embryologische Forschungen, welche neben ihren morphologischen Hauptergebnissen auch vielfache Thatsachen zum weiteren Ausbau der Nägeli'schen Zellentheorie lieferten. Je weiter dieselbe sich ausbildete, desto mehr zeigte sich, daß die Aeußerlichkeiten der Vorganges der Zellbildung sehr verschiedene sein können, daß vor Allem auch die früheren Beobachtungen Mohl's ein- zelne Typen derselben richtig darstellten; was aber im Grunde wichtiger war, als dieses Ergebniß, war die schon von Nägeli 1846 ausgesprochene Thatsache, daß in all' diesen verschiedenen Formen der Zellbildung doch nur die Aeußerlichkeiten und Neben- dinge abweichen, während das Wesentliche des Vorgangs überall dasselbe bleibt und bald stellte sich heraus, daß auch die Zell- bildung im Thierreich, die jetzt eingehender bearbeitet wurde, in der Hauptsache mit der vegetabilischen übereinstimmt, worauf Schwann (1839) und Kölliker (1845) hinwiesen.
Es ist unnöthig, hier auf die ganz abweichenden, überhaupt nicht auf sorgfältiger Beobachtung beruhenden Theorien einzu- gehen, welche um dieselbe Zeit Thodor Hartig und Karsten aufstellten; nicht weil sie nach dem übereinstimmenden Urtheil aller besseren Beobachter unrichtig sind, sondern weil dieselben auf die Ausbildung der ganzen Lehre keinen Einfluß genommen haben, also historisch nicht weiter in Betracht kommen.
Es liegt in der Natur der Sache, daß die Untersuchungen über die Entstehung und Vermehrung der Zellen die Aufmerk- samkeit der Beobachter dem lebendigen Inhalt derselben mehr und mehr zuwenden mußten, denn dieser ist es, der sich ganz unmittelbar an der Bildung der neuen Zellen bethätigt. Zwar hatte man schon vor 1840 die verschiedenen körnigen, krystal- linischen und schleimigen Gebilde des Zellinhaltes vielfach beob- achtet, besonders waren es die "Bewegungen des Zellsaftes", denen Meyen und Schleiden ihre Aufmerksamkeit zuwandten; aber erst durch die entwicklungsgeschichtlichen Beobachtungen wurde man im Lauf der vierziger Jahre auf eine Substanz aufmerksam, welche sich regelmäßig bei der Entstehung neuer Zellen betheiligt, welche den von Robert Brown entdeckten Zellkern einhüllt
Entwicklungsgeſchichte der Zelle, Entſtehung der
embryologiſche Forſchungen, welche neben ihren morphologiſchen Hauptergebniſſen auch vielfache Thatſachen zum weiteren Ausbau der Nägeli'ſchen Zellentheorie lieferten. Je weiter dieſelbe ſich ausbildete, deſto mehr zeigte ſich, daß die Aeußerlichkeiten der Vorganges der Zellbildung ſehr verſchiedene ſein können, daß vor Allem auch die früheren Beobachtungen Mohl's ein- zelne Typen derſelben richtig darſtellten; was aber im Grunde wichtiger war, als dieſes Ergebniß, war die ſchon von Nägeli 1846 ausgeſprochene Thatſache, daß in all' dieſen verſchiedenen Formen der Zellbildung doch nur die Aeußerlichkeiten und Neben- dinge abweichen, während das Weſentliche des Vorgangs überall dasſelbe bleibt und bald ſtellte ſich heraus, daß auch die Zell- bildung im Thierreich, die jetzt eingehender bearbeitet wurde, in der Hauptſache mit der vegetabiliſchen übereinſtimmt, worauf Schwann (1839) und Kölliker (1845) hinwieſen.
Es iſt unnöthig, hier auf die ganz abweichenden, überhaupt nicht auf ſorgfältiger Beobachtung beruhenden Theorien einzu- gehen, welche um dieſelbe Zeit Thodor Hartig und Karſten aufſtellten; nicht weil ſie nach dem übereinſtimmenden Urtheil aller beſſeren Beobachter unrichtig ſind, ſondern weil dieſelben auf die Ausbildung der ganzen Lehre keinen Einfluß genommen haben, alſo hiſtoriſch nicht weiter in Betracht kommen.
