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Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672.

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+ Wiewohl Sie in gantz Indien hin und wieder zu finden sind / werdens doch am allermeinsten in Gusuratta gefunden / daher Sie auch ander Orten / Gusuratten genennt werden / spricht Herr von Mandelslo / Lib. I. pag. 97. Ihrer Sorten / wie Er ferner berichtet / p. m. 101. sollen vier und zwantzigerley; etliche sagen / viel mehr / seyn / welche / ob Sie zwar mit den meinsten Articuln Ihres Glaubens überein kommen / dennoch eine jegliche eine absonderliche Art zu predigen / und zu beten / hat. Zwölf deroselben halten Sie für die besten und frömsten. Es hat jegliche Secte Ihren Sind unterschiedliche Sorten. sonderlichen Namen / als Fiese Simale. 2. Fiese Purware. 3. Fise Osware, &c. &c.. Sie bekennen Sich zu des Pythagoras Lehre / und glauben zwar / daß die Seelen der Menschen unsterbliche seynd / müssen aber zuvor / ehe sie in jene Welt angelangen / wohl drey- oder viermahl in andere Cörper der Menschen / der Thier und Gewürme / wandern / und jegliche Seele / nachdem der Mensch allhie gelebet hat / ist er from gewesen / so gehet Seine Seele in ein Schaaf / Taube / Hun / oder dergleichen: die Kluge und Weltweise in listige Thiere: die Täntzerin und Spielleuthe in Meer-Katzen / und Papageyen: die Tyrannen / Gottlose / und unflätige Leuthe / in Crocodile / Löwen / Tyger / Leoparden / Schweine / Schlangen / und ander Ungezieffer. Wann nun solch ein Thier stirbet / so fähret die Seele in ein anders / und so fortan / biß sie endlich erlöset / in die andere Welt fähret; also werden / nach Ihrer Meinung / alle Thier von Menschen Seele bewohnet. Daher kommts / daß Sie / was Leben hat / nicht töden / auch nicht essen / worinnen das Leben gewesen; ja solten Sich lieber Selbst töden lassen / als daß Sie wissentlich einem Thier / oder Wurm / das Leben nehmen; ja helfen vielmehr einem schadhaften Thier / Vogel / oder Gewürm / wieder auf; daher Sie auch an etlichen Orten Thier-Hospital haben / worinnen die breßhafte Beister curiret werden. Eben der Ursachen halber wollen etliche des Nachts in Ihren Häusern kein Feuer / oder Liecht / halten / nemlich Bringen nichts lebendiges um./ daß nicht etwa eine Fliege / oder Würmlein / ohngefehr drein falle / und verbrenne. Item, etliche lassen Ihr Wasser nicht häuffig auf die Erden / sondern in die Hand / lauffen / und zerstreuen es Tropfen-weise / damit Sie nicht etwan ein Würmlein ertränken. Etliche schlagen auch weder Lauß / noch Floh / tod; wenn Sie aber selbiges Ungezieffer erhaschen / setzen Sie es auf die Erde / und lassen es kriechen / wohin es will. Sie haben auch gewisse Fest Täge / an welchen Sie den Mohrischen Schützen / und Fischern / Geld geben / daß Sie selbigen Tag nichts schiessen / oder fangen sollen. Oft kauffen Sie von den Mohrischen Vogelfangern Vögel / und lassen Sie wieder in die freye Luft fliegen: Ja in solchen Tagen / sollen Sie den Vögeln in der Luft / und dem Wild im Felde / Speiß fürsetzen / meinen / daß Sie ein Werk der Barmhertzigkeit verüben / welches Ihnen wieder soll vergolten werden.

Türcken kommen auch auf diesen Schlag. Obs die Indianer von den Türken / oder diese von den Indianern / haben / wollen Wir nicht entscheiden. Allein der weiland dapfere Orator an der Ottomanischen Porten / Herr A. Gislenius Bußbeck / hat dergleichen von Ihnen bezeuget / das Sie sonderlich am Geflügel erwiesen; allermassen Er Selbst gesehen / daß / da zu Constantinopel, gegen Seinen Logimant über / ein hoher und dick-blätteriger Ahornbaum gestanden / die Vogler Hauffen-weiß darunter zusamkommen wären / und eine Menge Vögel gebracht hätten / die hernach andere gekauffet / und wieder fliegen lassen / und wenn Sie denn auf den Baum kommen / und sich geputzet / und gezwitzert / hätten / hätten die Türcken / die Sie gekauffet / zueinander gesagt: Hörestu / wie Sie Sich glückwünschen / und Mir Dank sagen / daß Ichs wieder loß gemacht Auch die Russen. habe. Haec ille Epist. III. p. m. 119. Die Russen haben sonst diese Gewohnheit zu der Zeit / da Sie beichten sollen. Da kauffen Sie etliche Vögel / und lassen Sie wieder frey in die Luft fliegen / und meinen / durch solche Erlösung der Vögel / ein gut

