Röhren vorhanden sein möchten, aus denen Milch, Terpentin, Gummi und Aehnliches ausfließe.
Hiemit haben wir die Elementarorgane der Pflanze, soweit sie Malpighi bekannt waren: im Folgenden finden wir sie zu einer Histologie des Stammes verwendet, in welche sich jedoch sofort ein Irrthum einschleicht, der sich, auf die Autorität Mal- pighi's gestützt, bei den Phytotomen des 18. Jahrhunderts und selbst bei denen in den ersten Dezennien des 19. erhalten hat, die Theorie nämlich, daß die jungen Holzlagen des Stammes durch periodische Umänderung der innersten Rindenschichten (sekundären Bastschichten) entstehen, zu welcher Annahme er, wie es scheint, zum Theil durch die Weichheit und helle Farbe des Splintes, zum Theil durch die faserige Beschaffenheit desselben verleitet wurde. In dieser Substanz entstehen nun nach und nach die Spiralröhren und indem die Masse solider und kom- pakter wird, bildet sie später das wahre Holz.
Im Innersten des Stammes liegt das Mark, welches nach Malpighi aus zahlreichen Ordnungen von Kugeln (globulorum multiplici ordine) besteht, die der Länge nach aneinander ge- reiht sind und aus membranösen Schläuchen bestehen, wie man deutlich am Nußbaum, dem Hollunder u. a. wahrnehme. Bei dieser Gelegenheit werden auch gleich die Milchgefäße im Mark des Hollunders erwähnt. Indem wir verschiedenes Andere über- gehen, mag noch hervorgehoben werden, daß er an den jungen Zweigen den Zusammenhang ihrer Gewebeschichten mit denen des Muttersprosses erkennt; daß er ebenso mit besonderem Nach- druck dieselbe Continuität der Gewebeschichten zwischen Blatt und Sproßaxe hervorhebt. Dann berührt er kurz die anatomischen Verhältnisse der Früchte und Samen, das Vorhandensein und den Bau des Embryo's in Letzteren, um dann auf die Wurzeln überzugehen. "Die Wurzeln sind bei den Bäumen ein Theil des Stammes, welcher in Zweige getheilt endlich in Haarfäden (capillamenta) sich auflöst; so zwar, daß die Bäume nichts Anderes sind, als feine Röhren, welche innerhalb des Bodens getrennt verlaufen, sich nach und nach in Bündel sammeln,
Malpighi und Grew.
Röhren vorhanden ſein möchten, aus denen Milch, Terpentin, Gummi und Aehnliches ausfließe.
Hiemit haben wir die Elementarorgane der Pflanze, ſoweit ſie Malpighi bekannt waren: im Folgenden finden wir ſie zu einer Hiſtologie des Stammes verwendet, in welche ſich jedoch ſofort ein Irrthum einſchleicht, der ſich, auf die Autorität Mal- pighi's geſtützt, bei den Phytotomen des 18. Jahrhunderts und ſelbſt bei denen in den erſten Dezennien des 19. erhalten hat, die Theorie nämlich, daß die jungen Holzlagen des Stammes durch periodiſche Umänderung der innerſten Rindenſchichten (ſekundären Baſtſchichten) entſtehen, zu welcher Annahme er, wie es ſcheint, zum Theil durch die Weichheit und helle Farbe des Splintes, zum Theil durch die faſerige Beſchaffenheit desſelben verleitet wurde. In dieſer Subſtanz entſtehen nun nach und nach die Spiralröhren und indem die Maſſe ſolider und kom- pakter wird, bildet ſie ſpäter das wahre Holz.
