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Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875.

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der Organe von Caesalpin bis auf Linne.
wurde 1707 zu Rashult in Schweden, wo sein Vater Prediger
war, geboren. Von dem begonnenen Studium der Theologie
zog ihn bald seine Vorliebe für die Botanik ab, in welcher ihn
Dr. Rothmann unterstützte und auf Tournefort hinwies.
In Lund, wo er nun Medicin studirte, lernte er Vaillant's
Vortrag de sexu plantarum kennen, durch den er auf die
Sexualorgane aufmerksam gemacht wurde. Schon 1730 übertrug
der alte Professor Rudbeck dem 23jährigen seine botanischen
Vorlesungen und die Verwaltung des botanischen Gartens und
schon hier begann Linne die Bearbeitung seiner Bibliotheca
botanica
, der Classes plantarum und Genera plantarum..
Im Jahre 1732 machte er eine botanische Reise nach Lappland,
1734 nach Dalekarlien; 1735 ging er nach Holland, wo er
zunächst promovirte, 3 Jahre blieb und die genannten Schriften,
das Systema naturae, die Fundamenta botanica u. a. drucken
ließ. Von hier aus besuchte er auch England und Frankreich.
Im Jahre 1738 nach Stockholm zurückgekehrt, war er genöthigt,
als Arzt zu leben, bis er 1741 Professor der Botanik in Upsala
wurde, wo er 1778 starb.

Linne wird gewöhnlich als der Reformator der beschreiben-
den Naturwissenschaften bezeichnet, mithin die Ansicht ausgespro-
chen, daß mit ihm eine neue Entwicklungsreihe in der Geschichte
unserer Wissenschaft beginnt, etwa so, wie mit Copernicus
eine neue Astronomie, mit Galiläi eine neue Physik begann.
Diese Auffassung der geschichtlichen Stellung Linne's, wenigstens
soweit es sich um sein Hauptfach, die Botanik, handelt, wird
aber nur derjenige hegen können, dem die Werke von Caesalpin,
Jungius, Ray, Rivin nicht bekannt sind oder der die in
Linne's theoretischen Werken reichlich vorhandenen Citate nicht

Thesaurus lit. bot. genannt findet. Sein inneres Gemüthsleben enthüllt
sich in überraschender Weise in einem Vermächtniß an seinen Sohn, einem
Aufsatz über die "Nemesis divina", von welchem Prof. Fries leider nur
einen Auszug veröffentlicht hat, der sich in der Regensburger Flora 1851
Nr. 44 referirt findet. Über Linne's Verdienste um die Zoologie vergl.
Carus, Geschichte der Zoologie, München 1872.

der Organe von Caeſalpin bis auf Linné.
wurde 1707 zu Rashult in Schweden, wo ſein Vater Prediger
war, geboren. Von dem begonnenen Studium der Theologie
zog ihn bald ſeine Vorliebe für die Botanik ab, in welcher ihn
Dr. Rothmann unterſtützte und auf Tournefort hinwies.
In Lund, wo er nun Medicin ſtudirte, lernte er Vaillant's
Vortrag de sexu plantarum kennen, durch den er auf die
Sexualorgane aufmerkſam gemacht wurde. Schon 1730 übertrug
der alte Profeſſor Rudbeck dem 23jährigen ſeine botaniſchen
Vorleſungen und die Verwaltung des botaniſchen Gartens und
ſchon hier begann Linné die Bearbeitung ſeiner Bibliotheca
botanica
, der Classes plantarum und Genera plantarum..
Im Jahre 1732 machte er eine botaniſche Reiſe nach Lappland,
1734 nach Dalekarlien; 1735 ging er nach Holland, wo er
zunächſt promovirte, 3 Jahre blieb und die genannten Schriften,
das Systema naturae, die Fundamenta botanica u. a. drucken
ließ. Von hier aus beſuchte er auch England und Frankreich.
Im Jahre 1738 nach Stockholm zurückgekehrt, war er genöthigt,
als Arzt zu leben, bis er 1741 Profeſſor der Botanik in Upſala
wurde, wo er 1778 ſtarb.

