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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785.

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reicht zu haben, mit peinigenden Vorwür-
fen des Gewissens beladen; und der andere
mit heiterm Gemüthe auf die vollbrachte Le-
benszeit zurücksehen und sich freuen könne,
des Guten, das er gewirkt, des Bösen, das
er verhindert, der vielen Menschen, die er
erfreuet, und deren Glück er befördert ha-
be. Man suche ihn zu überzeugen, dass
die Folgen unserer Handlungen uns in die
Ewigkeit begleiten, dass jeder ernten werde,
was er gesaeet hat, beweise es mit den Zeug-
nissen der heiligen Schrift und mit dem Exem-
pel des Papilions, der vollkommen wird,
wenn die Raupe und Nymphe ihre Saefte be-
hielten, der aber als Krüppel hervortritt,
wenn er in seinem vorigen Zustande verletzt
wurde.

Einige Tage nach dieser Erschütterung
lasse man den Verirrten eine Beschreibung
von den traurigen Folgen dieser Sünden le-
sen, davon ich, in dieser Absicht, einige
Exempel geliefert habe. Diess wiederhole

man
(T 4)

reicht zu haben, mit peinigenden Vorwür-
fen des Gewiſſens beladen; und der andere
mit heiterm Gemüthe auf die vollbrachte Le-
benszeit zurückſehen und ſich freuen könne,
des Guten, das er gewirkt, des Böſen, das
er verhindert, der vielen Menſchen, die er
erfreuet, und deren Glück er befördert ha-
be. Man ſuche ihn zu überzeugen, daſs
die Folgen unſerer Handlungen uns in die
Ewigkeit begleiten, daſs jeder ernten werde,
was er geſæet hat, beweiſe es mit den Zeug-
niſſen der heiligen Schrift und mit dem Exem-
pel des Papilions, der vollkommen wird,
wenn die Raupe und Nymphe ihre Sæfte be-
hielten, der aber als Krüppel hervortritt,
wenn er in ſeinem vorigen Zuſtande verletzt
wurde.

Einige Tage nach dieſer Erſchütterung
laſſe man den Verirrten eine Beſchreibung
von den traurigen Folgen dieſer Sünden le-
ſen, davon ich, in dieſer Abſicht, einige
Exempel geliefert habe. Dieſs wiederhole

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(T 4)
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[295/0305] reicht zu haben, mit peinigenden Vorwür- fen des Gewiſſens beladen; und der andere mit heiterm Gemüthe auf die vollbrachte Le- benszeit zurückſehen und ſich freuen könne, des Guten, das er gewirkt, des Böſen, das er verhindert, der vielen Menſchen, die er erfreuet, und deren Glück er befördert ha- be. Man ſuche ihn zu überzeugen, daſs die Folgen unſerer Handlungen uns in die Ewigkeit begleiten, daſs jeder ernten werde, was er geſæet hat, beweiſe es mit den Zeug- niſſen der heiligen Schrift und mit dem Exem- pel des Papilions, der vollkommen wird, wenn die Raupe und Nymphe ihre Sæfte be- hielten, der aber als Krüppel hervortritt, wenn er in ſeinem vorigen Zuſtande verletzt wurde. Einige Tage nach dieſer Erſchütterung laſſe man den Verirrten eine Beſchreibung von den traurigen Folgen dieſer Sünden le- ſen, davon ich, in dieſer Abſicht, einige Exempel geliefert habe. Dieſs wiederhole man (T 4)

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Zitationshilfe: Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/305>, abgerufen am 30.04.2024.