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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785.

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Den Stof zu einer solchen Unterredung
habe ich im zweyten Abschnitte hinlaenglich
gegeben, und verweise darauf. Wer ihn
mir Aufmerksamkeit liest, wird Gründe ge-
nug finden, die Schaedlichkeit dieses Lasters
zu beweisen.

Die Gründe, die uns die Religion zur
Warnung gegen diese Ausschweifung giebt,
dürfen nicht vergessen werden, da sie immer
die staerksten und wirksamsten sind. Man
schaerfe also dem Verirrten die Lehre von
Gottes Allwissenheit ein, vor dessen Augen
uns kein Winkel, keine Nacht verbergel
man erinnere ihn an Gottes Gerechtigkein,
die alles in der Welt so eingerichtet habe,
dass jede Handlung, die, ihr von Gott be-
stimmten, Früchte eben sowohl, wie das
Weizenkorn Weizen, und der Nesselsaamen
Nesseln hervorbringen müsse, dass es aeusserst
thöricht also sey, wenn man glaube, dass
ein heimlicher Sünder eben die Zufrieden-
heit und Glückseligkeit geniessen werde, die

allein
(T 3)

Den Stof zu einer ſolchen Unterredung
habe ich im zweyten Abſchnitte hinlænglich
gegeben, und verweiſe darauf. Wer ihn
mir Aufmerkſamkeit lieſt, wird Gründe ge-
nug finden, die Schædlichkeit dieſes Laſters
zu beweiſen.

Die Gründe, die uns die Religion zur
Warnung gegen dieſe Ausſchweifung giebt,
dürfen nicht vergeſſen werden, da ſie immer
die ſtærkſten und wirkſamſten ſind. Man
ſchærfe alſo dem Verirrten die Lehre von
Gottes Allwiſſenheit ein, vor deſſen Augen
uns kein Winkel, keine Nacht verbergel
man erinnere ihn an Gottes Gerechtigkein,
die alles in der Welt ſo eingerichtet habe,
daſs jede Handlung, die, ihr von Gott be-
ſtimmten, Früchte eben ſowohl, wie das
Weizenkorn Weizen, und der Neſſelſaamen
Neſſeln hervorbringen müſſe, daſs es æuſſerſt
thöricht alſo ſey, wenn man glaube, daſs
ein heimlicher Sünder eben die Zufrieden-
heit und Glückſeligkeit genieſsen werde, die

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(T 3)
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[293/0303] Den Stof zu einer ſolchen Unterredung habe ich im zweyten Abſchnitte hinlænglich gegeben, und verweiſe darauf. Wer ihn mir Aufmerkſamkeit lieſt, wird Gründe ge- nug finden, die Schædlichkeit dieſes Laſters zu beweiſen. Die Gründe, die uns die Religion zur Warnung gegen dieſe Ausſchweifung giebt, dürfen nicht vergeſſen werden, da ſie immer die ſtærkſten und wirkſamſten ſind. Man ſchærfe alſo dem Verirrten die Lehre von Gottes Allwiſſenheit ein, vor deſſen Augen uns kein Winkel, keine Nacht verbergel man erinnere ihn an Gottes Gerechtigkein, die alles in der Welt ſo eingerichtet habe, daſs jede Handlung, die, ihr von Gott be- ſtimmten, Früchte eben ſowohl, wie das Weizenkorn Weizen, und der Neſſelſaamen Neſſeln hervorbringen müſſe, daſs es æuſſerſt thöricht alſo ſey, wenn man glaube, daſs ein heimlicher Sünder eben die Zufrieden- heit und Glückſeligkeit genieſsen werde, die allein (T 3)

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Zitationshilfe: Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/303>, abgerufen am 30.04.2024.