Sailer, Johann Michael: Kurzgefaßte Erinnerungen an junge Prediger. München, 1791.Um uns noch mehr von dem Werthe der Men- Sie lehrt uns 8) die Liebe gegen Gott und den wartet
Um uns noch mehr von dem Werthe der Men- Sie lehrt uns 8) die Liebe gegen Gott und den wartet
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Um uns noch mehr von dem Werthe der Men-
ſchen- und Nächſtenliebe zu überzeugen, macht die
chriſtliche Sittenlehre ſie d. zum Merkzeichen des
wahren Chriſtenthums (Joh. XIII. 35.); zur Fülle und
Summe des Geſetzes (I. Tim. I. 5. Röm. XIII. 8-10.
Gal. V. 14.); zur Vollkommenheit, die nicht zum Stück-
werke gehört, und über Glaube, Hoffnung, Weiſſa-
gungen und alle übrige Geiſtesgaben erhaben iſt (I. Cor.
XIII. XIV.); zum Charakter der Gottähnlichkeit und
der Einigung mit Gott: Gott iſt die Liebe, und wer
in der Liebe bleibet, der bleibt in Gott (I. Joh. IV. 16.);
zum Dienſte, den wir Chriſto in den Armen, Kranken,
Hungrigen, Durſtigen, Nackten, Gefangenen erwei-
ſen, und zum Aſſignate an ſeine belohnende Groſs-
muth, das am Tage des Gerichts beſtehen wird (Matth.
XXV. 34-40.)
Sie lehrt uns 8) die Liebe gegen Gott und den
Nächſten durch Demuth in ihrer Reinheit bewahren, und
ihre Lieblichkeit offenbaren. Wer nach dem Sinn und
Muſter Jeſu Gott und den Nächſten liebt, ſieht auch
dieſe Liebe als eine Gabe an, die von oben kommt
(Jak. I. 16.); denkt wohl daran, daſs er die Wahrheit
und das Leben nicht von ſich, ſondern von der Wahr-
heit und dem Leben habe (Joh. XIV. 6.); glaubt feſt, daſs
er ſich das Gutſeyn ſo wenig, als das Seyn gegeben,
und daſs ſeine Tugend, wie ſein Weſen, in Gott lebe,
webe und ſey (Apoſtelg. XVII. 28.); hält ſich für einen
unnützen Knecht, wenn er auch alles gethan hat, was
er thun ſollte (Luk. XVII. 10.); richtet nicht, ſondern
wartet
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