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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785.

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aber nur mit möglichster Treue und Pünkt-
lichkeit aus, dann wird euch, nach vollen-
detem Tagewerke, die Ruhe desto süsser, das
Zeugniss des Gewissens: du hast deine
Pflicht gethan,
desto eindringlicher seyn.

Habt ihr nicht Gelegenheit des Wohl-
thuns göttliche Freuden euch zu verschaffen?
"O wie viel Gutes, sagt ihr, haette ich stif-
ten können, wenn ich --" aber wozu die-
se ewige Klage? stiftet das Gute noch, das
zu stiften in eurem Vermögen ist, und es
wird euch eine Freudenquelle werden, die
nie versiegt, aus der ihr in den trübsten
Stunden noch schöpfen und euch staerken
könnt. Seyd ihr zu schwach, auf ganze Pro-
vinzen zu wirken, so habt ihr doch gewiss
noch Kraft genug, die Leiden dessen zu
mindern, der zunaechst bey euch ist, durch
euren Rath und Beystand des Freundes Ver-
legenheit zu endigen, die b druckte Wittbe
zu unterstautzen, dem verlassnen Armen Ge-
legenheit zu verschaffen, sich Unterhalt zu

erwer-

aber nur mit möglichſter Treue und Pünkt-
lichkeit aus, dann wird euch, nach vollen-
detem Tagewerke, die Ruhe deſto ſüſser, das
Zeugniſs des Gewiſſens: du haſt deine
Pflicht gethan,
deſto eindringlicher ſeyn.

Habt ihr nicht Gelegenheit des Wohl-
thuns göttliche Freuden euch zu verſchaffen?
“O wie viel Gutes, ſagt ihr, hætte ich ſtif-
ten können, wenn ich —” aber wozu die-
ſe ewige Klage? ſtiftet das Gute noch, das
zu ſtiften in eurem Vermögen iſt, und es
wird euch eine Freudenquelle werden, die
nie verſiegt, aus der ihr in den trübſten
Stunden noch ſchöpfen und euch ſtærken
könnt. Seyd ihr zu ſchwach, auf ganze Pro-
vinzen zu wirken, ſo habt ihr doch gewiſs
noch Kraft genug, die Leiden deſſen zu
mindern, der zunæchſt bey euch iſt, durch
euren Rath und Beyſtand des Freundes Ver-
legenheit zu endigen, die b druckte Wittbe
zu unterſtûtzen, dem verlaſsnen Armen Ge-
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[330/0340] aber nur mit möglichſter Treue und Pünkt- lichkeit aus, dann wird euch, nach vollen- detem Tagewerke, die Ruhe deſto ſüſser, das Zeugniſs des Gewiſſens: du haſt deine Pflicht gethan, deſto eindringlicher ſeyn. Habt ihr nicht Gelegenheit des Wohl- thuns göttliche Freuden euch zu verſchaffen? “O wie viel Gutes, ſagt ihr, hætte ich ſtif- ten können, wenn ich —” aber wozu die- ſe ewige Klage? ſtiftet das Gute noch, das zu ſtiften in eurem Vermögen iſt, und es wird euch eine Freudenquelle werden, die nie verſiegt, aus der ihr in den trübſten Stunden noch ſchöpfen und euch ſtærken könnt. Seyd ihr zu ſchwach, auf ganze Pro- vinzen zu wirken, ſo habt ihr doch gewiſs noch Kraft genug, die Leiden deſſen zu mindern, der zunæchſt bey euch iſt, durch euren Rath und Beyſtand des Freundes Ver- legenheit zu endigen, die b druckte Wittbe zu unterſtûtzen, dem verlaſsnen Armen Ge- legenheit zu verſchaffen, ſich Unterhalt zu erwer-

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Zitationshilfe: Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/340>, abgerufen am 30.04.2024.