lesen, was die Schrift sagt: Gott will, dass, allen Menschen geholfen werde? Bey dem Menschen ist vieles unmöglich, aber bey Gott sind alle Dinge möglich? Oder wenn ihr, welches ich nicht wünsehe, der Schrift nicht glauben solltet, seht ihr nicht aus dem, was Gott taeglich thut, dass er die wirksam- sten Anstalten mache, allen seinen Geschö- pfen zur möglichsten Glückseligkeit zu hel- sen? Ist nicht auch diess ein Beweiss davon, dass er gerade itzo, da so viele von euch in tiefer Melancholie, trostloss, in seinem Rei- che umher wandeln, er auch viele redliche Maenner erweckt hat, die euch, als Sollutz- engel, sreundschaftlich die Haende bieten, um euch aus den Irrgaengen herauszuführen, in die ihr euch verlohren habt?
Nur mit Gott fangt das schwere Ge- schaeft eurer Bessrung an, so wird es euch gewiss gelingen! Im Gebete, mit kindlicher Erhebung des Herzens zu Gott, fasst den Vorsatz euch zu bessern! die dem Gebete
ge-
(X 2)
leſen, was die Schrift ſagt: Gott will, daſs, allen Menſchen geholfen werde? Bey dem Menſchen iſt vieles unmöglich, aber bey Gott ſind alle Dinge möglich? Oder wenn ihr, welches ich nicht wünſehe, der Schrift nicht glauben ſolltet, ſeht ihr nicht aus dem, was Gott tæglich thut, daſs er die wirkſam- ſten Anſtalten mache, allen ſeinen Geſchö- pfen zur möglichſten Glückſeligkeit zu hel- ſen? Iſt nicht auch dieſs ein Beweiſs davon, daſs er gerade itzo, da ſo viele von euch in tiefer Melancholie, troſtloſs, in ſeinem Rei- che umher wandeln, er auch viele redliche Mænner erweckt hat, die euch, als Sollutz- engel, ſreundſchaftlich die Hænde bieten, um euch aus den Irrgængen herauszuführen, in die ihr euch verlohren habt?
Nur mit Gott fangt das ſchwere Ge- ſchæft eurer Beſsrung an, ſo wird es euch gewiſs gelingen! Im Gebete, mit kindlicher Erhebung des Herzens zu Gott, faſst den Vorſatz euch zu beſſern! die dem Gebete
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leſen, was die Schrift ſagt: Gott will, daſs,
allen Menſchen geholfen werde? Bey dem
Menſchen iſt vieles unmöglich, aber bey
Gott ſind alle Dinge möglich? Oder wenn
ihr, welches ich nicht wünſehe, der Schrift
nicht glauben ſolltet, ſeht ihr nicht aus dem,
was Gott tæglich thut, daſs er die wirkſam-
ſten Anſtalten mache, allen ſeinen Geſchö-
pfen zur möglichſten Glückſeligkeit zu hel-
ſen? Iſt nicht auch dieſs ein Beweiſs davon,
daſs er gerade itzo, da ſo viele von euch in
tiefer Melancholie, troſtloſs, in ſeinem Rei-
che umher wandeln, er auch viele redliche
Mænner erweckt hat, die euch, als Sollutz-
engel, ſreundſchaftlich die Hænde bieten,
um euch aus den Irrgængen herauszuführen,
in die ihr euch verlohren habt?
Nur mit Gott fangt das ſchwere Ge-
ſchæft eurer Beſsrung an, ſo wird es euch
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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/333>, abgerufen am 22.11.2024.
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