Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672.werden; und / wie Herr von Mandelslo / pag. m. 132. darzu setzet / ist zu verwundern / daß die Bäum / wann ihnen die Rinde genommen wird / allezeit solche neue Rinden setzen / welche zärter / und kräftiger / werden / als die erste / oder / welche selten abgelöset wird. So häuffig / sagt Neuhof / pag. 333. nocheinmahl / wächset der Cannel auf der Insul Ceilon, daß ihn alle Länder nicht verzehren könnten / wann die Einwohner nicht zuweilen gantze Püsche davon im Feuer aufgehen liessen. Baum Hakra. Eine andere Art Bäume sind / die die Indianer Hakra nennen / von denen der schwartze Zucker kommt / und deßwegen von den Holländern Zuckerbäum genennet werden / von grossen mächtigen Blättern / die man braucht wanns regnet / weil sie trefflich Wasser halten. Tragen grosse Aepfel daran / als ein Kindskopf / welche auswendig braun sind / wie eine Castanien / inwendig gelb. So mans öffnet / und essen will / muß man mit den Zähnen vor die Schelfen abziehen / das innere ist alsdenn wie ein Büschel Haar / so mans in Mund nimmt / hat einen harten grossen weissen Kern / aber von treifflicher Süssigkeit / und deßwegen gut zu essen / uneracht eines eher meinen solte / daß das weg zu werfen und die Schelfe zu geniessen sey / wie Wir oft fremde erst ankommende damit veriren. Sursackbaum. Es ist eine andere Art Bäum / die heisen Sie Sursack / sonderlich der Elephanten Speis / hat Blätter wie ein Lerchenbaum / und trägt seine Früchte nicht / wie andere Bäum / an Stielen / die von dem Stamm der Aeste selbst abgesondert sind: sondern an dem Stamm selbst. Die Frucht ist länglicht / grün / stachlicht / inwendig sehr schleimig / von gelben Körnern / unter denen erst ein Kern ist / der / wie eine Kastanien gebraten / gutes annehmlichen Geschmacks ist. Pomerantzen essen die Innwohner zu Mittag nicht. Treffliche Citronen-Pomerantzen- und Granaten-Bäum hat man auch da. Der Pomerantzen eine / oder zwo / essen die Innwohner so wohl als Fremde; Holländer / und Portugäsen / Mann / und Weib / zu Frühe noch nüchtern / und sagen frey: Zu Frühe sey die Pomerantz im Leib wie Gold: Zu Mittag / und auf den Abend / wie Bley; Daher man keinen Portugäsen / sonderlich um erstbemeldte Zeit / dergleichen wird essen sehen. Melonen. Es ist auch eine Art wie Pfeben / die auch Melonen heisen / wächset wie Pfeben: aber nicht rund / wie auf unsern Christenboden: sondern in die Länge / gut und lieblich zu essen. Wasser-Limonien. Fast gleich so wächset eine Frucht / die man Wasser-Limonien nennet / zum theil so groß als ein Mannskopf / zum theil kleiner / haben auswendig eine grüne Schalen: so mans öffnet / sind sie innwendig roht / tragen etliche schwartze / etliche rohte / Körnlein / sind sonst sehr saftig / um weßwillen sie auch in Blätzlein geschnidten / und im Mund genommen werden / in so grosser Hitz den Durst zu stillen. Kürbiß. Grosse / und gewaltig viel / Kürbes finden sich nicht weniger / leicht zu tragen / die Wir denn deßwegen / so Wir manchmahl marchiren musten / und Wasser-mangel besorgten / ausgehöhlet / und voll angefüllet / mit getragen haben; in die kleinere aber Oel gethan / und an unsere Bandalier gehangen / unsere Rohr / so sie etwann vom Regen betroffen wurden / damit wieder auszubutzen / und immer wohl beschossen zu bleiben. Kujasen. Sie haben eine Art von Birn wie eine Faust groß / die heisen sie Kujasen / die auch an kleinen Bäumen wachsen eines Mannes Länge / an der werden; und / wie Herr von Mandelslo / pag. m. 132. darzu setzet / ist zu verwundern / daß die Bäum / wann ihnen die Rinde genommen wird / allezeit solche neue Rinden setzen / welche zärter / und kräftiger / werden / als die erste / oder / welche selten abgelöset wird. So häuffig / sagt Neuhof / pag. 333. nocheinmahl / wächset der Cannel auf der Insul Ceilon, daß ihn alle Länder nicht verzehren könnten / wann die Einwohner nicht zuweilen gantze Püsche davon im Feuer aufgehen liessen. Baum Hakra. Eine andere Art Bäume sind / die die Indianer Hakra nennen / von denen der schwartze Zucker kommt / und deßwegen von den Holländern Zuckerbäum genennet werden / von grossen mächtigen Blättern / die man braucht wanns regnet / weil sie trefflich Wasser halten. Tragen grosse Aepfel daran / als ein Kindskopf / welche auswendig braun sind / wie eine Castanien / inwendig gelb. So mans öffnet / und essen will / muß man mit den Zähnen vor die Schelfen abziehen / das innere ist alsdenn wie ein Büschel Haar / so mans in Mund nimmt / hat einen harten grossen weissen Kern / aber von treifflicher Süssigkeit / und deßwegen gut zu essen / uneracht eines eher meinen solte / daß das weg zu werfen und die Schelfe zu geniessen sey / wie Wir oft fremde erst ankommende damit veriren. Sursackbaum. Es ist eine andere Art Bäum / die heisen Sie Sursack / sonderlich der Elephanten Speis / hat Blätter wie ein Lerchenbaum / und trägt seine Früchte nicht / wie andere Bäum / an Stielen / die von dem Stamm der Aeste selbst abgesondert sind: sondern an dem Stamm selbst. Die Frucht ist länglicht / grün / stachlicht / inwendig sehr schleimig / von gelben Körnern / unter denen erst ein Kern ist / der / wie eine Kastanien gebraten / gutes annehmlichen Geschmacks ist. Pomerantzen essen die Innwohner zu Mittag nicht. Treffliche Citronen-Pomerantzen- und Granaten-Bäum hat man auch da. Der Pomerantzen eine / oder zwo / essen die Innwohner so wohl als Fremde; Holländer / und Portugäsen / Mann / und Weib / zu Frühe noch nüchtern / und sagen frey: Zu Frühe sey die Pomerantz im Leib wie Gold: Zu Mittag / und auf den Abend / wie Bley; Daher man keinen Portugäsen / sonderlich um erstbemeldte Zeit / dergleichen wird essen sehen. Melonen. Es ist auch eine Art wie Pfeben / die auch Melonen heisen / wächset wie Pfeben: aber nicht rund / wie auf unsern Christenboden: sondern in die Länge / gut und lieblich zu essen. Wasser-Limonien. Fast gleich so wächset eine Frucht / die man Wasser-Limonien nennet / zum theil so groß als ein Mannskopf / zum theil kleiner / haben auswendig eine grüne Schalen: so mans öffnet / sind sie innwendig roht / tragen etliche schwartze / etliche rohte / Körnlein / sind sonst sehr saftig / um weßwillen sie auch in Blätzlein geschnidten / und im Mund genommen werden / in so grosser Hitz den Durst zu stillen. Kürbiß. Grosse / und gewaltig viel / Kürbes finden sich nicht weniger / leicht zu tragen / die Wir denn deßwegen / so Wir manchmahl marchiren musten / und Wasser-mangel besorgten / ausgehöhlet / und voll angefüllet / mit getragen haben; in die kleinere aber Oel gethan / und an unsere Bandalier gehangen / unsere Rohr / so sie etwann vom Regen betroffen wurden / damit wieder auszubutzen / und immer wohl beschossen zu bleiben. Kujasen. Sie haben eine Art von Birn wie eine Faust groß / die heisen sie Kujasen / die auch an kleinen Bäumen wachsen eines Mannes Länge / an der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <p> <hi rendition="#fr"><pb facs="#f0097" n="4"/> werden; und / wie Herr von Mandelslo / <hi rendition="#aq">pag. m.</hi> 132. darzu setzet / ist zu verwundern / daß die Bäum / wann ihnen die Rinde genommen wird / allezeit solche neue Rinden setzen / welche zärter / und kräftiger / werden / als die erste / oder / welche selten abgelöset wird. 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So mans öffnet / und essen will / muß man mit den Zähnen vor die Schelfen abziehen / das innere ist alsdenn wie ein Büschel Haar / so mans in Mund nimmt / hat einen harten grossen weissen Kern / aber von treifflicher Süssigkeit / und deßwegen gut zu essen / uneracht eines eher meinen solte / daß das weg zu werfen und die Schelfe zu geniessen sey / wie Wir oft fremde erst ankommende damit veriren.</p> <p><note place="left">Sursackbaum.</note> Es ist eine andere Art Bäum / die heisen Sie Sursack / sonderlich der Elephanten Speis / hat Blätter wie ein Lerchenbaum / und trägt seine Früchte nicht / wie andere Bäum / an Stielen / die von dem Stamm der Aeste selbst abgesondert sind: sondern an dem Stamm selbst. 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Der Pomerantzen eine / oder zwo / essen die Innwohner so wohl als Fremde; Holländer / und Portugäsen / Mann / und Weib / zu Frühe noch nüchtern / und sagen frey: Zu Frühe sey die Pomerantz im Leib wie Gold: Zu Mittag / und auf den Abend / wie Bley; Daher man keinen Portugäsen / sonderlich um erstbemeldte Zeit / dergleichen wird essen sehen.</p> <p><note place="left">Melonen.</note> Es ist auch eine Art wie Pfeben / die auch Melonen heisen / wächset wie Pfeben: aber nicht rund / wie auf unsern Christenboden: sondern in die Länge / gut und lieblich zu essen.</p> <p><note place="left">Wasser-Limonien.</note> Fast gleich so wächset eine Frucht / die man Wasser-Limonien nennet / zum theil so groß als ein Mannskopf / zum theil kleiner / haben auswendig eine grüne Schalen: so mans öffnet / sind sie innwendig roht / tragen etliche schwartze / etliche rohte / Körnlein / sind sonst sehr saftig / um weßwillen sie auch in Blätzlein geschnidten / und im Mund genommen werden / in so grosser Hitz den Durst zu stillen.