Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875.

Bild:
<< vorherige Seite

Bearbeitung des natürlichen Systems unter dem
überschätzte und zwar, wie die Einleitung zu seinem Genera
plantarum
zeigt, deßhalb, weil ihm der große Unterschied zwischen
den Sporen der cryptogamischen Pflanzen und den Samen der
Phanerogamen völlig dunkel war. Jussieu stand überhaupt
in seiner Auffassung der Generationsorgane noch wesentlich auf
Linne's Standpunkt, von welchem aus die Cryptogamen nach
dem Schema der Phanerogamen beurtheilt, in ihrer Eigenartig-
keit also nicht erkannt und deßhalb wesentlich durch negative
Merkmale charakterisirt wurden.

Betrachtet man nun in der vorstehenden Uebersicht die Art
wie die Phanerogamen in Classen zerlegt werden, so fällt es auf,
daß die Dreitheilung in Hypogyne, Perigyne und Epigyne nicht
weniger als 4 mal wiederkehrt, ein Zeichen, wie sehr Jussieu
den classificatorischen Werth dieser Merkmale verkannte; und
zudem hätte die viermalige Wiederkehr derselben Dreitheilung
schon Zweifel an dem systematischen Werth dieses Verfahrens
erregen sollen. Um sein System indessen genauer beurtheilen zu
können, ist es nöthig, auch die Reihenfolge seiner Familien hier
anzuführen, deren Zahl Jussieu bereits auf 100 vermehrt hat.

Classis I.
1. Fungi
2. Algae
3. Hepaticae
4. Musci
5. Filices
6. Najades

Classis II.
7. Aroideae
8. Typhae
9. Cyperoideae
10. Gramineae

Classis III.
11. Palmae
12. Asparagi
13. Junci
14. Lilia
15. Bromeliae
16. Asphodeli
17. Narcissi
18. Jrides

Classis IV.
19. Musae
20. Cannae
21. Orchides
22. Hydrocharides

Classis V.
23. Aristolochiae

Classis VI.
24. Elaeagni
25. Thymeleae
26. Proteae
27. Lauri
28. Polygoneae
29. Atriplices

Bearbeitung des natürlichen Syſtems unter dem
überſchätzte und zwar, wie die Einleitung zu ſeinem Genera
plantarum
zeigt, deßhalb, weil ihm der große Unterſchied zwiſchen
den Sporen der cryptogamiſchen Pflanzen und den Samen der
Phanerogamen völlig dunkel war. Juſſieu ſtand überhaupt
in ſeiner Auffaſſung der Generationsorgane noch weſentlich auf
Linné's Standpunkt, von welchem aus die Cryptogamen nach
dem Schema der Phanerogamen beurtheilt, in ihrer Eigenartig-
keit alſo nicht erkannt und deßhalb weſentlich durch negative
Merkmale charakteriſirt wurden.

Betrachtet man nun in der vorſtehenden Ueberſicht die Art
wie die Phanerogamen in Claſſen zerlegt werden, ſo fällt es auf,
daß die Dreitheilung in Hypogyne, Perigyne und Epigyne nicht
weniger als 4 mal wiederkehrt, ein Zeichen, wie ſehr Juſſieu
den claſſificatoriſchen Werth dieſer Merkmale verkannte; und
zudem hätte die viermalige Wiederkehr derſelben Dreitheilung
ſchon Zweifel an dem ſyſtematiſchen Werth dieſes Verfahrens
erregen ſollen. Um ſein Syſtem indeſſen genauer beurtheilen zu
können, iſt es nöthig, auch die Reihenfolge ſeiner Familien hier
anzuführen, deren Zahl Juſſieu bereits auf 100 vermehrt hat.

Classis I.
1. Fungi
2. Algae
3. Hepaticae
4. Musci
5. Filices
6. Najades

Classis II.
7. Aroideae
8. Typhae
9. Cyperoideae
10. Gramineae

Classis III.
11. Palmae
12. Asparagi
13. Junci
14. Lilia
15. Bromeliae
16. Asphodeli
17. Narcissi
18. Jrides

Classis IV.
19. Musae
20. Cannae
21. Orchides
22. Hydrocharides

Classis V.
23. Aristolochiae

Classis VI.
24. Elaeagni
25. Thymeleae
26. Proteae
27. Lauri
28. Polygoneae
29. Atriplices

