Verlegenheit benutze man auf der Stelle, und lasse dem entdeckten Verbrecher ja keine Zeit sich zu sammeln und Entschuldigungen zu erdichten. Man sey aber auch selbst auf sei- ner Hut, dass man sich nicht vom Zorne überwaeltigsn lasse, und etwa das Kind mit harten Worten anrede. Eine harre Behand- lung würde alles verderben, und die Stimme der Aufrichtigkeit ersticken. Je mehr der Anblick einer solchen Verirrung das Herz des wahren Paedagogen empört, desto mehr hat er Ursache, sich auf denselben vorzube- reiten, und alle Kraefte anzuwenden, um recht liebreich wehmüthig das Kind anre- den, und das Gestaendniss ihm ablocken zu können.
Sollte man aber argwohnen, dass diese Sünde im Bette getrieben werde, so kann ich keinen andern Rath, als diesen, geben, dass man eine Zeit lang das verdaechtige Kind neben sich bette, und den Schlaf so lange von sich zu entfernen suche, bis man
gewiss
Verlegenheit benutze man auf der Stelle, und laſſe dem entdeckten Verbrecher ja keine Zeit ſich zu ſammeln und Entſchuldigungen zu erdichten. Man ſey aber auch ſelbſt auf ſei- ner Hut, daſs man ſich nicht vom Zorne überwæltigsn laſſe, und etwa das Kind mit harten Worten anrede. Eine harre Behand- lung würde alles verderben, und die Stimme der Aufrichtigkeit erſticken. Je mehr der Anblick einer ſolchen Verirrung das Herz des wahren Pædagogen empört, deſto mehr hat er Urſache, ſich auf denſelben vorzube- reiten, und alle Kræfte anzuwenden, um recht liebreich wehmüthig das Kind anre- den, und das Geſtændniſs ihm ablocken zu können.
Sollte man aber argwohnen, daſs dieſe Sünde im Bette getrieben werde, ſo kann ich keinen andern Rath, als dieſen, geben, daſs man eine Zeit lang das verdæchtige Kind neben ſich bette, und den Schlaf ſo lange von ſich zu entfernen ſuche, bis man
gewiſs
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Verlegenheit benutze man auf der Stelle, und
laſſe dem entdeckten Verbrecher ja keine Zeit
ſich zu ſammeln und Entſchuldigungen zu
erdichten. Man ſey aber auch ſelbſt auf ſei-
ner Hut, daſs man ſich nicht vom Zorne
überwæltigsn laſſe, und etwa das Kind mit
harten Worten anrede. Eine harre Behand-
lung würde alles verderben, und die Stimme
der Aufrichtigkeit erſticken. Je mehr der
Anblick einer ſolchen Verirrung das Herz
des wahren Pædagogen empört, deſto mehr
hat er Urſache, ſich auf denſelben vorzube-
reiten, und alle Kræfte anzuwenden, um
recht liebreich wehmüthig das Kind anre-
den, und das Geſtændniſs ihm ablocken zu
können.
Sollte man aber argwohnen, daſs dieſe
Sünde im Bette getrieben werde, ſo kann
ich keinen andern Rath, als dieſen, geben,
daſs man eine Zeit lang das verdæchtige Kind
neben ſich bette, und den Schlaf ſo lange
von ſich zu entfernen ſuche, bis man
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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/290>, abgerufen am 23.11.2024.
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