</p> <p><note place="left">Kürbiß.</note> Grosse / und gewaltig viel / Kürbes finden sich nicht weniger / leicht zu tragen / die Wir denn deßwegen / so Wir manchmahl <hi rendition="#aq">marchiren</hi> musten / und Wasser-mangel besorgten / ausgehöhlet / und voll angefüllet / mit getragen haben; in die kleinere aber Oel gethan / und an unsere Bandalier gehangen / unsere Rohr / so sie etwann vom Regen betroffen wurden / damit wieder auszubutzen / und immer wohl beschossen zu bleiben.</p> <p><note place="left">Kujasen.</note> Sie haben eine Art von Birn wie eine Faust groß / die heisen sie Kujasen / die auch an kleinen Bäumen wachsen eines Mannes Länge / an der </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0097]
werden; und / wie Herr von Mandelslo / pag. m. 132. darzu setzet / ist zu verwundern / daß die Bäum / wann ihnen die Rinde genommen wird / allezeit solche neue Rinden setzen / welche zärter / und kräftiger / werden / als die erste / oder / welche selten abgelöset wird. So häuffig / sagt Neuhof / pag. 333. nocheinmahl / wächset der Cannel auf der Insul Ceilon, daß ihn alle Länder nicht verzehren könnten / wann die Einwohner nicht zuweilen gantze Püsche davon im Feuer aufgehen liessen.
Eine andere Art Bäume sind / die die Indianer Hakra nennen / von denen der schwartze Zucker kommt / und deßwegen von den Holländern Zuckerbäum genennet werden / von grossen mächtigen Blättern / die man braucht wanns regnet / weil sie trefflich Wasser halten. Tragen grosse Aepfel daran / als ein Kindskopf / welche auswendig braun sind / wie eine Castanien / inwendig gelb. So mans öffnet / und essen will / muß man mit den Zähnen vor die Schelfen abziehen / das innere ist alsdenn wie ein Büschel Haar / so mans in Mund nimmt / hat einen harten grossen weissen Kern / aber von treifflicher Süssigkeit / und deßwegen gut zu essen / uneracht eines eher meinen solte / daß das weg zu werfen und die Schelfe zu geniessen sey / wie Wir oft fremde erst ankommende damit veriren.
Baum Hakra. Es ist eine andere Art Bäum / die heisen Sie Sursack / sonderlich der Elephanten Speis / hat Blätter wie ein Lerchenbaum / und trägt seine Früchte nicht / wie andere Bäum / an Stielen / die von dem Stamm der Aeste selbst abgesondert sind: sondern an dem Stamm selbst. Die Frucht ist länglicht / grün / stachlicht / inwendig sehr schleimig / von gelben Körnern / unter denen erst ein Kern ist / der / wie eine Kastanien gebraten / gutes annehmlichen Geschmacks ist.
Sursackbaum. Treffliche Citronen-Pomerantzen- und Granaten-Bäum hat man auch da. Der Pomerantzen eine / oder zwo / essen die Innwohner so wohl als Fremde; Holländer / und Portugäsen / Mann / und Weib / zu Frühe noch nüchtern / und sagen frey: Zu Frühe sey die Pomerantz im Leib wie Gold: Zu Mittag / und auf den Abend / wie Bley; Daher man keinen Portugäsen / sonderlich um erstbemeldte Zeit / dergleichen wird essen sehen.
Pomerantzen essen die Innwohner zu Mittag nicht. Es ist auch eine Art wie Pfeben / die auch Melonen heisen / wächset wie Pfeben: aber nicht rund / wie auf unsern Christenboden: sondern in die Länge / gut und lieblich zu essen.
Melonen. Fast gleich so wächset eine Frucht / die man Wasser-Limonien nennet / zum theil so groß als ein Mannskopf / zum theil kleiner / haben auswendig eine grüne Schalen: so mans öffnet / sind sie innwendig roht / tragen etliche schwartze / etliche rohte / Körnlein / sind sonst sehr saftig / um weßwillen sie auch in Blätzlein geschnidten / und im Mund genommen werden / in so grosser Hitz den Durst zu stillen.
Wasser-Limonien. Grosse / und gewaltig viel / Kürbes finden sich nicht weniger / leicht zu tragen / die Wir denn deßwegen / so Wir manchmahl marchiren musten / und Wasser-mangel besorgten / ausgehöhlet / und voll angefüllet / mit getragen haben; in die kleinere aber Oel gethan / und an unsere Bandalier gehangen / unsere Rohr / so sie etwann vom Regen betroffen wurden / damit wieder auszubutzen / und immer wohl beschossen zu bleiben.
Kürbiß. Sie haben eine Art von Birn wie eine Faust groß / die heisen sie Kujasen / die auch an kleinen Bäumen wachsen eines Mannes Länge / an der
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Zitationshilfe: | Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/saar_kriegsdienste_1672/97>, abgerufen am 29.07.2024. |