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Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672.

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Nur ein Stund wirds Nacht.Vierzehen Tag waren Wir unter Segel / auf die obermeldte zwey und sechzig Grad Norden / da es mächtig kalt wurde / und Wir zehen Tag aneinander Liecht hatten / daß Wir in einem Buch lesen / oder auf dem Bret spielen / kunnten; dann die Sonne nur eine Stund untergangen war / daß ein klein wenig finster wurde; dabey dannoch unterschiedlich / wüst und neblicht Wetter wurde / biß Wir vorbey Sud-warts / den 5. Julii 1660. auf Fero gesegelt / Die Compagnia trift Ihre Landsleut wieder an.woselbst Wir in die achtzig Hering-Fischer in der See antraffen / durch welche Wir mit guten Westen-Wind durchstrichen. Nahe am Hafen fanden Wir unsere Creutzer / oder Convoy, zehen Schiff stark / die auf die sechs Wochen da gelegen / und auf fünf Gallionen, neben allerley Victuaille, für jeglich Schiff einen Lotz mitbrachten / die die Schiff in den Hafen locirn oder bringen / dessen Wir sehr froh wurden / die Wir von den fünf Gallionen reichlich tractirt wurden / mit gutem Rotterdammer-Bier / frischem Brod / Speck / Fleisch / Käß / Butter / wiewohl Wir es anfangs wenig recht geniessen kunnten / weil unsere Mägen solche Speisen nicht wohl annehmen wolten / welches denen dagegen besser kame / die solche Schiffe / nach Holländischer Manier, zu lösen pflegen. Dann es ist so gewöhnlich / daß / wann die Flotte aus Indien kommt / so kommen die Eltiste Herrn von der Compagnia an die Heisen einander willkommen.Schiffe / und heisen die Ankommende willkomm / und bedanken Sich der treu-geleisteten Dienst / entschlagen Sie darauf Ihres Eyds / die dagegen Ihrer richtigen / und ehisten / Bezahlung gedenken. Nach gethaner Versprechung setzt mans zu Land / und kommen andere Schiff-Gesellen / die man die Schauer heiset / auf die Schiff / welche alsobald die Segel abschlagen / die Stücke lösen / und wieder laden. Was Sie alsdann noch vor Victuaille darauf finden / ist Ihr / wie Sie dann / was Speisen antrifft / von unserm Schiff einen grossen Vorrath fanden: aber von Trank desto weniger; sintemahl Wir / es wolte / oder wolte nicht / dennoch das Rotterdammer-Biers nicht viel überliessen / in Betrachtng / daß unter Wegs / Wasser und Quellen werden hoch gehalten.und in Indien / Wir kaum Wassers genug gehabt hatten / wie Wir dann oft pflegten zu sagen: So Uns GOtt wieder in unser Vatterland helfe / und Wir einen sehen solten / der + ein frisch Wasser verunreinigen würde / ob es schon auch die Natur erforderte / wollen Wir Ihn ins Wasser werfen; wie es dann auch in Holland öfters geschicht / daß die Schiffer / die in Indien gewesen / und solch einen antreffen / der eine Quelle / oder Bächlein / beschmeissen / ohn einiges Bedenken / hineinstossen / und aufs höchste verweisen / als eine grosse Sünde / die edle Creatur / derer zu geniessen in India / und Ihrer Reiß / Sie nicht so seelig werden kunnten / so von Hertzen Sie es wünschten / also verächtlich zu halten.

+ Oft schon gedachter Herport / der auch in Ost-Indien Sich versuchet / wie Er den Tropfen frisches Wassers heraus preiset: Also sind Seine Wort noch wohl würdig anzuhören. Da Sie an das Caput bonae spei angelanget / spricht Er mit Freuden / pag. 10. seq. Dazumahl wurde das Wasser wiederum frey gegeben / welches dann unter Uns so eine grosse Freud verursachet / daß solches mit Worten nicht gnugsam auszusprechen / und auch keinem Menschen glaublich scheinet / wer es nicht erfahren hat; dann bißher mancher vor Seinem Tod gewünschet / nur noch einmahl gnug Wasser zu trinken / welches Er aber dannoch nicht bekommen können. Des andern Tags wurde der Boote / und die zwey Schaluppen ausgesetzt / und sind also dem Lande zu gerudert / allwo unser Schiffer / von dem Commandant auf der Vestung /

