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Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875.

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Geschichte der Ernährungstheorie der Pflanzen.
Zweites Capitel.
Geschichte der Ernährungstheorie der Pflanzen.

1583-1860.

Daß die Pflanzen aus ihrer Umgebung Substanzen in sich
aufnehmen um aus ihnen ihren Körper aufzubauen, konnte auch
in den ältesten Zeiten nicht zweifelhaft sein, und daß damit
nothwendig Bewegungen der Nährstoffe verknüpft sind, leuchtete
ohne Weiteres ein. Schwierig aber war die Frage, von welcher
Art die Nahrungssubstanz der Pflanzen sei, wie und durch welche
Kräfte getrieben, sie in dieselben eindringt und sich in ihnen
vertheilt und selbst das war lange fraglich, ob die von außen
aufgenommene Nahrung innerhalb der Pflanze selbst noch irgend
eine Veränderung erleidet, bevor sie zum Wachsthum verwendet
wird. Das waren ungefähr die Fragen der Pflanzenernährung,
mit denen sich Aristoteles beschäftigt hatte, und welche auch noch
den Hauptgegenstand von Caesalpin's physiologischem Nachdenken
bildeten.

Eine viel bestimmtere Fassung aber gewannen die Fragen
der Pflanzenernährung in der letzten Hälfte des 17. Jahrhun-
derts, als man anfing, die verschiedenen Vegetationserscheinungen
überhaupt genauer zu beobachten und als man es versuchte, sich
Rechenschaft zu geben über ihre Beziehungen zur Außenwelt.
Der Begründer der Phytotomie, Malpighi, war es, der zuerst
die Betheiligung der verschiedenen Organe der Pflanzen an dem
gesammten Ernährungsgeschäfte aufzuweisen unternahm; er er-
kannte, durch Analogieschlüsse geleitet, daß die grünen Blätter

Sachs, Geschichte der Botanik. 31
Geſchichte der Ernährungstheorie der Pflanzen.
Zweites Capitel.
Geſchichte der Ernährungstheorie der Pflanzen.

1583-1860.

Daß die Pflanzen aus ihrer Umgebung Subſtanzen in ſich
aufnehmen um aus ihnen ihren Körper aufzubauen, konnte auch
in den älteſten Zeiten nicht zweifelhaft ſein, und daß damit
nothwendig Bewegungen der Nährſtoffe verknüpft ſind, leuchtete
ohne Weiteres ein. Schwierig aber war die Frage, von welcher
Art die Nahrungsſubſtanz der Pflanzen ſei, wie und durch welche
Kräfte getrieben, ſie in dieſelben eindringt und ſich in ihnen
vertheilt und ſelbſt das war lange fraglich, ob die von außen
aufgenommene Nahrung innerhalb der Pflanze ſelbſt noch irgend
eine Veränderung erleidet, bevor ſie zum Wachsthum verwendet
wird. Das waren ungefähr die Fragen der Pflanzenernährung,
mit denen ſich Ariſtoteles beſchäftigt hatte, und welche auch noch
den Hauptgegenſtand von Caeſalpin's phyſiologiſchem Nachdenken
bildeten.

Eine viel beſtimmtere Faſſung aber gewannen die Fragen
der Pflanzenernährung in der letzten Hälfte des 17. Jahrhun-
derts, als man anfing, die verſchiedenen Vegetationserſcheinungen
überhaupt genauer zu beobachten und als man es verſuchte, ſich
Rechenſchaft zu geben über ihre Beziehungen zur Außenwelt.
Der Begründer der Phytotomie, Malpighi, war es, der zuerſt
die Betheiligung der verſchiedenen Organe der Pflanzen an dem
geſammten Ernährungsgeſchäfte aufzuweiſen unternahm; er er-
kannte, durch Analogieſchlüſſe geleitet, daß die grünen Blätter

Sachs, Geſchichte der Botanik. 31
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[481/0493] Geſchichte der Ernährungstheorie der Pflanzen. Zweites Capitel. Geſchichte der Ernährungstheorie der Pflanzen. 1583-1860. Daß die Pflanzen aus ihrer Umgebung Subſtanzen in ſich aufnehmen um aus ihnen ihren Körper aufzubauen, konnte auch in den älteſten Zeiten nicht zweifelhaft ſein, und daß damit nothwendig Bewegungen der Nährſtoffe verknüpft ſind, leuchtete ohne Weiteres ein. Schwierig aber war die Frage, von welcher Art die Nahrungsſubſtanz der Pflanzen ſei, wie und durch welche Kräfte getrieben, ſie in dieſelben eindringt und ſich in ihnen vertheilt und ſelbſt das war lange fraglich, ob die von außen aufgenommene Nahrung innerhalb der Pflanze ſelbſt noch irgend eine Veränderung erleidet, bevor ſie zum Wachsthum verwendet wird. Das waren ungefähr die Fragen der Pflanzenernährung, mit denen ſich Ariſtoteles beſchäftigt hatte, und welche auch noch den Hauptgegenſtand von Caeſalpin's phyſiologiſchem Nachdenken bildeten. Eine viel beſtimmtere Faſſung aber gewannen die Fragen der Pflanzenernährung in der letzten Hälfte des 17. Jahrhun- derts, als man anfing, die verſchiedenen Vegetationserſcheinungen überhaupt genauer zu beobachten und als man es verſuchte, ſich Rechenſchaft zu geben über ihre Beziehungen zur Außenwelt. Der Begründer der Phytotomie, Malpighi, war es, der zuerſt die Betheiligung der verſchiedenen Organe der Pflanzen an dem geſammten Ernährungsgeſchäfte aufzuweiſen unternahm; er er- kannte, durch Analogieſchlüſſe geleitet, daß die grünen Blätter Sachs, Geſchichte der Botanik. 31

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Zitationshilfe: Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sachs_botanik_1875/493>, abgerufen am 22.11.2024.