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Sagittarius, Paul Martin; Gryphius, Andreas: Der enthaüptete Carl Stuart/ König in Groß-Brittanien. [Altenburg], 1671.

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EJn Edelknabe berichtet Fairfaxens Gemahlin/ daß der König allbereit fortge-
führet werde: ihm wird befohlen/ Fairfaxen also bald zu holen. Die Gemahlin
unterdessen beschwert sich/ daß Fairfax seinen Versprechen nicht nachkommen/ deß-
gleichen thut sie gegen einen Obristen/ welcher sich entschuldiget.

Der vierdte Aufftritt.

DJe Religion läst sich aus den Wolcken auff dem Schauplatz/ beklaget sich/ wie
ihr Nahme zu allen schändlichen Thaten mißbrauchet werde. Sie begiebt sich
wieder hinauff/ und in dem es geschiehet/ nehmen die Ketzer ihren Mantel und zancken
sich darümb. Die Religion redet aus den Wolcken die Ketzer an.

Die fünffte Handlung.
Erster Aufftritt.

DEr Hoffmeister des Churfürsten von Pfaltz und ein Engelländischer Graffe
reden von denen Blutrichtern/ daß sie der Gesandten Bitten nicht statt geben.

Der andere Aufftritt.

POleh (dieses rechter Nahme ist von dem Gryphio nicht angeführet worden/)
kömt mit halb zerrißnen Kleidern und einen Stock in der Hand auff den Schau-
Platz gelauffen/ zeiget an seine Gewissens-Angst/ und der Richter Straffe: wird von
denen Geistern Wentworts und Lands geplaget.

Der dritte Aufftritt.

DJe Engell. Jungfrauen betrüben sich über des Königs Untergang/ welcher un-
ter dessen von Juxton, Hackern und Thomlisson begleitet/ auff das Trauerge-
rüste kömt/ den Block ansehend und fragend/ ob kein höherer zu finden. Zeiget an/ daß
er ein guter Mann/ Printz und Christ sey! Die Mörder kommen vermummet/ diesen
gibt dev König ein Zeichen/ wenn der Schlag geschehen soll/ die ausstreckung der
Hände. Der Königsteckt die Haare selber unter die Haube/ gibt den Mandel/ das
Ritterzeichen von S. Georgen und Petschafft Ring D. luxton, ein Kettlein Thomlis-
son
und ein Uhrwerck Hackern: Er entkleidet sich/ betet und legt den Kopff auff den
Klotz. Nach vollendeten Schlag führen die Jungfrauen ein jämmerlich Geschrey.
Es ist aber diese Enthäuptung zu Londen vor den Withal geschehen im Jahr Christi
1649. den 30. Jenner nach Mittages/ zwischen 2. und 3. Uhr/ nach dem der König 49.
Jahr gelebet/ und 24. Jahr regieret.

Der vierdte Aufftritt.

DJe Geister der ermordeten Könige schreyen Rache über die Mörder.

Der fünffte Aufftritt.

DJe Rache kömt hervor/ und ruffet den Krieg/ Feuer/ Ketzerey/ Pest und
Hunger.

NAch geendigten solchen Trauer-Spiel erscheinet der Nach-Redner/ schuldi-
gen Danck abstattend vor das Gehör und Anschauen. Aus diesen hat der
Hochgeneigte Leser zuersehen/ was in den Trauer-Spiel abgehandelt werde. Nun
ist nichts mehr übrig/ als daß ich den hochgeneigten und günstigen Leser unterthänigst
dienst- und freundl. ersuche/ die hohe Gnade/ Gunst und Freundschafft mir und der
studirenden Jugend zuerweisen/ und heutiges Tages/ gönnets GOTT/ nach Mit-
tage gegen 12. Uhr auff dem gnädigst zugelassenen Schauplatz zuerscheinen/ und dieses
angestelte Trauer-Spiel mit einem liebreichen Ansehen und willigen Gehör zubeeh-
ren. Dardurch wird derselbe erhalten/ daß ich nicht allein die grosse Gnade/ Gunst
und Freundschafft zeit meines Lebens in steten Andencken habe/ auch anlaß bekomme/
ein und ander Drama, mit Gott/ hinführo vorzustellen: sondern auch die Jugend wird
dadurch mercklich auffgemuntert werden. Unterdessen beliebe der hochgeneigte Leser
dieses Vorhaben in besten auszulegen/ und so er mit seiner angenehmen Gegenwart uns
würdigen wird/ auff die Fehler nicht so genau acht zu geben/ als welche von denen Per-
sonen/ so in dergleichen nicht geübet/ leichtlich können begangen werden.
Altenburg/ den 1. Mertz/ des 1671sten Jahres.

Ver-

EJn Edelknabe berichtet Fairfaxens Gemahlin/ daß der Koͤnig allbereit fortge-
fuͤhret werde: ihm wird befohlen/ Fairfaxen alſo bald zu holen. Die Gemahlin
unterdeſſen beſchwert ſich/ daß Fairfax ſeinen Verſprechen nicht nachkommen/ deß-
gleichen thut ſie gegen einen Obriſten/ welcher ſich entſchuldiget.