Im Innerſten des Stammes liegt das Mark, welches nach Malpighi aus zahlreichen Ordnungen von Kugeln (globulorum multiplici ordine) beſteht, die der Länge nach aneinander ge- reiht ſind und aus membranöſen Schläuchen beſtehen, wie man deutlich am Nußbaum, dem Hollunder u. a. wahrnehme. Bei dieſer Gelegenheit werden auch gleich die Milchgefäße im Mark des Hollunders erwähnt. Indem wir verſchiedenes Andere über- gehen, mag noch hervorgehoben werden, daß er an den jungen Zweigen den Zuſammenhang ihrer Gewebeſchichten mit denen des Mutterſproſſes erkennt; daß er ebenſo mit beſonderem Nach- druck dieſelbe Continuität der Gewebeſchichten zwiſchen Blatt und Sproßaxe hervorhebt. Dann berührt er kurz die anatomiſchen Verhältniſſe der Früchte und Samen, das Vorhandenſein und den Bau des Embryo's in Letzteren, um dann auf die Wurzeln überzugehen. „Die Wurzeln ſind bei den Bäumen ein Theil des Stammes, welcher in Zweige getheilt endlich in Haarfäden (capillamenta) ſich auflöſt; ſo zwar, daß die Bäume nichts Anderes ſind, als feine Röhren, welche innerhalb des Bodens getrennt verlaufen, ſich nach und nach in Bündel ſammeln,
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Malpighi und Grew.
Röhren vorhanden ſein möchten, aus denen Milch, Terpentin,
Gummi und Aehnliches ausfließe.
Hiemit haben wir die Elementarorgane der Pflanze, ſoweit
ſie Malpighi bekannt waren: im Folgenden finden wir ſie zu
einer Hiſtologie des Stammes verwendet, in welche ſich jedoch
ſofort ein Irrthum einſchleicht, der ſich, auf die Autorität Mal-
pighi's geſtützt, bei den Phytotomen des 18. Jahrhunderts
und ſelbſt bei denen in den erſten Dezennien des 19. erhalten
hat, die Theorie nämlich, daß die jungen Holzlagen des Stammes
durch periodiſche Umänderung der innerſten Rindenſchichten
(ſekundären Baſtſchichten) entſtehen, zu welcher Annahme er, wie
es ſcheint, zum Theil durch die Weichheit und helle Farbe des
Splintes, zum Theil durch die faſerige Beſchaffenheit desſelben
verleitet wurde. In dieſer Subſtanz entſtehen nun nach und
nach die Spiralröhren und indem die Maſſe ſolider und kom-
pakter wird, bildet ſie ſpäter das wahre Holz.
Im Innerſten des Stammes liegt das Mark, welches nach
Malpighi aus zahlreichen Ordnungen von Kugeln (globulorum
multiplici ordine) beſteht, die der Länge nach aneinander ge-
reiht ſind und aus membranöſen Schläuchen beſtehen, wie man
deutlich am Nußbaum, dem Hollunder u. a. wahrnehme. Bei
dieſer Gelegenheit werden auch gleich die Milchgefäße im Mark
des Hollunders erwähnt. Indem wir verſchiedenes Andere über-
gehen, mag noch hervorgehoben werden, daß er an den jungen
Zweigen den Zuſammenhang ihrer Gewebeſchichten mit denen
des Mutterſproſſes erkennt; daß er ebenſo mit beſonderem Nach-
druck dieſelbe Continuität der Gewebeſchichten zwiſchen Blatt und
Sproßaxe hervorhebt. Dann berührt er kurz die anatomiſchen
Verhältniſſe der Früchte und Samen, das Vorhandenſein und
den Bau des Embryo's in Letzteren, um dann auf die Wurzeln
überzugehen. „Die Wurzeln ſind bei den Bäumen ein Theil
des Stammes, welcher in Zweige getheilt endlich in Haarfäden
(capillamenta) ſich auflöſt; ſo zwar, daß die Bäume nichts
Anderes ſind, als feine Röhren, welche innerhalb des Bodens
getrennt verlaufen, ſich nach und nach in Bündel ſammeln,
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Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sachs_botanik_1875/267>, abgerufen am 22.11.2024.
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