† Wiewohl Sie in gantz Indien hin und wieder zu finden sind / werdens doch am allermeinsten in Gusuratta gefunden / daher Sie auch ander Orten / Gusuratten genennt werden / spricht Herr von Mandelslo / Lib. I. pag. 97. Ihrer Sorten / wie Er ferner berichtet / p. m. 101. sollen vier und zwantzigerley; etliche sagen / viel mehr / seyn / welche / ob Sie zwar mit den meinsten Articuln Ihres Glaubens überein kommen / dennoch eine jegliche eine absonderliche Art zu predigen / und zu beten / hat. Zwölf deroselben halten Sie für die besten und frömsten. Es hat jegliche Secte Ihren Sind unterschiedliche Sorten. sonderlichen Namen / als Fiese Simale. 2. Fiese Purware. 3. Fise Osware, &c. &c.. Sie bekennen Sich zu des Pythagoras Lehre / und glauben zwar / daß die Seelen der Menschen unsterbliche seynd / müssen aber zuvor / ehe sie in jene Welt angelangen / wohl drey- oder viermahl in andere Cörper der Menschen / der Thier und Gewürme / wandern / und jegliche Seele / nachdem der Mensch allhie gelebet hat / ist er from gewesen / so gehet Seine Seele in ein Schaaf / Taube / Hun / oder dergleichen: die Kluge und Weltweise in listige Thiere: die Täntzerin und Spielleuthe in Meer-Katzen / und Papageyen: die Tyrannen / Gottlose / und unflätige Leuthe / in Crocodile / Löwen / Tyger / Leoparden / Schweine / Schlangen / und ander Ungezieffer. Wann nun solch ein Thier stirbet / so fähret die Seele in ein anders / und so fortan / biß sie endlich erlöset / in die andere Welt fähret; also werden / nach Ihrer Meinung / alle Thier von Menschen Seele bewohnet. Daher kommts / daß Sie / was Leben hat / nicht töden / auch nicht essen / worinnen das Leben gewesen; ja solten Sich lieber Selbst töden lassen / als daß Sie wissentlich einem Thier / oder Wurm / das Leben nehmen; ja helfen vielmehr einem schadhaften Thier / Vogel / oder Gewürm / wieder auf; daher Sie auch an etlichen Orten Thier-Hospital haben / worinnen die breßhafte Beister curiret werden. Eben der Ursachen halber wollen etliche des Nachts in Ihren Häusern kein Feuer / oder Liecht / halten / nemlich Bringen nichts lebendiges um./ daß nicht etwa eine Fliege / oder Würmlein / ohngefehr drein falle / und verbrenne. Item, etliche lassen Ihr Wasser nicht häuffig auf die Erden / sondern in die Hand / lauffen / und zerstreuen es Tropfen-weise / damit Sie nicht etwan ein Würmlein ertränken. Etliche schlagen auch weder Lauß / noch Floh / tod; wenn Sie aber selbiges Ungezieffer erhaschen / setzen Sie es auf die Erde / und lassen es kriechen / wohin es will. Sie haben auch gewisse Fest Täge / an welchen Sie den Mohrischen Schützen / und Fischern / Geld geben / daß Sie selbigen Tag nichts schiessen / oder fangen sollen. Oft kauffen Sie von den Mohrischen Vogelfangern Vögel / und lassen Sie wieder in die freye Luft fliegen: Ja in solchen Tagen / sollen Sie den Vögeln in der Luft / und dem Wild im Felde / Speiß fürsetzen / meinen / daß Sie ein Werk der Barmhertzigkeit verüben / welches Ihnen wieder soll vergolten werden.

Türcken kommen auch auf diesen Schlag. Obs die Indianer von den Türken / oder diese von den Indianern / haben / wollen Wir nicht entscheiden. Allein der weiland dapfere Orator an der Ottomanischen Porten / Herr A. Gislenius Bußbeck / hat dergleichen von Ihnen bezeuget / das Sie sonderlich am Geflügel erwiesen; allermassen Er Selbst gesehen / daß / da zu Constantinopel, gegen Seinen Logimant über / ein hoher und dick-blätteriger Ahornbaum gestanden / die Vogler Hauffen-weiß darunter zusamkommen wären / und eine Menge Vögel gebracht hätten / die hernach andere gekauffet / und wieder fliegen lassen / und wenn Sie denn auf den Baum kommen / und sich geputzet / und gezwitzert / hätten / hätten die Türcken / die Sie gekauffet / zueinander gesagt: Hörestu / wie Sie Sich glückwünschen / und Mir Dank sagen / daß Ichs wieder loß gemacht Auch die Russen. habe. Hæc ille Epist. III. p. m. 119. Die Russen haben sonst diese Gewohnheit zu der Zeit / da Sie beichten sollen. Da kauffen Sie etliche Vögel / und lassen Sie wieder frey in die Luft fliegen / und meinen / durch solche Erlösung der Vögel / ein gut

