aber nur mit möglichster Treue und Pünkt- lichkeit aus, dann wird euch, nach vollen- detem Tagewerke, die Ruhe desto süsser, das Zeugniss des Gewissens: du hast deine Pflicht gethan, desto eindringlicher seyn.
Habt ihr nicht Gelegenheit des Wohl- thuns göttliche Freuden euch zu verschaffen? "O wie viel Gutes, sagt ihr, haette ich stif- ten können, wenn ich --" aber wozu die- se ewige Klage? stiftet das Gute noch, das zu stiften in eurem Vermögen ist, und es wird euch eine Freudenquelle werden, die nie versiegt, aus der ihr in den trübsten Stunden noch schöpfen und euch staerken könnt. Seyd ihr zu schwach, auf ganze Pro- vinzen zu wirken, so habt ihr doch gewiss noch Kraft genug, die Leiden dessen zu mindern, der zunaechst bey euch ist, durch euren Rath und Beystand des Freundes Ver- legenheit zu endigen, die b druckte Wittbe zu unterstautzen, dem verlassnen Armen Ge- legenheit zu verschaffen, sich Unterhalt zu
erwer-
aber nur mit möglichſter Treue und Pünkt- lichkeit aus, dann wird euch, nach vollen- detem Tagewerke, die Ruhe deſto ſüſser, das Zeugniſs des Gewiſſens: du haſt deine Pflicht gethan, deſto eindringlicher ſeyn.
Habt ihr nicht Gelegenheit des Wohl- thuns göttliche Freuden euch zu verſchaffen? “O wie viel Gutes, ſagt ihr, hætte ich ſtif- ten können, wenn ich —” aber wozu die- ſe ewige Klage? ſtiftet das Gute noch, das zu ſtiften in eurem Vermögen iſt, und es wird euch eine Freudenquelle werden, die nie verſiegt, aus der ihr in den trübſten Stunden noch ſchöpfen und euch ſtærken könnt. Seyd ihr zu ſchwach, auf ganze Pro- vinzen zu wirken, ſo habt ihr doch gewiſs noch Kraft genug, die Leiden deſſen zu mindern, der zunæchſt bey euch iſt, durch euren Rath und Beyſtand des Freundes Ver- legenheit zu endigen, die b druckte Wittbe zu unterſtûtzen, dem verlaſsnen Armen Ge- legenheit zu verſchaffen, ſich Unterhalt zu
erwer-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0340"n="330"/>
aber nur mit möglichſter Treue und Pünkt-<lb/>
lichkeit aus, dann wird euch, nach vollen-<lb/>
detem Tagewerke, die Ruhe deſto ſüſser, das<lb/>
Zeugniſs des Gewiſſens: <hirendition="#i">du haſt deine<lb/>
Pflicht gethan,</hi> deſto eindringlicher ſeyn.</p><lb/><p>Habt ihr nicht Gelegenheit des Wohl-<lb/>
thuns göttliche Freuden euch zu verſchaffen?<lb/>“O wie viel Gutes, ſagt ihr, hætte ich ſtif-<lb/>
ten können, wenn ich —” aber wozu die-<lb/>ſe ewige Klage? ſtiftet das Gute noch, das<lb/>
zu ſtiften in eurem Vermögen iſt, und es<lb/>
wird euch eine Freudenquelle werden, die<lb/>
nie verſiegt, aus der ihr in den trübſten<lb/>
Stunden noch ſchöpfen und euch ſtærken<lb/>
könnt. Seyd ihr zu ſchwach, auf ganze Pro-<lb/>
vinzen zu wirken, ſo habt ihr doch gewiſs<lb/>
noch Kraft genug, die Leiden deſſen zu<lb/>
mindern, der zunæchſt bey euch iſt, durch<lb/>
euren Rath und Beyſtand des Freundes Ver-<lb/>
legenheit zu endigen, die b druckte Wittbe<lb/>
zu unterſtûtzen, dem verlaſsnen Armen Ge-<lb/>
legenheit zu verſchaffen, ſich Unterhalt zu<lb/><fwplace="bottom"type="catch">erwer-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[330/0340]
aber nur mit möglichſter Treue und Pünkt-
lichkeit aus, dann wird euch, nach vollen-
detem Tagewerke, die Ruhe deſto ſüſser, das
Zeugniſs des Gewiſſens: du haſt deine
Pflicht gethan, deſto eindringlicher ſeyn.
Habt ihr nicht Gelegenheit des Wohl-
thuns göttliche Freuden euch zu verſchaffen?
“O wie viel Gutes, ſagt ihr, hætte ich ſtif-
ten können, wenn ich —” aber wozu die-
ſe ewige Klage? ſtiftet das Gute noch, das
zu ſtiften in eurem Vermögen iſt, und es
wird euch eine Freudenquelle werden, die
nie verſiegt, aus der ihr in den trübſten
Stunden noch ſchöpfen und euch ſtærken
könnt. Seyd ihr zu ſchwach, auf ganze Pro-
vinzen zu wirken, ſo habt ihr doch gewiſs
noch Kraft genug, die Leiden deſſen zu
mindern, der zunæchſt bey euch iſt, durch
euren Rath und Beyſtand des Freundes Ver-
legenheit zu endigen, die b druckte Wittbe
zu unterſtûtzen, dem verlaſsnen Armen Ge-
legenheit zu verſchaffen, ſich Unterhalt zu
erwer-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/340>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.