Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875.der Organe von Caesalpin bis auf Linne ich diejenigen allein hervorhebe, welche die Systematik wirklichbereichert haben. Wer eine genauere Kenntniß aller Systeme, welche bis auf Linne erschienen sind, wünscht, wird eine meister- hafte Darstellung in Linne's Classes plantarum, eine beach- tenswerthe auch in der Histoire de la Botanique de Michel Adanson, Paris 1864 finden. Unserem Zweck genügt es, die Leistungen der oben genannten vier Männer näher zu betrachten. Robert Morison (geboren 1620 zu Aberdeen, gestorben zu 1) Morison diente gegen Cromwell im königl. Herr und ging,
nachdem jener gesiegt, nach Frankreich, wo er zu Paris unter Robin sich der Botanik widmete. 1660 wurde er Leibarzt Karls II. und Professor der Botanik, zehn Jahre später Professor zu Oxford (K. Sprengel, Gesch. der Bot. II. p. 30.) der Organe von Caeſalpin bis auf Linné ich diejenigen allein hervorhebe, welche die Syſtematik wirklichbereichert haben. Wer eine genauere Kenntniß aller Syſteme, welche bis auf Linné erſchienen ſind, wünſcht, wird eine meiſter- hafte Darſtellung in Linné's Classes plantarum, eine beach- tenswerthe auch in der Histoire de la Botanique de Michel Adanson, Paris 1864 finden. Unſerem Zweck genügt es, die Leiſtungen der oben genannten vier Männer näher zu betrachten. Robert Moriſon (geboren 1620 zu Aberdeen, geſtorben zu 1) Moriſon diente gegen Cromwell im königl. Herr und ging,
nachdem jener geſiegt, nach Frankreich, wo er zu Paris unter Robin ſich der Botanik widmete. 1660 wurde er Leibarzt Karls II. und Profeſſor der Botanik, zehn Jahre ſpäter Profeſſor zu Oxford (K. Sprengel, Geſch. der Bot. II. p. 30.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0083" n="71"/><fw place="top" type="header">der Organe von Caeſalpin bis auf Linn<hi rendition="#aq">é</hi></fw><lb/> ich diejenigen allein hervorhebe, welche die Syſtematik wirklich<lb/> bereichert haben. Wer eine genauere Kenntniß aller Syſteme,<lb/> welche bis auf <hi rendition="#g">Linn<hi rendition="#aq">é</hi></hi> erſchienen ſind, wünſcht, wird eine meiſter-<lb/> hafte Darſtellung in <hi rendition="#g">Linn<hi rendition="#aq">é</hi></hi>'s <hi rendition="#aq">Classes plantarum,</hi> eine beach-<lb/> tenswerthe auch in der <hi rendition="#aq">Histoire de la Botanique de <hi rendition="#g">Michel<lb/> Adanson</hi>, Paris</hi> 1864 finden. Unſerem Zweck genügt es,<lb/> die Leiſtungen der oben genannten vier Männer näher zu<lb/> betrachten.</p><lb/> <p><hi rendition="#b">Robert Moriſon</hi> (geboren 1620 zu Aberdeen, geſtorben zu<lb/> London 1683) <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#g">Moriſon</hi> diente gegen <hi rendition="#g">Cromwell</hi> im königl. Herr und ging,<lb/> nachdem jener geſiegt, nach Frankreich, wo er zu Paris unter <hi rendition="#g">Robin</hi> ſich<lb/> der Botanik widmete. 1660 wurde er Leibarzt <hi rendition="#g">Karls</hi> <hi rendition="#aq">II.</hi> und Profeſſor<lb/> der Botanik, zehn Jahre ſpäter Profeſſor zu <hi rendition="#g">Oxford</hi> (K. <hi rendition="#g">Sprengel</hi>,<lb/> Geſch. der Bot. <hi rendition="#aq">II. p.</hi> 30.)