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0140" n="128"/><fw place="top" type="header">Bearbeitung des natürlichen Sy&#x017F;tems unter dem</fw><lb/>
über&#x017F;chätzte und zwar, wie die Einleitung zu &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Genera<lb/>
plantarum</hi> zeigt, deßhalb, weil ihm der große Unter&#x017F;chied zwi&#x017F;chen<lb/>
den Sporen der cryptogami&#x017F;chen Pflanzen und den Samen der<lb/>
Phanerogamen völlig dunkel war. <hi rendition="#g">Ju&#x017F;&#x017F;ieu</hi> &#x017F;tand überhaupt<lb/>
in &#x017F;einer Auffa&#x017F;&#x017F;ung der Generationsorgane noch we&#x017F;entlich auf<lb/><hi rendition="#g">Linn<hi rendition="#aq">é</hi></hi>'s Standpunkt, von welchem aus die Cryptogamen nach<lb/>
dem Schema der Phanerogamen beurtheilt, in ihrer Eigenartig-<lb/>
keit al&#x017F;o nicht erkannt und deßhalb we&#x017F;entlich durch negative<lb/>
Merkmale charakteri&#x017F;irt wurden.</p><lb/>
          <p>Betrachtet man nun in der vor&#x017F;tehenden Ueber&#x017F;icht die Art<lb/>
wie die Phanerogamen in Cla&#x017F;&#x017F;en zerlegt werden, &#x017F;o fällt es auf,<lb/>
daß die Dreitheilung in Hypogyne, Perigyne und Epigyne nicht<lb/>
weniger als 4 mal wiederkehrt, ein Zeichen, wie &#x017F;ehr <hi rendition="#g">Ju&#x017F;&#x017F;ieu</hi><lb/>
den cla&#x017F;&#x017F;ificatori&#x017F;chen Werth die&#x017F;er Merkmale verkannte; und<lb/>
zudem hätte die viermalige Wiederkehr der&#x017F;elben Dreitheilung<lb/>
&#x017F;chon Zweifel an dem &#x017F;y&#x017F;temati&#x017F;chen Werth die&#x017F;es Verfahrens<lb/>
erregen &#x017F;ollen. Um &#x017F;ein Sy&#x017F;tem inde&#x017F;&#x017F;en genauer beurtheilen zu<lb/>
können, i&#x017F;t es nöthig, auch die Reihenfolge &#x017F;einer Familien hier<lb/>
anzuführen, deren Zahl <hi rendition="#g">Ju&#x017F;&#x017F;ieu</hi> bereits auf 100 vermehrt hat.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#aq">Classis I.<lb/>
1. Fungi<lb/>
2. Algae<lb/>
3. Hepaticae<lb/>
4. Musci<lb/>
5. Filices<lb/>
6. Najades</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#aq">Classis II.<lb/>
7. Aroideae<lb/>
8. Typhae<lb/>
9. Cyperoideae<lb/>
10. Gramineae</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#aq">Classis III.<lb/>
11. Palmae<lb/>
12. Asparagi<lb/>
13. Junci<lb/>
14. Lilia<lb/>
15. Bromeliae<lb/>
16. Asphodeli<lb/>
17. Narcissi<lb/>
18. Jrides</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#aq">Classis IV.<lb/>
19. Musae<lb/>
20. Cannae<lb/>
21. Orchides<lb/>
22. Hydrocharides</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#aq">Classis V.<lb/>
23. Aristolochiae</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#aq">Classis VI.<lb/>
24. Elaeagni<lb/>
25. Thymeleae<lb/>
26. Proteae<lb/>
27. Lauri<lb/>
28. Polygoneae<lb/>
29. Atriplices</hi> </p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[128/0140] Bearbeitung des natürlichen Syſtems unter dem überſchätzte und zwar, wie die Einleitung zu ſeinem Genera plantarum zeigt, deßhalb, weil ihm der große Unterſchied zwiſchen den Sporen der cryptogamiſchen Pflanzen und den Samen der Phanerogamen völlig dunkel war. Juſſieu ſtand überhaupt in ſeiner Auffaſſung der Generationsorgane noch weſentlich auf Linné's Standpunkt, von welchem aus die Cryptogamen nach dem Schema der Phanerogamen beurtheilt, in ihrer Eigenartig- keit alſo nicht erkannt und deßhalb weſentlich durch negative Merkmale charakteriſirt wurden. Betrachtet man nun in der vorſtehenden Ueberſicht die Art wie die Phanerogamen in Claſſen zerlegt werden, ſo fällt es auf, daß die Dreitheilung in Hypogyne, Perigyne und Epigyne nicht weniger als 4 mal wiederkehrt, ein Zeichen, wie ſehr Juſſieu den claſſificatoriſchen Werth dieſer Merkmale verkannte; und zudem hätte die viermalige Wiederkehr derſelben Dreitheilung ſchon Zweifel an dem ſyſtematiſchen Werth dieſes Verfahrens erregen ſollen. Um ſein Syſtem indeſſen genauer beurtheilen zu können, iſt es nöthig, auch die Reihenfolge ſeiner Familien hier anzuführen, deren Zahl Juſſieu bereits auf 100 vermehrt hat. Classis I. 1. Fungi 2. Algae 3. Hepaticae 4. Musci 5. Filices 6. Najades Classis II. 7. Aroideae 8. Typhae 9. Cyperoideae 10. Gramineae Classis III. 11. Palmae 12. Asparagi 13. Junci 14. Lilia 15. Bromeliae 16. Asphodeli 17. Narcissi 18. Jrides Classis IV. 19. Musae 20. Cannae 21. Orchides 22. Hydrocharides Classis V. 23. Aristolochiae Classis VI. 24. Elaeagni 25. Thymeleae 26. Proteae 27. Lauri 28. Polygoneae 29. Atriplices

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sachs_botanik_1875
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sachs_botanik_1875/140
Zitationshilfe: Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sachs_botanik_1875/140>, abgerufen am 27.04.2024.