Linné wird gewöhnlich als der Reformator der beſchreiben-
den Naturwiſſenſchaften bezeichnet, mithin die Anſicht ausgeſpro-
chen, daß mit ihm eine neue Entwicklungsreihe in der Geſchichte
unſerer Wiſſenſchaft beginnt, etwa ſo, wie mit Copernicus
eine neue Aſtronomie, mit Galiläi eine neue Phyſik begann.
Dieſe Auffaſſung der geſchichtlichen Stellung Linné's, wenigſtens
ſoweit es ſich um ſein Hauptfach, die Botanik, handelt, wird
aber nur derjenige hegen können, dem die Werke von Caeſalpin,
Jungius, Ray, Rivin nicht bekannt ſind oder der die in
Linné's theoretiſchen Werken reichlich vorhandenen Citate nicht

Thesaurus lit. bot. genannt findet. Sein inneres Gemüthsleben enthüllt
ſich in überraſchender Weiſe in einem Vermächtniß an ſeinen Sohn, einem
Aufſatz über die „Nemesis divina“, von welchem Prof. Fries leider nur
einen Auszug veröffentlicht hat, der ſich in der Regensburger Flora 1851
Nr. 44 referirt findet. Über Linné's Verdienſte um die Zoologie vergl.
Carus, Geſchichte der Zoologie, München 1872.
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[85/0097] der Organe von Caeſalpin bis auf Linné. wurde 1707 zu Rashult in Schweden, wo ſein Vater Prediger war, geboren. Von dem begonnenen Studium der Theologie zog ihn bald ſeine Vorliebe für die Botanik ab, in welcher ihn Dr. Rothmann unterſtützte und auf Tournefort hinwies. In Lund, wo er nun Medicin ſtudirte, lernte er Vaillant's Vortrag de sexu plantarum kennen, durch den er auf die Sexualorgane aufmerkſam gemacht wurde. Schon 1730 übertrug der alte Profeſſor Rudbeck dem 23jährigen ſeine botaniſchen Vorleſungen und die Verwaltung des botaniſchen Gartens und ſchon hier begann Linné die Bearbeitung ſeiner Bibliotheca botanica, der Classes plantarum und Genera plantarum.. Im Jahre 1732 machte er eine botaniſche Reiſe nach Lappland, 1734 nach Dalekarlien; 1735 ging er nach Holland, wo er zunächſt promovirte, 3 Jahre blieb und die genannten Schriften, das Systema naturae, die Fundamenta botanica u. a. drucken ließ. Von hier aus beſuchte er auch England und Frankreich. Im Jahre 1738 nach Stockholm zurückgekehrt, war er genöthigt, als Arzt zu leben, bis er 1741 Profeſſor der Botanik in Upſala wurde, wo er 1778 ſtarb. Linné wird gewöhnlich als der Reformator der beſchreiben- den Naturwiſſenſchaften bezeichnet, mithin die Anſicht ausgeſpro- chen, daß mit ihm eine neue Entwicklungsreihe in der Geſchichte unſerer Wiſſenſchaft beginnt, etwa ſo, wie mit Copernicus eine neue Aſtronomie, mit Galiläi eine neue Phyſik begann. Dieſe Auffaſſung der geſchichtlichen Stellung Linné's, wenigſtens ſoweit es ſich um ſein Hauptfach, die Botanik, handelt, wird aber nur derjenige hegen können, dem die Werke von Caeſalpin, Jungius, Ray, Rivin nicht bekannt ſind oder der die in Linné's theoretiſchen Werken reichlich vorhandenen Citate nicht 1) 1) Thesaurus lit. bot. genannt findet. Sein inneres Gemüthsleben enthüllt ſich in überraſchender Weiſe in einem Vermächtniß an ſeinen Sohn, einem Aufſatz über die „Nemesis divina“, von welchem Prof. Fries leider nur einen Auszug veröffentlicht hat, der ſich in der Regensburger Flora 1851 Nr. 44 referirt findet. Über Linné's Verdienſte um die Zoologie vergl. Carus, Geſchichte der Zoologie, München 1872.

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Zitationshilfe: Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sachs_botanik_1875/97>, abgerufen am 23.11.2024.