</note>, war ſeit <hi rendition="#g">Caeſalpin</hi> und <hi rendition="#g">Bauhin</hi> wieder<lb/> der Erſte, der ſich der ſyſtematiſchen Botanik, d. h. der Begründung<lb/> und dem Ausbau des Syſtems widmete. Ihm wurde von ſeinen<lb/> Zeitgenoſſen und Nachfolgern der Vorwurf gemacht, als habe er<lb/> den <hi rendition="#g">Caeſalpin</hi> abgeſchrieben, ohne ihn zu nennen; dies war<lb/> Uebertreibung; <hi rendition="#g">Moriſon</hi> eröffnete ſeine Thätigkeit als Syſtemati-<lb/> ker mit einer ſorgfältigen Kritik von <hi rendition="#g">Caspar Bauhin</hi>'s<lb/><hi rendition="#aq">Pinax;</hi> dort holte er ſeine Vorſtellungen von der natürlichen<lb/> Verwandtſchaft der Pflanzen, und wenn er ſpäter ſein eigenes<lb/> Syſtem vorwiegend auf die Fruchtformen gründete, ſo geſchah<lb/> dieß doch in einer von <hi rendition="#g">Caeſalpin</hi> weit abweichenden Weiſe und<lb/><hi rendition="#g">Linn<hi rendition="#aq">é</hi></hi> beſeitigt den obengenannten Vorwurf mit der treffenden<lb/> Bemerkung, <hi rendition="#g">Moriſon</hi> weiche gerade ſoweit von <hi rendition="#g">Caeſalpin</hi><lb/> ab, als er dieſem in der Reinheit der Methode untergeordnet<lb/> ſei. Im Jahre 1669 erſchien ſein mit dem charakteriſtiſchen<lb/> Titel verſehenes Werk: <hi rendition="#aq">Hallucinationes Caspari Bauhini<lb/> in Pinace tam in digerendis quam denominandis plantis,</hi><lb/> welches <hi rendition="#g">Haller</hi> mit Recht ein <hi rendition="#aq">invidiosum opus</hi> nennt; denn<lb/> wie es zu allen Zeiten Schriftſteller gibt, welche das Gute und<lb/> Bedeutende ihrer Vorgänger als etwas Selbſtverſtändliches<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [71/0083]
der Organe von Caeſalpin bis auf Linné
ich diejenigen allein hervorhebe, welche die Syſtematik wirklich
bereichert haben. Wer eine genauere Kenntniß aller Syſteme,
welche bis auf Linné erſchienen ſind, wünſcht, wird eine meiſter-
hafte Darſtellung in Linné's Classes plantarum, eine beach-
tenswerthe auch in der Histoire de la Botanique de Michel
Adanson, Paris 1864 finden. Unſerem Zweck genügt es,
die Leiſtungen der oben genannten vier Männer näher zu
betrachten.
Robert Moriſon (geboren 1620 zu Aberdeen, geſtorben zu
London 1683) 1), war ſeit Caeſalpin und Bauhin wieder
der Erſte, der ſich der ſyſtematiſchen Botanik, d. h. der Begründung
und dem Ausbau des Syſtems widmete. Ihm wurde von ſeinen
Zeitgenoſſen und Nachfolgern der Vorwurf gemacht, als habe er
den Caeſalpin abgeſchrieben, ohne ihn zu nennen; dies war
Uebertreibung; Moriſon eröffnete ſeine Thätigkeit als Syſtemati-
ker mit einer ſorgfältigen Kritik von Caspar Bauhin's
Pinax; dort holte er ſeine Vorſtellungen von der natürlichen
Verwandtſchaft der Pflanzen, und wenn er ſpäter ſein eigenes
Syſtem vorwiegend auf die Fruchtformen gründete, ſo geſchah
dieß doch in einer von Caeſalpin weit abweichenden Weiſe und
Linné beſeitigt den obengenannten Vorwurf mit der treffenden
Bemerkung, Moriſon weiche gerade ſoweit von Caeſalpin
ab, als er dieſem in der Reinheit der Methode untergeordnet
ſei. Im Jahre 1669 erſchien ſein mit dem charakteriſtiſchen
Titel verſehenes Werk: Hallucinationes Caspari Bauhini
in Pinace tam in digerendis quam denominandis plantis,
welches Haller mit Recht ein invidiosum opus nennt; denn
wie es zu allen Zeiten Schriftſteller gibt, welche das Gute und
Bedeutende ihrer Vorgänger als etwas Selbſtverſtändliches
1) Moriſon diente gegen Cromwell im königl. Herr und ging,
nachdem jener geſiegt, nach Frankreich, wo er zu Paris unter Robin ſich
der Botanik widmete. 1660 wurde er Leibarzt Karls II. und Profeſſor
der Botanik, zehn Jahre ſpäter Profeſſor zu Oxford (K. Sprengel,
Geſch. der Bot. II. p. 30.)
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