Luftzufluß, welcher ja bekanntlich über die Temperatur der Flamme entscheidet, entsprechend regulieren. Wir werden also einer blakenden Flamme mehr Luft zuzuführen haben, während wir den Luftzufluß bei einer entleuchteten beschränken müssen. Diese Regulierung geschieht, wie weiterhin genauer erörtert werden wird, durch die Zuggläser oder Cylinder, mit denen man die Flammen umgiebt.
Es ergiebt sich also, daß die Bedingungen für das ausgiebige Leuchten einer Flamme im wesentlichen zwei sind. nämlich genügende Entwicklung von fein zerteilter Kohle in der Flamme und richtig gewählter, d. h. weder zu schwacher, noch zu starker Luftzutritt. Daneben mag erwähnt werden, daß besondere vorgängige Erhitzung der Leuchtgase auch ein Mittel ist, um -- ohne besonders starken Luft- zutritt -- die Leuchtkraft zu steigern.
Verlangen wir von einer Flamme nicht sowohl Leuchtkraft, als vielmehr besonders ausgiebige Wärmeentwicklung, so folgt aus dem soeben Angeführten, daß einmal die Güte des Brennmaterials, also in erster Linie sein Kohlengehalt, und sodann das Maß des Luftzutrittes auf die Hitze der Flamme von Einfluß ist. Es zeigt sich das z. B. sehr schön, wenn wir einen mehrere Millimeter dicken Eisendraht zuerst in einer gewöhnlichen, d. h. leuchtenden Gasflamme, dann in der Flamme eines Bunsenbrenners, hierauf in der Flamme einer Glasbläserlampe und endlich in einer Gasflamme erhitzen, welche durch reinen Sauer- stoff angeblasen wird. Im ersten Falle dauert es sehr lange, ehe der Draht schwach glüht, im zweiten erfolgt das Glühen schon schneller, im dritten wird der Draht nach kurzer Zeit hell glühend, im letzten wird er schnell weißglühend und verbrennt unter heftigem Funkensprühen. Der Grund dafür ist das allmähliche Ansteigen des Sauerstoffzuflusses bei den gewählten vier Erhitzungsarten. Die einfache Gasflamme hat gar keinen besonderen Luftzutritt. Beim Bunsenbrenner (Fig. 182) mischt sich das Gas vor dem Verbrennen mit Luft, welche durch die zwei seitlichen Zuglöcher
[Abbildung]
Fig. 182.
Bunsenbrenner.
Zutritt hat; hierdurch wird das Gas verdünnt, die ausgeschiedenen Kohlen- teilchen rücken weiter von einander und verbrennen, ohne glühend zu werden, infolge des intensiveren Luft- zuflusses. Bei der Glasbläserlampe (Fig. 183) wird in die Gasflamme, welche aus einem weiten Rohre a herausbrennt, durch ein konzentrisches engeres Rohr b ein heftiger Luftstrom geblasen, so daß eine erheblich ener- gischere Verbrennung erfolgt. Bläst man vollends mit reinem Sauerstoff
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Fig. 183.
Glasbläserlampe.
Beleuchtung und Heizung.
Luftzufluß, welcher ja bekanntlich über die Temperatur der Flamme entſcheidet, entſprechend regulieren. Wir werden alſo einer blakenden Flamme mehr Luft zuzuführen haben, während wir den Luftzufluß bei einer entleuchteten beſchränken müſſen. Dieſe Regulierung geſchieht, wie weiterhin genauer erörtert werden wird, durch die Zuggläſer oder Cylinder, mit denen man die Flammen umgiebt.
Es ergiebt ſich alſo, daß die Bedingungen für das ausgiebige Leuchten einer Flamme im weſentlichen zwei ſind. nämlich genügende Entwicklung von fein zerteilter Kohle in der Flamme und richtig gewählter, d. h. weder zu ſchwacher, noch zu ſtarker Luftzutritt. Daneben mag erwähnt werden, daß beſondere vorgängige Erhitzung der Leuchtgaſe auch ein Mittel iſt, um — ohne beſonders ſtarken Luft- zutritt — die Leuchtkraft zu ſteigern.
Verlangen wir von einer Flamme nicht ſowohl Leuchtkraft, als vielmehr beſonders ausgiebige Wärmeentwicklung, ſo folgt aus dem ſoeben Angeführten, daß einmal die Güte des Brennmaterials, alſo in erſter Linie ſein Kohlengehalt, und ſodann das Maß des Luftzutrittes auf die Hitze der Flamme von Einfluß iſt. Es zeigt ſich das z. B. ſehr ſchön, wenn wir einen mehrere Millimeter dicken Eiſendraht zuerſt in einer gewöhnlichen, d. h. leuchtenden Gasflamme, dann in der Flamme eines Bunſenbrenners, hierauf in der Flamme einer Glasbläſerlampe und endlich in einer Gasflamme erhitzen, welche durch reinen Sauer- ſtoff angeblaſen wird. Im erſten Falle dauert es ſehr lange, ehe der Draht ſchwach glüht, im zweiten erfolgt das Glühen ſchon ſchneller, im dritten wird der Draht nach kurzer Zeit hell glühend, im letzten wird er ſchnell weißglühend und verbrennt unter heftigem Funkenſprühen. Der Grund dafür iſt das allmähliche Anſteigen des Sauerſtoffzufluſſes bei den gewählten vier Erhitzungsarten. Die einfache Gasflamme hat gar keinen beſonderen Luftzutritt. Beim Bunſenbrenner (Fig. 182) miſcht ſich das Gas vor dem Verbrennen mit Luft, welche durch die zwei ſeitlichen Zuglöcher
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Fig. 182.