Der vierdte Aufftritt.

DJe Religion laͤſt ſich aus den Wolcken auff dem Schauplatz/ beklaget ſich/ wie
ihr Nahme zu allen ſchaͤndlichen Thaten mißbrauchet werde. Sie begiebt ſich
wieder hinauff/ und in dem es geſchiehet/ nehmen die Ketzer ihren Mantel und zancken
ſich daruͤmb. Die Religion redet aus den Wolcken die Ketzer an.

Die fuͤnffte Handlung.
Erſter Aufftritt.

DEr Hoffmeiſter des Churfuͤrſten von Pfaltz und ein Engellaͤndiſcher Graffe
reden von denen Blutrichtern/ daß ſie der Geſandten Bitten nicht ſtatt geben.

Der andere Aufftritt.

POleh (dieſes rechter Nahme iſt von dem Gryphio nicht angefuͤhret worden/)
koͤmt mit halb zerrißnen Kleidern und einen Stock in der Hand auff den Schau-
Platz gelauffen/ zeiget an ſeine Gewiſſens-Angſt/ und der Richter Straffe: wird von
denen Geiſtern Wentworts und Lands geplaget.

Der dritte Aufftritt.

DJe Engell. Jungfrauen betruͤben ſich uͤber des Koͤnigs Untergang/ welcher un-
ter deſſen von Juxton, Hackern und Thomlisſon begleitet/ auff das Trauerge-
ruͤſte koͤmt/ den Block anſehend und fragend/ ob kein hoͤherer zu finden. Zeiget an/ daß
er ein guter Mann/ Printz und Chriſt ſey! Die Moͤrder kommen vermummet/ dieſen
gibt dev Koͤnig ein Zeichen/ wenn der Schlag geſchehen ſoll/ die ausſtreckung der
Haͤnde. Der Koͤnigſteckt die Haare ſelber unter die Haube/ gibt den Mandel/ das
Ritterzeichen von S. Georgen und Petſchafft Ring D. luxton, ein Kettlein Thomlis-
ſon
und ein Uhrwerck Hackern: Er entkleidet ſich/ betet und legt den Kopff auff den
Klotz. Nach vollendeten Schlag fuͤhren die Jungfrauen ein jaͤmmerlich Geſchrey.
Es iſt aber dieſe Enthaͤuptung zu Londen vor den Withal geſchehen im Jahr Chriſti
1649. den 30. Jenner nach Mittages/ zwiſchen 2. und 3. Uhr/ nach dem der Koͤnig 49.
Jahr gelebet/ und 24. Jahr regieret.

Der vierdte Aufftritt.

DJe Geiſter der ermordeten Koͤnige ſchreyen Rache uͤber die Moͤrder.

Der fuͤnffte Aufftritt.

DJe Rache koͤmt hervor/ und ruffet den Krieg/ Feuer/ Ketzerey/ Peſt und
Hunger.

NAch geendigten ſolchen Trauer-Spiel erſcheinet der Nach-Redner/ ſchuldi-
gen Danck abſtattend vor das Gehoͤr und Anſchauen. Aus dieſen hat der
Hochgeneigte Leſer zuerſehen/ was in den Trauer-Spiel abgehandelt werde. Nun
iſt nichts mehr uͤbrig/ als daß ich den hochgeneigten und guͤnſtigen Leſer unterthaͤnigſt
dienſt- und freundl. erſuche/ die hohe Gnade/ Gunſt und Freundſchafft mir und der
ſtudirenden Jugend zuerweiſen/ und heutiges Tages/ goͤnnets GOTT/ nach Mit-
tage gegen 12. Uhr auff dem gnaͤdigſt zugelaſſenen Schauplatz zuerſcheinen/ und dieſes
angeſtelte Trauer-Spiel mit einem liebreichen Anſehen und willigen Gehoͤr zubeeh-
ren. Dardurch wird derſelbe erhalten/ daß ich nicht allein die groſſe Gnade/ Gunſt
und Freundſchafft zeit meines Lebens in ſteten Andencken habe/ auch anlaß bekomme/
ein und ander Drama, mit Gott/ hinfuͤhro vorzuſtellẽ: ſondern auch die Jugend wird
dadurch mercklich auffgemuntert werden. Unterdeſſen beliebe der hochgeneigte Leſer
dieſes Vorhaben in beſten auszulegen/ und ſo er mit ſeiner angenehmen Gegenwart uns
wuͤrdigen wird/ auff die Fehler nicht ſo genau acht zu geben/ als welche von denen Per-
ſonen/ ſo in dergleichen nicht geuͤbet/ leichtlich koͤnnen begangen werden.
Altenburg/ den 1. Mertz/ des 1671ſten Jahres.

Ver-
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Zitationshilfe: Sagittarius, Paul Martin; Gryphius, Andreas: Der enthaüptete Carl Stuart/ König in Groß-Brittanien. [Altenburg], 1671, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sagittarius_carlstuart_1671/7>, abgerufen am 02.05.2024.