Nur ein Stund wirds Nacht.Vierzehen Tag waren Wir unter Segel / auf die obermeldte zwey und sechzig Grad Norden / da es mächtig kalt wurde / und Wir zehen Tag aneinander Liecht hatten / daß Wir in einem Buch lesen / oder auf dem Bret spielen / kunnten; dann die Sonne nur eine Stund untergangen war / daß ein klein wenig finster wurde; dabey dannoch unterschiedlich / wüst und neblicht Wetter wurde / biß Wir vorbey Sud-warts / den 5. Julii 1660. auf Fero gesegelt / Die Compagnia trift Ihre Landsleut wieder an.woselbst Wir in die achtzig Hering-Fischer in der See antraffen / durch welche Wir mit guten Westen-Wind durchstrichen. Nahe am Hafen fanden Wir unsere Creutzer / oder Convoy, zehen Schiff stark / die auf die sechs Wochen da gelegen / und auf fünf Gallionen, neben allerley Victuaille, für jeglich Schiff einen Lotz mitbrachten / die die Schiff in den Hafen locirn oder bringen / dessen Wir sehr froh wurden / die Wir von den fünf Gallionen reichlich tractirt wurden / mit gutem Rotterdammer-Bier / frischem Brod / Speck / Fleisch / Käß / Butter / wiewohl Wir es anfangs wenig recht geniessen kunnten / weil unsere Mägen solche Speisen nicht wohl annehmen wolten / welches denen dagegen besser kame / die solche Schiffe / nach Holländischer Manier, zu lösen pflegen. Dann es ist so gewöhnlich / daß / wann die Flotte aus Indien kommt / so kommen die Eltiste Herrn von der Compagnia an die Heisen einander willkommen.Schiffe / und heisen die Ankommende willkomm / und bedanken Sich der treu-geleisteten Dienst / entschlagen Sie darauf Ihres Eyds / die dagegen Ihrer richtigen / und ehisten / Bezahlung gedenken. Nach gethaner Versprechung setzt mans zu Land / und kommen andere Schiff-Gesellen / die man die Schauer heiset / auf die Schiff / welche alsobald die Segel abschlagen / die Stücke lösen / und wieder laden. Was Sie alsdann noch vor Victuaille darauf finden / ist Ihr / wie Sie dann / was Speisen antrifft / von unserm Schiff einen grossen Vorrath fanden: aber von Trank desto weniger; sintemahl Wir / es wolte / oder wolte nicht / dennoch das Rotterdammer-Biers nicht viel überliessen / in Betrachtng / daß unter Wegs / Wasser und Quellen werden hoch gehalten.und in Indien / Wir kaum Wassers genug gehabt hatten / wie Wir dann oft pflegten zu sagen: So Uns GOtt wieder in unser Vatterland helfe / und Wir einen sehen solten / der † ein frisch Wasser verunreinigen würde / ob es schon auch die Natur erforderte / wollen Wir Ihn ins Wasser werfen; wie es dann auch in Holland öfters geschicht / daß die Schiffer / die in Indien gewesen / und solch einen antreffen / der eine Quelle / oder Bächlein / beschmeissen / ohn einiges Bedenken / hineinstossen / und aufs höchste verweisen / als eine grosse Sünde / die edle Creatur / derer zu geniessen in India / und Ihrer Reiß / Sie nicht so seelig werden kunnten / so von Hertzen Sie es wünschten / also verächtlich zu halten.

Oft schon gedachter Herport / der auch in Ost-Indien Sich versuchet / wie Er den Tropfen frisches Wassers heraus preiset: Also sind Seine Wort noch wohl würdig anzuhören. Da Sie an das Caput bonæ spei angelanget / spricht Er mit Freuden / pag. 10. seq. Dazumahl wurde das Wasser wiederum frey gegeben / welches dann unter Uns so eine grosse Freud verursachet / daß solches mit Worten nicht gnugsam auszusprechen / und auch keinem Menschen glaublich scheinet / wer es nicht erfahren hat; dann bißher mancher vor Seinem Tod gewünschet / nur noch einmahl gnug Wasser zu trinken / welches Er aber dannoch nicht bekommen können. Des andern Tags wurde der Boote / und die zwey Schaluppen ausgesetzt / und sind also dem Lande zu gerudert / allwo unser Schiffer / von dem Commandant auf der Vestung /

