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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785.

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die enthaltsamer lebten, das Vergnugen des
Ehestands genöffen. Man sage ihnen ferner,
dass durch ihre Ausschweifungen der Stof zu
ihrer Nachkommenschaft verschwendet wer-
de; zeige ihnen, so sinnlich als möglich,
welches Glück es sey, sein Bild in gesunden
und muntern Kindern zu erblicken, und nach
dem Tode in seiner Nachkommenschaft,
fortzuleben, dass dieses Glück aber derjeni-
ge auf eine höchst unsinnige Art von sich
stosse, der in der Jugend sich selbst entner-
ve, indem er entweder ganz kinderloss
bliebe, oder seinen Namen fremden Kin-
dern leihen, oder sich von elenden und
schwaechlichen Kindern Vater nennen lassen
müsse.

Um dieser Vorstellung mehr Gewichte
zu geben, lasse man die vorhin ausgezeich-
neten Klagen über den Verlust der maennli-
chen Kraefte lesen.

Alles diess zusammengenommen, wird

zuver-

die enthaltſamer lebten, das Vergnugen des
Eheſtands genöffen. Man ſage ihnen ferner,
daſs durch ihre Ausſchweifungen der Stof zu
ihrer Nachkommenſchaft verſchwendet wer-
de; zeige ihnen, ſo ſinnlich als möglich,
welches Glück es ſey, ſein Bild in geſunden
und muntern Kindern zu erblicken, und nach
dem Tode in ſeiner Nachkommenſchaft,
fortzuleben, daſs dieſes Glück aber derjeni-
ge auf eine höchſt unſinnige Art von ſich
ſtoſse, der in der Jugend ſich ſelbſt entner-
ve, indem er entweder ganz kinderloſs
bliebe, oder ſeinen Namen fremden Kin-
dern leihen, oder ſich von elenden und
ſchwæchlichen Kindern Vater nennen laſſen
müſſe.

Um dieſer Vorſtellung mehr Gewichte
zu geben, laſſe man die vorhin ausgezeich-
neten Klagen über den Verluſt der mænnli-
chen Kræfte leſen.

Alles dieſs zuſammengenommen, wird

zuver-
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[299/0309] die enthaltſamer lebten, das Vergnugen des Eheſtands genöffen. Man ſage ihnen ferner, daſs durch ihre Ausſchweifungen der Stof zu ihrer Nachkommenſchaft verſchwendet wer- de; zeige ihnen, ſo ſinnlich als möglich, welches Glück es ſey, ſein Bild in geſunden und muntern Kindern zu erblicken, und nach dem Tode in ſeiner Nachkommenſchaft, fortzuleben, daſs dieſes Glück aber derjeni- ge auf eine höchſt unſinnige Art von ſich ſtoſse, der in der Jugend ſich ſelbſt entner- ve, indem er entweder ganz kinderloſs bliebe, oder ſeinen Namen fremden Kin- dern leihen, oder ſich von elenden und ſchwæchlichen Kindern Vater nennen laſſen müſſe. Um dieſer Vorſtellung mehr Gewichte zu geben, laſſe man die vorhin ausgezeich- neten Klagen über den Verluſt der mænnli- chen Kræfte leſen. Alles dieſs zuſammengenommen, wird zuver-

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Zitationshilfe: Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/309>, abgerufen am 22.11.2024.