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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785.

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haben will, ohne geheimnissvolle Miene oder
Aengstlichkeit, von der doppelten Bestim-
mung des Glieds und der Saefte, die dadurch
gehen. Von der Bestimmung derselben zur
Nahrung des Hirns, Marks, der Nerven, der
Muskeln, von körperlichen Uebeln, die dar-
aus entstehen, durch Schwaechung und Krank-
heiten, von Verhinderung kunftiges Genus-
ses, lasse es seinen Trübsinn, Mattigkeit, Traeg-
heit, so lange es ein Uebel ist, bemerken.
Auch andere können dieses an Kindern mitlei-
dig bemerken, ohne zu scheinen, den Quell zu
wissen. Ein Medikus könnte, nachdem er das
Kind fest angesehen, als von ungefaehr die Ur-
sache merken lassen, und ernstlich warnen.
Zeige ihm Erschlaffung der Seelenkraefte, und
der daraus erfolgenden Abkürzung des Lebens
selbst. Alles, wie es wahr ist, nichts ver-
grössernd, nichts als nahe Ankündigung. Kurz
man zeige ihm, wie es Gesundheit, Kraft,
Heiterkeit, Munterkeit, Fröhlichkeit, den
Genuss des Lebens, die Achtung der Menschen
verliert. Ist es grösser, wie es das Gift auf
eine ganze unglückliche Nachkommenschaft,
wenn es eine erlebt, fortpflanzen werde. Man
spreche, nach der Fassung des Unglücklichen,
mit
haben will, ohne geheimniſsvolle Miene oder
Aengſtlichkeit, von der doppelten Beſtim-
mung des Glieds und der Sæfte, die dadurch
gehen. Von der Beſtimmung derſelben zur
Nahrung des Hirns, Marks, der Nerven, der
Muskeln, von körperlichen Uebeln, die dar-
aus entſtehen, durch Schwæchung und Krank-
heiten, von Verhinderung kunftiges Genuſ-
ſes, laſſe es ſeinen Trübſinn, Mattigkeit, Træg-
heit, ſo lange es ein Uebel iſt, bemerken.
Auch andere können dieſes an Kindern mitlei-
dig bemerken, ohne zu ſcheinen, den Quell zu
wiſſen. Ein Medikus könnte, nachdem er das
Kind feſt angeſehen, als von ungefæhr die Ur-
ſache merken laſſen, und ernſtlich warnen.
Zeige ihm Erſchlaffung der Seelenkræfte, und
der daraus erfolgenden Abkürzung des Lebens
ſelbſt. Alles, wie es wahr iſt, nichts ver-
gröſsernd, nichts als nahe Ankündigung. Kurz
man zeige ihm, wie es Geſundheit, Kraft,
Heiterkeit, Munterkeit, Fröhlichkeit, den
Genuſs des Lebens, die Achtung der Menſchen
verliert. Iſt es gröſser, wie es das Gift auf
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[310/0320] haben will, ohne geheimniſsvolle Miene oder Aengſtlichkeit, von der doppelten Beſtim- mung des Glieds und der Sæfte, die dadurch gehen. Von der Beſtimmung derſelben zur Nahrung des Hirns, Marks, der Nerven, der Muskeln, von körperlichen Uebeln, die dar- aus entſtehen, durch Schwæchung und Krank- heiten, von Verhinderung kunftiges Genuſ- ſes, laſſe es ſeinen Trübſinn, Mattigkeit, Træg- heit, ſo lange es ein Uebel iſt, bemerken. Auch andere können dieſes an Kindern mitlei- dig bemerken, ohne zu ſcheinen, den Quell zu wiſſen. Ein Medikus könnte, nachdem er das Kind feſt angeſehen, als von ungefæhr die Ur- ſache merken laſſen, und ernſtlich warnen. Zeige ihm Erſchlaffung der Seelenkræfte, und der daraus erfolgenden Abkürzung des Lebens ſelbſt. Alles, wie es wahr iſt, nichts ver- gröſsernd, nichts als nahe Ankündigung. Kurz man zeige ihm, wie es Geſundheit, Kraft, Heiterkeit, Munterkeit, Fröhlichkeit, den Genuſs des Lebens, die Achtung der Menſchen verliert. Iſt es gröſser, wie es das Gift auf eine ganze unglückliche Nachkommenſchaft, wenn es eine erlebt, fortpflanzen werde. Man ſpreche, nach der Faſſung des Unglücklichen, mit

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Zitationshilfe: Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/320>, abgerufen am 30.04.2024.