Es liegt in der Natur der Sache, daß die Unterſuchungen über die Entſtehung und Vermehrung der Zellen die Aufmerk- ſamkeit der Beobachter dem lebendigen Inhalt derſelben mehr und mehr zuwenden mußten, denn dieſer iſt es, der ſich ganz unmittelbar an der Bildung der neuen Zellen bethätigt. Zwar hatte man ſchon vor 1840 die verſchiedenen körnigen, kryſtal- liniſchen und ſchleimigen Gebilde des Zellinhaltes vielfach beob- achtet, beſonders waren es die „Bewegungen des Zellſaftes“, denen Meyen und Schleiden ihre Aufmerkſamkeit zuwandten; aber erſt durch die entwicklungsgeſchichtlichen Beobachtungen wurde man im Lauf der vierziger Jahre auf eine Subſtanz aufmerkſam, welche ſich regelmäßig bei der Entſtehung neuer Zellen betheiligt, welche den von Robert Brown entdeckten Zellkern einhüllt
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Entwicklungsgeſchichte der Zelle, Entſtehung der
embryologiſche Forſchungen, welche neben ihren morphologiſchen
Hauptergebniſſen auch vielfache Thatſachen zum weiteren Ausbau
der Nägeli'ſchen Zellentheorie lieferten. Je weiter dieſelbe
ſich ausbildete, deſto mehr zeigte ſich, daß die Aeußerlichkeiten
der Vorganges der Zellbildung ſehr verſchiedene ſein können,
daß vor Allem auch die früheren Beobachtungen Mohl's ein-
zelne Typen derſelben richtig darſtellten; was aber im Grunde
wichtiger war, als dieſes Ergebniß, war die ſchon von Nägeli
1846 ausgeſprochene Thatſache, daß in all' dieſen verſchiedenen
Formen der Zellbildung doch nur die Aeußerlichkeiten und Neben-
dinge abweichen, während das Weſentliche des Vorgangs überall
dasſelbe bleibt und bald ſtellte ſich heraus, daß auch die Zell-
bildung im Thierreich, die jetzt eingehender bearbeitet wurde, in
der Hauptſache mit der vegetabiliſchen übereinſtimmt, worauf
Schwann (1839) und Kölliker (1845) hinwieſen.
Es iſt unnöthig, hier auf die ganz abweichenden, überhaupt
nicht auf ſorgfältiger Beobachtung beruhenden Theorien einzu-
gehen, welche um dieſelbe Zeit Thodor Hartig und Karſten
aufſtellten; nicht weil ſie nach dem übereinſtimmenden Urtheil
aller beſſeren Beobachter unrichtig ſind, ſondern weil dieſelben
auf die Ausbildung der ganzen Lehre keinen Einfluß genommen
haben, alſo hiſtoriſch nicht weiter in Betracht kommen.
Es liegt in der Natur der Sache, daß die Unterſuchungen
über die Entſtehung und Vermehrung der Zellen die Aufmerk-
ſamkeit der Beobachter dem lebendigen Inhalt derſelben mehr
und mehr zuwenden mußten, denn dieſer iſt es, der ſich ganz
unmittelbar an der Bildung der neuen Zellen bethätigt. Zwar
hatte man ſchon vor 1840 die verſchiedenen körnigen, kryſtal-
liniſchen und ſchleimigen Gebilde des Zellinhaltes vielfach beob-
achtet, beſonders waren es die „Bewegungen des Zellſaftes“,
denen Meyen und Schleiden ihre Aufmerkſamkeit zuwandten;
aber erſt durch die entwicklungsgeſchichtlichen Beobachtungen wurde
man im Lauf der vierziger Jahre auf eine Subſtanz aufmerkſam,
welche ſich regelmäßig bei der Entſtehung neuer Zellen betheiligt,
welche den von Robert Brown entdeckten Zellkern einhüllt
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Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sachs_botanik_1875/350>, abgerufen am 16.07.2024.
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