wichtig seyn, wenn ihnen die Oerter und Gelegenheiten bekannt gemacht werden, die für die Gesundheit, Kraft und Zufriedenheit, der, ihnen anvertraueten, Kinder so gefaehr- lich sind, und ich würde gewiss keinen ge- ringen Beytrag zur Milderung des mensch- lichen Elends liefern, wenn ich alle diese gefaehrlichen Klippen anzeigen, und dafür warnen könnte. Ich will thun, was meine Kraefte vermögen.
Ueberhaupt ist die Einsamkeit diesen Sünden sehr günstig. Wenn durch die vor- hin angeführten Veranlassungen ein wollü- stiger Gedanke oder eine unreine Begierde waere erzeuget worden, so würden Thaetig- keit, gut gewaehlte Gesellschaft, und ein, mit Bewegung verknüpftes, Spiel, ein gu- tes Mittel seyn, sie aus der Seele zu vertil- gen. Aber unter den Flügeln der Einsam- keit hat die Einbildungskraft vollkommne Freyheit, die aufgefangnen Vorstellungen recht lebhaft auszumahlen, und ihnen einen
Reiz
wichtig ſeyn, wenn ihnen die Oerter und Gelegenheiten bekannt gemacht werden, die für die Geſundheit, Kraft und Zufriedenheit, der, ihnen anvertraueten, Kinder ſo gefæhr- lich ſind, und ich würde gewiſs keinen ge- ringen Beytrag zur Milderung des menſch- lichen Elends liefern, wenn ich alle dieſe gefæhrlichen Klippen anzeigen, und dafür warnen könnte. Ich will thun, was meine Kræfte vermögen.
Ueberhaupt iſt die Einſamkeit dieſen Sünden ſehr günſtig. Wenn durch die vor- hin angeführten Veranlaſſungen ein wollü- ſtiger Gedanke oder eine unreine Begierde wære erzeuget worden, ſo würden Thætig- keit, gut gewæhlte Geſellſchaft, und ein, mit Bewegung verknüpftes, Spiel, ein gu- tes Mittel ſeyn, ſie aus der Seele zu vertil- gen. Aber unter den Flügeln der Einſam- keit hat die Einbildungskraft vollkommne Freyheit, die aufgefangnen Vorſtellungen recht lebhaft auszumahlen, und ihnen einen
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wichtig ſeyn, wenn ihnen die Oerter und
Gelegenheiten bekannt gemacht werden, die
für die Geſundheit, Kraft und Zufriedenheit,
der, ihnen anvertraueten, Kinder ſo gefæhr-
lich ſind, und ich würde gewiſs keinen ge-
ringen Beytrag zur Milderung des menſch-
lichen Elends liefern, wenn ich alle dieſe
gefæhrlichen Klippen anzeigen, und dafür
warnen könnte. Ich will thun, was meine
Kræfte vermögen.
Ueberhaupt iſt die Einſamkeit dieſen
Sünden ſehr günſtig. Wenn durch die vor-
hin angeführten Veranlaſſungen ein wollü-
ſtiger Gedanke oder eine unreine Begierde
wære erzeuget worden, ſo würden Thætig-
keit, gut gewæhlte Geſellſchaft, und ein,
mit Bewegung verknüpftes, Spiel, ein gu-
tes Mittel ſeyn, ſie aus der Seele zu vertil-
gen. Aber unter den Flügeln der Einſam-
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Freyheit, die aufgefangnen Vorſtellungen
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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/199>, abgerufen am 24.11.2024.
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