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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Beleuchtung.
Entladen braucht man nur das vordere Ende zu öffnen, worauf die
Koks von selbst herausfallen.

Die gasförmigen Destillationsprodukte gelangen durch die senk-
rechten Steigröhren in die Vorlage, wo sich die kondensierbaren zum
größten Teil verdichten und dadurch, wie schon bemerkt, die Steig-
röhren absperren. Es ist dafür gesorgt, daß immer mindestens die
Hälfte der Vorlage mit Flüssigkeit gefüllt ist; der Überschuß fließt ab
und sammelt sich in den Teerbassins. Das Gas passiert hierauf
(s. die Darstellung der Gesamtgasanlage in Fig. 194) zunächst die
Kondensatoren C, ein System weiter eiserner, senkrecht stehender Röhren,
welche entweder durch die umgebende Luft oder durch Wasser gekühlt
werden; man ordnet sie neuerdings nicht mehr hinter einander in einer
Reihe an, sondern stellt sie zu mehreren in kreisförmige Gruppen.
Jeder Kondensatorcylinder steht mit dem darunter liegenden Teerbassin
in Verbindung. In den Kondensatoren kühlt sich das Gas allmählich
bis zur Lufttemperatur ab, und es kondensieren sich weitere dampf-
förmige Produkte, Teer und besonders auch Gaswasser. Oftmals
wird in die letzten Kondensatoren Wasser eingespritzt, um die Konden-
sation zu befördern.

Die letzten Spuren kondensierbarer Stoffe werden entfernt durch
die Skrubber D, in welche das Gas nunmehr eintritt. Es sind dies
weite eiserne Cylinder, die mit Koks gefüllt sind, über welche fort-
während Wasser herabrinnt. Das Leuchtgas strömt bei seinem Eintritt
dem Sprühregen des Wassers entgegen, so daß hierdurch alles noch
Kondensierbare niedergeschlagen wird; dies sammelt sich im unteren
Teile des Skrubbers und läuft durch einen Siebboden ebenfalls in
die Teerbassins.

In diesen sammelt sich neben dem glänzenden schwarzen Teer,
welcher größtenteils zur Fabrikation einer Unzahl von Farbstoffen
und anderen organischen Produkten an die chemischen Fabriken ab-
gegeben wird, das leichtere Gaswasser, welches wegen seines Ammoniak-
reichtums heutzutage die Quelle für die Darstellung aller Ammoniak-
verbindungen, vorzüglich des Salmiaks und des Salmiakgeistes ge-
worden ist.

Durch die Abkühlung werden nur diejenigen Bestandteile des
Leuchtgases ausgeschieden, welche bei gewöhnlicher Temperatur flüssig
sind. Da dasselbe aber eine Anzahl schädlicher gasförmiger Bei-
mengungen enthält, welche sich später beim Brennen in unangenehmer
Weise bemerkbar machen würden, so muß man es nun noch einer
chemischen Reinigung unterwerfen.

Das zum Brennen taugliche Gas soll im wesentlichen aus
Wasserstoff, Grubengas und -- als wichtigstem leuchtenden Bestand-
teil -- aus Äthylen bestehen. Von dem letzteren genügen 5 bis 10 %,
um der Flamme die nötige Leuchtkraft zu geben. Daneben darf es
andere brennbare Bestandteile in kleiner Menge enthalten, voraus-

Beleuchtung.
Entladen braucht man nur das vordere Ende zu öffnen, worauf die
Koks von ſelbſt herausfallen.

Die gasförmigen Deſtillationsprodukte gelangen durch die ſenk-
rechten Steigröhren in die Vorlage, wo ſich die kondenſierbaren zum
größten Teil verdichten und dadurch, wie ſchon bemerkt, die Steig-
röhren abſperren. Es iſt dafür geſorgt, daß immer mindeſtens die
Hälfte der Vorlage mit Flüſſigkeit gefüllt iſt; der Überſchuß fließt ab
und ſammelt ſich in den Teerbaſſins. Das Gas paſſiert hierauf
(ſ. die Darſtellung der Geſamtgasanlage in Fig. 194) zunächſt die
Kondenſatoren C, ein Syſtem weiter eiſerner, ſenkrecht ſtehender Röhren,
welche entweder durch die umgebende Luft oder durch Waſſer gekühlt
werden; man ordnet ſie neuerdings nicht mehr hinter einander in einer
Reihe an, ſondern ſtellt ſie zu mehreren in kreisförmige Gruppen.
Jeder Kondenſatorcylinder ſteht mit dem darunter liegenden Teerbaſſin
in Verbindung. In den Kondenſatoren kühlt ſich das Gas allmählich
bis zur Lufttemperatur ab, und es kondenſieren ſich weitere dampf-
förmige Produkte, Teer und beſonders auch Gaswaſſer. Oftmals
wird in die letzten Kondenſatoren Waſſer eingeſpritzt, um die Konden-
ſation zu befördern.

Die letzten Spuren kondenſierbarer Stoffe werden entfernt durch
die Skrubber D, in welche das Gas nunmehr eintritt. Es ſind dies
weite eiſerne Cylinder, die mit Koks gefüllt ſind, über welche fort-
während Waſſer herabrinnt. Das Leuchtgas ſtrömt bei ſeinem Eintritt
dem Sprühregen des Waſſers entgegen, ſo daß hierdurch alles noch
Kondenſierbare niedergeſchlagen wird; dies ſammelt ſich im unteren
Teile des Skrubbers und läuft durch einen Siebboden ebenfalls in
die Teerbaſſins.