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[2/0115] † Wiewohl Sie in gantz Indien hin und wieder zu finden sind / werdens doch am allermeinsten in Gusuratta gefunden / daher Sie auch ander Orten / Gusuratten genennt werden / spricht Herr von Mandelslo / Lib. I. pag. 97. Ihrer Sorten / wie Er ferner berichtet / p. m. 101. sollen vier und zwantzigerley; etliche sagen / viel mehr / seyn / welche / ob Sie zwar mit den meinsten Articuln Ihres Glaubens überein kommen / dennoch eine jegliche eine absonderliche Art zu predigen / und zu beten / hat. Zwölf deroselben halten Sie für die besten und frömsten. Es hat jegliche Secte Ihren sonderlichen Namen / als Fiese Simale. 2. Fiese Purware. 3. Fise Osware, &c. &c.. Sie bekennen Sich zu des Pythagoras Lehre / und glauben zwar / daß die Seelen der Menschen unsterbliche seynd / müssen aber zuvor / ehe sie in jene Welt angelangen / wohl drey- oder viermahl in andere Cörper der Menschen / der Thier und Gewürme / wandern / und jegliche Seele / nachdem der Mensch allhie gelebet hat / ist er from gewesen / so gehet Seine Seele in ein Schaaf / Taube / Hun / oder dergleichen: die Kluge und Weltweise in listige Thiere: die Täntzerin und Spielleuthe in Meer-Katzen / und Papageyen: die Tyrannen / Gottlose / und unflätige Leuthe / in Crocodile / Löwen / Tyger / Leoparden / Schweine / Schlangen / und ander Ungezieffer. Wann nun solch ein Thier stirbet / so fähret die Seele in ein anders / und so fortan / biß sie endlich erlöset / in die andere Welt fähret; also werden / nach Ihrer Meinung / alle Thier von Menschen Seele bewohnet. Daher kommts / daß Sie / was Leben hat / nicht töden / auch nicht essen / worinnen das Leben gewesen; ja solten Sich lieber Selbst töden lassen / als daß Sie wissentlich einem Thier / oder Wurm / das Leben nehmen; ja helfen vielmehr einem schadhaften Thier / Vogel / oder Gewürm / wieder auf; daher Sie auch an etlichen Orten Thier-Hospital haben / worinnen die breßhafte Beister curiret werden. Eben der Ursachen halber wollen etliche des Nachts in Ihren Häusern kein Feuer / oder Liecht / halten / nemlich / daß nicht etwa eine Fliege / oder Würmlein / ohngefehr drein falle / und verbrenne. Item, etliche lassen Ihr Wasser nicht häuffig auf die Erden / sondern in die Hand / lauffen / und zerstreuen es Tropfen-weise / damit Sie nicht etwan ein Würmlein ertränken. Etliche schlagen auch weder Lauß / noch Floh / tod; wenn Sie aber selbiges Ungezieffer erhaschen / setzen Sie es auf die Erde / und lassen es kriechen / wohin es will. Sie haben auch gewisse Fest Täge / an welchen Sie den Mohrischen Schützen / und Fischern / Geld geben / daß Sie selbigen Tag nichts schiessen / oder fangen sollen. Oft kauffen Sie von den Mohrischen Vogelfangern Vögel / und lassen Sie wieder in die freye Luft fliegen: Ja in solchen Tagen / sollen Sie den Vögeln in der Luft / und dem Wild im Felde / Speiß fürsetzen / meinen / daß Sie ein Werk der Barmhertzigkeit verüben / welches Ihnen wieder soll vergolten werden. Obs die Indianer von den Türken / oder diese von den Indianern / haben / wollen Wir nicht entscheiden. Allein der weiland dapfere Orator an der Ottomanischen Porten / Herr A. Gislenius Bußbeck / hat dergleichen von Ihnen bezeuget / das Sie sonderlich am Geflügel erwiesen; allermassen Er Selbst gesehen / daß / da zu Constantinopel, gegen Seinen Logimant über / ein hoher und dick-blätteriger Ahornbaum gestanden / die Vogler Hauffen-weiß darunter zusamkommen wären / und eine Menge Vögel gebracht hätten / die hernach andere gekauffet / und wieder fliegen lassen / und wenn Sie denn auf den Baum kommen / und sich geputzet / und gezwitzert / hätten / hätten die Türcken / die Sie gekauffet / zueinander gesagt: Hörestu / wie Sie Sich glückwünschen / und Mir Dank sagen / daß Ichs wieder loß gemacht habe. Hæc ille Epist. III. p. m. 119. Die Russen haben sonst diese Gewohnheit zu der Zeit / da Sie beichten sollen. Da kauffen Sie etliche Vögel / und lassen Sie wieder frey in die Luft fliegen / und meinen / durch solche Erlösung der Vögel / ein gut Türcken kommen auch auf diesen Schlag.

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Zitationshilfe: Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/saar_kriegsdienste_1672/115>, abgerufen am 23.11.2024.