Bunſenbrenner.
Zutritt hat; hierdurch wird das Gas verdünnt, die ausgeſchiedenen Kohlen- teilchen rücken weiter von einander und verbrennen, ohne glühend zu werden, infolge des intenſiveren Luft- zufluſſes. Bei der Glasbläſerlampe (Fig. 183) wird in die Gasflamme, welche aus einem weiten Rohre a herausbrennt, durch ein konzentriſches engeres Rohr b ein heftiger Luftſtrom geblaſen, ſo daß eine erheblich ener- giſchere Verbrennung erfolgt. Bläſt man vollends mit reinem Sauerſtoff
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Fig. 183.
Glasbläſerlampe.
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Beleuchtung und Heizung.
Luftzufluß, welcher ja bekanntlich über die Temperatur der Flamme
entſcheidet, entſprechend regulieren. Wir werden alſo einer blakenden
Flamme mehr Luft zuzuführen haben, während wir den Luftzufluß
bei einer entleuchteten beſchränken müſſen. Dieſe Regulierung geſchieht,
wie weiterhin genauer erörtert werden wird, durch die Zuggläſer oder
Cylinder, mit denen man die Flammen umgiebt.
Es ergiebt ſich alſo, daß die Bedingungen für das ausgiebige
Leuchten einer Flamme im weſentlichen zwei ſind. nämlich genügende
Entwicklung von fein zerteilter Kohle in der Flamme und richtig
gewählter, d. h. weder zu ſchwacher, noch zu ſtarker Luftzutritt.
Daneben mag erwähnt werden, daß beſondere vorgängige Erhitzung
der Leuchtgaſe auch ein Mittel iſt, um — ohne beſonders ſtarken Luft-
zutritt — die Leuchtkraft zu ſteigern.
Verlangen wir von einer Flamme nicht ſowohl Leuchtkraft, als
vielmehr beſonders ausgiebige Wärmeentwicklung, ſo folgt aus dem
ſoeben Angeführten, daß einmal die Güte des Brennmaterials, alſo in
erſter Linie ſein Kohlengehalt, und ſodann das Maß des Luftzutrittes
auf die Hitze der Flamme von Einfluß iſt. Es zeigt ſich das z. B. ſehr
ſchön, wenn wir einen mehrere Millimeter dicken Eiſendraht zuerſt in
einer gewöhnlichen, d. h. leuchtenden Gasflamme, dann in der Flamme
eines Bunſenbrenners, hierauf in der Flamme einer Glasbläſerlampe
und endlich in einer Gasflamme erhitzen, welche durch reinen Sauer-
ſtoff angeblaſen wird. Im erſten Falle dauert es ſehr lange, ehe
der Draht ſchwach glüht, im zweiten erfolgt das Glühen ſchon
ſchneller, im dritten wird der Draht nach kurzer Zeit hell glühend,
im letzten wird er ſchnell weißglühend und verbrennt unter heftigem
Funkenſprühen. Der Grund dafür iſt das allmähliche
Anſteigen des Sauerſtoffzufluſſes bei den gewählten
vier Erhitzungsarten. Die einfache Gasflamme hat
gar keinen beſonderen Luftzutritt. Beim Bunſenbrenner
(Fig. 182) miſcht ſich das Gas vor dem Verbrennen
mit Luft, welche durch die zwei ſeitlichen Zuglöcher
[Abbildung Fig. 182.
Bunſenbrenner.]
Zutritt hat; hierdurch wird das Gas
verdünnt, die ausgeſchiedenen Kohlen-
teilchen rücken weiter von einander
und verbrennen, ohne glühend zu
werden, infolge des intenſiveren Luft-
zufluſſes. Bei der Glasbläſerlampe
(Fig. 183) wird in die Gasflamme,
welche aus einem weiten Rohre a
herausbrennt, durch ein konzentriſches
engeres Rohr b ein heftiger Luftſtrom
geblaſen, ſo daß eine erheblich ener-
giſchere Verbrennung erfolgt. Bläſt
man vollends mit reinem Sauerſtoff
[Abbildung Fig. 183.
Glasbläſerlampe.]
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/300>, abgerufen am 27.11.2024.
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