In dieſen ſammelt ſich neben dem glänzenden ſchwarzen Teer,
welcher größtenteils zur Fabrikation einer Unzahl von Farbſtoffen
und anderen organiſchen Produkten an die chemiſchen Fabriken ab-
gegeben wird, das leichtere Gaswaſſer, welches wegen ſeines Ammoniak-
reichtums heutzutage die Quelle für die Darſtellung aller Ammoniak-
verbindungen, vorzüglich des Salmiaks und des Salmiakgeiſtes ge-
worden iſt.

Durch die Abkühlung werden nur diejenigen Beſtandteile des
Leuchtgaſes ausgeſchieden, welche bei gewöhnlicher Temperatur flüſſig
ſind. Da dasſelbe aber eine Anzahl ſchädlicher gasförmiger Bei-
mengungen enthält, welche ſich ſpäter beim Brennen in unangenehmer
Weiſe bemerkbar machen würden, ſo muß man es nun noch einer
chemiſchen Reinigung unterwerfen.

Das zum Brennen taugliche Gas ſoll im weſentlichen aus
Waſſerſtoff, Grubengas und — als wichtigſtem leuchtenden Beſtand-
teil — aus Äthylen beſtehen. Von dem letzteren genügen 5 bis 10 %,
um der Flamme die nötige Leuchtkraft zu geben. Daneben darf es
andere brennbare Beſtandteile in kleiner Menge enthalten, voraus-

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[302/0320] Beleuchtung. Entladen braucht man nur das vordere Ende zu öffnen, worauf die Koks von ſelbſt herausfallen. Die gasförmigen Deſtillationsprodukte gelangen durch die ſenk- rechten Steigröhren in die Vorlage, wo ſich die kondenſierbaren zum größten Teil verdichten und dadurch, wie ſchon bemerkt, die Steig- röhren abſperren. Es iſt dafür geſorgt, daß immer mindeſtens die Hälfte der Vorlage mit Flüſſigkeit gefüllt iſt; der Überſchuß fließt ab und ſammelt ſich in den Teerbaſſins. Das Gas paſſiert hierauf (ſ. die Darſtellung der Geſamtgasanlage in Fig. 194) zunächſt die Kondenſatoren C, ein Syſtem weiter eiſerner, ſenkrecht ſtehender Röhren, welche entweder durch die umgebende Luft oder durch Waſſer gekühlt werden; man ordnet ſie neuerdings nicht mehr hinter einander in einer Reihe an, ſondern ſtellt ſie zu mehreren in kreisförmige Gruppen. Jeder Kondenſatorcylinder ſteht mit dem darunter liegenden Teerbaſſin in Verbindung. In den Kondenſatoren kühlt ſich das Gas allmählich bis zur Lufttemperatur ab, und es kondenſieren ſich weitere dampf- förmige Produkte, Teer und beſonders auch Gaswaſſer. Oftmals wird in die letzten Kondenſatoren Waſſer eingeſpritzt, um die Konden- ſation zu befördern. Die letzten Spuren kondenſierbarer Stoffe werden entfernt durch die Skrubber D, in welche das Gas nunmehr eintritt. Es ſind dies weite eiſerne Cylinder, die mit Koks gefüllt ſind, über welche fort- während Waſſer herabrinnt. Das Leuchtgas ſtrömt bei ſeinem Eintritt dem Sprühregen des Waſſers entgegen, ſo daß hierdurch alles noch Kondenſierbare niedergeſchlagen wird; dies ſammelt ſich im unteren Teile des Skrubbers und läuft durch einen Siebboden ebenfalls in die Teerbaſſins. In dieſen ſammelt ſich neben dem glänzenden ſchwarzen Teer, welcher größtenteils zur Fabrikation einer Unzahl von Farbſtoffen und anderen organiſchen Produkten an die chemiſchen Fabriken ab- gegeben wird, das leichtere Gaswaſſer, welches wegen ſeines Ammoniak- reichtums heutzutage die Quelle für die Darſtellung aller Ammoniak- verbindungen, vorzüglich des Salmiaks und des Salmiakgeiſtes ge- worden iſt. Durch die Abkühlung werden nur diejenigen Beſtandteile des Leuchtgaſes ausgeſchieden, welche bei gewöhnlicher Temperatur flüſſig ſind. Da dasſelbe aber eine Anzahl ſchädlicher gasförmiger Bei- mengungen enthält, welche ſich ſpäter beim Brennen in unangenehmer Weiſe bemerkbar machen würden, ſo muß man es nun noch einer chemiſchen Reinigung unterwerfen. Das zum Brennen taugliche Gas ſoll im weſentlichen aus Waſſerſtoff, Grubengas und — als wichtigſtem leuchtenden Beſtand- teil — aus Äthylen beſtehen. Von dem letzteren genügen 5 bis 10 %, um der Flamme die nötige Leuchtkraft zu geben. Daneben darf es andere brennbare Beſtandteile in kleiner Menge enthalten, voraus-

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/320>, abgerufen am 25.11.2024.