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Rumohr, Karl Friedrich: Der letzte Savello. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 125–209. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Savello zu klimmen, wenn er auf Unternehmungen ausging, gleich dieser letzten; keine der früheren hatte er mit so entschieden feindseligem Willen, mit so kaltem, bitterem Herzen begonnen.

Eine Ahnung der nahenden Gefahr hatte die meisten Einwohner zeitig in ihre Wohnungen zurückgescheucht; die Straßen waren verlassen, der Ort schien verödet, ebenso die Wege, welche zu den nahen Feldern und Gärten führen und nur von vereinzelten Häusern besetzt sind. Die tiefe Stille ward nicht einmal durch Hundegebell unterbrochen; denn es wittern diese Hausthiere die Uebermacht, pflegten daher bei Savello's Annäherung nicht anzuschlagen, vielmehr furchtsam sich zu verkriechen. Seiner Wuth ein Ziel, ein Opfer zu schaffen, schien dem Prinzen so nothwendig, so ganz unerläßlich, als unter gleichen Umständen Allen, bei denen schwache Vorgesetzte oder ein blindes Glück die Vorstellung haben aufkommen und fest werden lassen, daß ihr Verlangen und Hoffen nie unerfüllt bleiben dürfe. Allein noch ehe er die neue Laune hatte laut werden lassen, hörte er in der Entfernung ein leises Geflüster, bald, als er Stille geboten, auch unsichere Schritte und ein Geräusch wie von Klimmenden.

Ein Wink, und schnell hatten seine Begleiter in drei Haufen sich abgetheilt, um von allen Seiten ihre Beute zu umspannen. Sie war nicht fern, noch schwer aufzufinden. Denn schon nach wenigen raschen Schritten entdeckte Savello unter den entlaubten Bäumen ein Mäd-

Savello zu klimmen, wenn er auf Unternehmungen ausging, gleich dieser letzten; keine der früheren hatte er mit so entschieden feindseligem Willen, mit so kaltem, bitterem Herzen begonnen.

Eine Ahnung der nahenden Gefahr hatte die meisten Einwohner zeitig in ihre Wohnungen zurückgescheucht; die Straßen waren verlassen, der Ort schien verödet, ebenso die Wege, welche zu den nahen Feldern und Gärten führen und nur von vereinzelten Häusern besetzt sind. Die tiefe Stille ward nicht einmal durch Hundegebell unterbrochen; denn es wittern diese Hausthiere die Uebermacht, pflegten daher bei Savello's Annäherung nicht anzuschlagen, vielmehr furchtsam sich zu verkriechen. Seiner Wuth ein Ziel, ein Opfer zu schaffen, schien dem Prinzen so nothwendig, so ganz unerläßlich, als unter gleichen Umständen Allen, bei denen schwache Vorgesetzte oder ein blindes Glück die Vorstellung haben aufkommen und fest werden lassen, daß ihr Verlangen und Hoffen nie unerfüllt bleiben dürfe. Allein noch ehe er die neue Laune hatte laut werden lassen, hörte er in der Entfernung ein leises Geflüster, bald, als er Stille geboten, auch unsichere Schritte und ein Geräusch wie von Klimmenden.

Ein Wink, und schnell hatten seine Begleiter in drei Haufen sich abgetheilt, um von allen Seiten ihre Beute zu umspannen. Sie war nicht fern, noch schwer aufzufinden. Denn schon nach wenigen raschen Schritten entdeckte Savello unter den entlaubten Bäumen ein Mäd-

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[0045] Savello zu klimmen, wenn er auf Unternehmungen ausging, gleich dieser letzten; keine der früheren hatte er mit so entschieden feindseligem Willen, mit so kaltem, bitterem Herzen begonnen. Eine Ahnung der nahenden Gefahr hatte die meisten Einwohner zeitig in ihre Wohnungen zurückgescheucht; die Straßen waren verlassen, der Ort schien verödet, ebenso die Wege, welche zu den nahen Feldern und Gärten führen und nur von vereinzelten Häusern besetzt sind. Die tiefe Stille ward nicht einmal durch Hundegebell unterbrochen; denn es wittern diese Hausthiere die Uebermacht, pflegten daher bei Savello's Annäherung nicht anzuschlagen, vielmehr furchtsam sich zu verkriechen. Seiner Wuth ein Ziel, ein Opfer zu schaffen, schien dem Prinzen so nothwendig, so ganz unerläßlich, als unter gleichen Umständen Allen, bei denen schwache Vorgesetzte oder ein blindes Glück die Vorstellung haben aufkommen und fest werden lassen, daß ihr Verlangen und Hoffen nie unerfüllt bleiben dürfe. Allein noch ehe er die neue Laune hatte laut werden lassen, hörte er in der Entfernung ein leises Geflüster, bald, als er Stille geboten, auch unsichere Schritte und ein Geräusch wie von Klimmenden. Ein Wink, und schnell hatten seine Begleiter in drei Haufen sich abgetheilt, um von allen Seiten ihre Beute zu umspannen. Sie war nicht fern, noch schwer aufzufinden. Denn schon nach wenigen raschen Schritten entdeckte Savello unter den entlaubten Bäumen ein Mäd-

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T10:26:17Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T10:26:17Z)

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich: Der letzte Savello. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 125–209. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_savello_1910/45>, abgerufen am 22.11.2024.