sehung dieses Puncts, an manchen Orten sey, und wie man unwissend sogar alle Anstalten ma- che, diese Ausschweifung zu befördern, füge ich noch die Beschreibung bey, die mir ohn- laengst einer meiner Freunde von einer ge- wissen ansehnlichen Schule machte:
X.
Die Eleven haben den reichlichsten Tisch; mittags drey Gerichte mit Suppe, worun- ter zweymal Fleisch, oder Fleisch und Bra- ten ist, und Abends ebenfalls wieder zwey warme Gerichte; bey jeder Malzeit jeder ein ziemliches Glas Bier, und die Woche drey- mal Wein. Den Winter, so bald Schnee ge- fallen ist, dürfen sie gar nicht ausserhalb des Schulhauses gehn; ist diess nicht, so können sie die Woche ein, zuweilen zweimal, inner- halb der Schulmauern aber, Ballspielen oder Kegelschieben; und nur ohngefaehr, alles zu- sammen gerechnet, dreissigmal des Jahrs, von Ostern bis gegen August, ausserhalb der Mau- ern, nachmittags von 3 bis 6 Uhr, oder von 5 bis 6, niemals aber vor dem Schlaffengehn
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ſehung dieſes Puncts, an manchen Orten ſey, und wie man unwiſſend ſogar alle Anſtalten ma- che, dieſe Ausſchweifung zu befördern, füge ich noch die Beſchreibung bey, die mir ohn- længſt einer meiner Freunde von einer ge- wiſſen anſehnlichen Schule machte:
X.
Die Eleven haben den reichlichſten Tiſch; mittags drey Gerichte mit Suppe, worun- ter zweymal Fleiſch, oder Fleiſch und Bra- ten iſt, und Abends ebenfalls wieder zwey warme Gerichte; bey jeder Malzeit jeder ein ziemliches Glas Bier, und die Woche drey- mal Wein. Den Winter, ſo bald Schnee ge- fallen iſt, dürfen ſie gar nicht auſſerhalb des Schulhauſes gehn; iſt dieſs nicht, ſo können ſie die Woche ein, zuweilen zweimal, inner- halb der Schulmauern aber, Ballſpielen oder Kegelſchieben; und nur ohngefæhr, alles zu- ſammen gerechnet, dreiſſigmal des Jahrs, von Oſtern bis gegen Auguſt, auſſerhalb der Mau- ern, nachmittags von 3 bis 6 Uhr, oder von 5 bis 6, niemals aber vor dem Schlaffengehn
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ſehung dieſes Puncts, an manchen Orten ſey,
und wie man unwiſſend ſogar alle Anſtalten ma-
che, dieſe Ausſchweifung zu befördern, füge
ich noch die Beſchreibung bey, die mir ohn-
længſt einer meiner Freunde von einer ge-
wiſſen anſehnlichen Schule machte:
X.
Die Eleven haben den reichlichſten Tiſch;
mittags drey Gerichte mit Suppe, worun-
ter zweymal Fleiſch, oder Fleiſch und Bra-
ten iſt, und Abends ebenfalls wieder zwey
warme Gerichte; bey jeder Malzeit jeder ein
ziemliches Glas Bier, und die Woche drey-
mal Wein. Den Winter, ſo bald Schnee ge-
fallen iſt, dürfen ſie gar nicht auſſerhalb des
Schulhauſes gehn; iſt dieſs nicht, ſo können
ſie die Woche ein, zuweilen zweimal, inner-
halb der Schulmauern aber, Ballſpielen oder
Kegelſchieben; und nur ohngefæhr, alles zu-
ſammen gerechnet, dreiſſigmal des Jahrs, von
Oſtern bis gegen Auguſt, auſſerhalb der Mau-
ern, nachmittags von 3 bis 6 Uhr, oder von
5 bis 6, niemals aber vor dem Schlaffengehn
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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/37>, abgerufen am 24.11.2024.
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