 kg Sauerſtoff verbraucht werden, ſo bleiben von der Luft, welche aus 23 Gewichtsteilen Sauerſtoff und 77 Gewichtsteilen Stickſtoff beſteht, 1,91 kg Stickſtoff übrig, welche frei werden. Da die ſpezifiſche Wärme der Kohlenſäure 0,216, die des Stickſtoffs 0,244 iſt, ſo hat man für den pyrometriſchen Wärmeeffekt
[Formel 1]
Auf dieſem Wege erhält man für die wichtigſten Brennmaterialien folgende Werte als pyrometriſchen Wärmeeffekt:
[Tabelle]
Das Holz enthält etwa 45 % Kohle, im lufttrocknen Zuſtande 20 % hygroſkopiſches Waſſer und giebt 1 % Aſche. Seine Verdampfungs- kraft iſt im Mittel 3,5.
Der Torf iſt ein Verweſungsprodukt gewiſſer Sumpfpflanzen in ſtehenden Gewäſſern. Er enthält zwar gegen 55 % Kohle, dafür aber im friſchen Zuſtande viel Waſſer und giebt ſehr viel Aſche. Die Verdampfungskraft iſt im Mittel 4,5. Der Torf leiſtet am meiſten als Preßtorf. Man erhält dieſen durch Zerkleinern, Schlämmen, Trocknen und Formen zwiſchen heißen Preſſen.
Die Braunkohle iſt gleichfalls das Verweſungsprodukt von Pflanzen, und zwar von vorweltlichen, ſehr üppig vegetierenden, welche unter dem bedeutenden Druck über ihnen lagernder Erdſchichten ſich nur ſehr langſam zerſetzen konnten. Der Kohlegehalt beträgt 60—70°, die Verdampfungskraft im Mittel 5,5. Die Braunkohle entwickelt bei
Das Buch der Erfindungen. 21
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Heizmaterialien.
in Dampf von 100° 637 Kalorien nötig ſind, folgt, daß man die durch
den Verſuch beſtimmte Verdampfungskraft nur mit 637 zu multiplizieren
hat, um den abſoluten Wärmeeffekt zu erhalten. Umgekehrt kann man
aus dem kalorimetriſch beſtimmten abſoluten Wärmeeffekt durch Diviſion
durch 637 die Verdampfungskraft berechnen.
Der pyrometriſche Wärmeeffekt oder die Heizkraft läßt ſich wegen
der Höhe der zu meſſenden Temperaturen mittels ſogenannter
Pyrometer nur ſchwierig und ſehr ungenau durch Verſuche beſtimmen;
dagegen läßt er ſich theoretiſch berechnen, indem man den abſoluten
Wärmeeffekt der betreffenden Verbrennung durch die Summe der
Produkte ſämtlicher Verbrennungsgaſe in die entſprechenden ſpezifiſchen
Wärmen dividiert. Um z. B. den pyrometriſchen Effekt der Verbrennung
von 1 kg Kohlenoxyd an der Luft zu berechnen, hat man zu berück-
ſichtigen, daß aus 28 kg Kohlenoxyd aus chemiſchen Gründen 44 kg
Kohlenſäure werden, d. h. aus 1 kg 1,57 kg. Da alſo bei der Ver-
brennung 0,57 kg Sauerſtoff verbraucht werden, ſo bleiben von der Luft,
welche aus 23 Gewichtsteilen Sauerſtoff und 77 Gewichtsteilen Stickſtoff
beſteht, 1,91 kg Stickſtoff übrig, welche frei werden. Da die ſpezifiſche
Wärme der Kohlenſäure 0,216, die des Stickſtoffs 0,244 iſt, ſo hat
man für den pyrometriſchen Wärmeeffekt
[FORMEL]
Auf dieſem Wege erhält man für die wichtigſten Brennmaterialien
folgende Werte als pyrometriſchen Wärmeeffekt:
Das Holz enthält etwa 45 % Kohle, im lufttrocknen Zuſtande
20 % hygroſkopiſches Waſſer und giebt 1 % Aſche. Seine Verdampfungs-
kraft iſt im Mittel 3,5.
Der Torf iſt ein Verweſungsprodukt gewiſſer Sumpfpflanzen in
ſtehenden Gewäſſern. Er enthält zwar gegen 55 % Kohle, dafür aber
im friſchen Zuſtande viel Waſſer und giebt ſehr viel Aſche. Die
Verdampfungskraft iſt im Mittel 4,5. Der Torf leiſtet am meiſten als
Preßtorf. Man erhält dieſen durch Zerkleinern, Schlämmen, Trocknen
und Formen zwiſchen heißen Preſſen.
Die Braunkohle iſt gleichfalls das Verweſungsprodukt von
Pflanzen, und zwar von vorweltlichen, ſehr üppig vegetierenden, welche
unter dem bedeutenden Druck über ihnen lagernder Erdſchichten ſich
nur ſehr langſam zerſetzen konnten. Der Kohlegehalt beträgt 60—70°,
die Verdampfungskraft im Mittel 5,5. Die Braunkohle entwickelt bei
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/339>, abgerufen am 25.11.2024.
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