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[6/0179] Vierzehen Tag waren Wir unter Segel / auf die obermeldte zwey und sechzig Grad Norden / da es mächtig kalt wurde / und Wir zehen Tag aneinander Liecht hatten / daß Wir in einem Buch lesen / oder auf dem Bret spielen / kunnten; dann die Sonne nur eine Stund untergangen war / daß ein klein wenig finster wurde; dabey dannoch unterschiedlich / wüst und neblicht Wetter wurde / biß Wir vorbey Sud-warts / den 5. Julii 1660. auf Fero gesegelt / woselbst Wir in die achtzig Hering-Fischer in der See antraffen / durch welche Wir mit guten Westen-Wind durchstrichen. Nahe am Hafen fanden Wir unsere Creutzer / oder Convoy, zehen Schiff stark / die auf die sechs Wochen da gelegen / und auf fünf Gallionen, neben allerley Victuaille, für jeglich Schiff einen Lotz mitbrachten / die die Schiff in den Hafen locirn oder bringen / dessen Wir sehr froh wurden / die Wir von den fünf Gallionen reichlich tractirt wurden / mit gutem Rotterdammer-Bier / frischem Brod / Speck / Fleisch / Käß / Butter / wiewohl Wir es anfangs wenig recht geniessen kunnten / weil unsere Mägen solche Speisen nicht wohl annehmen wolten / welches denen dagegen besser kame / die solche Schiffe / nach Holländischer Manier, zu lösen pflegen. Dann es ist so gewöhnlich / daß / wann die Flotte aus Indien kommt / so kommen die Eltiste Herrn von der Compagnia an die Schiffe / und heisen die Ankommende willkomm / und bedanken Sich der treu-geleisteten Dienst / entschlagen Sie darauf Ihres Eyds / die dagegen Ihrer richtigen / und ehisten / Bezahlung gedenken. Nach gethaner Versprechung setzt mans zu Land / und kommen andere Schiff-Gesellen / die man die Schauer heiset / auf die Schiff / welche alsobald die Segel abschlagen / die Stücke lösen / und wieder laden. Was Sie alsdann noch vor Victuaille darauf finden / ist Ihr / wie Sie dann / was Speisen antrifft / von unserm Schiff einen grossen Vorrath fanden: aber von Trank desto weniger; sintemahl Wir / es wolte / oder wolte nicht / dennoch das Rotterdammer-Biers nicht viel überliessen / in Betrachtng / daß unter Wegs / und in Indien / Wir kaum Wassers genug gehabt hatten / wie Wir dann oft pflegten zu sagen: So Uns GOtt wieder in unser Vatterland helfe / und Wir einen sehen solten / der † ein frisch Wasser verunreinigen würde / ob es schon auch die Natur erforderte / wollen Wir Ihn ins Wasser werfen; wie es dann auch in Holland öfters geschicht / daß die Schiffer / die in Indien gewesen / und solch einen antreffen / der eine Quelle / oder Bächlein / beschmeissen / ohn einiges Bedenken / hineinstossen / und aufs höchste verweisen / als eine grosse Sünde / die edle Creatur / derer zu geniessen in India / und Ihrer Reiß / Sie nicht so seelig werden kunnten / so von Hertzen Sie es wünschten / also verächtlich zu halten. Nur ein Stund wirds Nacht. Die Compagnia trift Ihre Landsleut wieder an. Heisen einander willkommen. Wasser und Quellen werden hoch gehalten. † Oft schon gedachter Herport / der auch in Ost-Indien Sich versuchet / wie Er den Tropfen frisches Wassers heraus preiset: Also sind Seine Wort noch wohl würdig anzuhören. Da Sie an das Caput bonæ spei angelanget / spricht Er mit Freuden / pag. 10. seq. Dazumahl wurde das Wasser wiederum frey gegeben / welches dann unter Uns so eine grosse Freud verursachet / daß solches mit Worten nicht gnugsam auszusprechen / und auch keinem Menschen glaublich scheinet / wer es nicht erfahren hat; dann bißher mancher vor Seinem Tod gewünschet / nur noch einmahl gnug Wasser zu trinken / welches Er aber dannoch nicht bekommen können. Des andern Tags wurde der Boote / und die zwey Schaluppen ausgesetzt / und sind also dem Lande zu gerudert / allwo unser Schiffer / von dem Commandant auf der Vestung /

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Zitationshilfe: Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/saar_kriegsdienste_1672/179>, abgerufen am 27.11.2024.