Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 3. Berlin u. a., 1831.malt haben. In jenen Halbrunden aber, welche er in den Vier Altargemälde entstanden damals ohne seine Mit- Die Madonna del pez, wie die Spanier sie nennen, Um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts veranlaßte malt haben. In jenen Halbrunden aber, welche er in den Vier Altargemaͤlde entſtanden damals ohne ſeine Mit- Die Madonna del pez, wie die Spanier ſie nennen, Um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts veranlaßte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0149" n="127"/> malt haben. In jenen Halbrunden aber, welche er in den<lb/> Jahren 1513 und 1514 gemalt, dem <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118504959">Attila</persName>, der Befreyung<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118593323">Petri</persName>, gelang es ihm zuerſt, den allgemeinen Ton durchaus zu<lb/> beherrſchen, die Erſcheinung des Einzelnen mit dem Ganzen<lb/> voͤllig in Uebereinſtimmung zu ſetzen, was bekanntlich in der<lb/> Malerey <hi rendition="#aq">a fresco</hi> ſehr ſchwierig iſt, ungemein viel Erfahrung<lb/> und auf ſie gegruͤndete Methodik vorausſetzt. Stehet nun in<lb/> dieſer Beziehung unter den Mauergemaͤlden <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118597787">Raphaels</persName> keines<lb/> den gedachten Halbrunden naͤher, als das Werk in <hi rendition="#aq">la Pace,</hi><lb/> zeigt daſſelbe zugleich in der Beherrſchung der Wendungen,<lb/> Stellungen und Formen der Figuren den Kuͤnſtler auf der<lb/> groͤßten Hoͤhe ſeiner Meiſterſchaft: ſo wuͤßte ich nicht, wie<lb/> man, in Ermanglung aller anderen Zeugniſſe, anſtehen koͤnne,<lb/> es in die erſten Jahre der Regierung <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118640437">Leo <hi rendition="#aq">X.</hi></persName> zu verſetzen.</p><lb/> <p>Vier Altargemaͤlde entſtanden damals ohne ſeine Mit-<lb/> wirkung, jedes in ſeiner Art das Herrlichſte der Kunſt <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118597787">Ra-<lb/> phaels</persName>, der Kunſt uͤberhaupt: die Madonna mit dem <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118623028">Tobias</persName>,<lb/> die andere mit dem heil. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118895869">Sixtus</persName>, die Kreuztragung, die Trans-<lb/> figuration.</p><lb/> <p>Die Madonna <hi rendition="#aq">del pez,</hi> wie die Spanier ſie nennen,<lb/> ſeitdem ſie die Kunſtſchaͤtze des <placeName>Escorial</placeName> vermehrt, hat <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118597787">Ra-<lb/> phael</persName> fuͤr die Kirche S. Domenico, in <placeName>Neapel</placeName>, gemalt. Sie<lb/> ward, nach einer Handzeichnung von <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118787748">Marcanton</persName>, nach dem<lb/> Bilde von <persName ref="http://d-nb.info/gnd/102440263">Desnoyers</persName> geſtochen, ihre Anordnung iſt daher,<lb/> ungeachtet der Entlegenheit der Stelle, ſehr bekannt. Die<lb/> florentiniſche Sammlung von Handzeichnungen in der Gallerie<lb/> der Uffizj zu <placeName>Florenz</placeName> enthaͤlt einen vollſtaͤndigen Entwurf des<lb/> Bildes in Roͤthel, vielleicht die Zeichnung, nach welcher <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118787748">Mar-<lb/> canton</persName> jenes vortreffliche Blatt geſtochen hat.</p><lb/> <p>Um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts veranlaßte<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [127/0149]
malt haben. In jenen Halbrunden aber, welche er in den
Jahren 1513 und 1514 gemalt, dem Attila, der Befreyung
Petri, gelang es ihm zuerſt, den allgemeinen Ton durchaus zu
beherrſchen, die Erſcheinung des Einzelnen mit dem Ganzen
voͤllig in Uebereinſtimmung zu ſetzen, was bekanntlich in der
Malerey a fresco ſehr ſchwierig iſt, ungemein viel Erfahrung
und auf ſie gegruͤndete Methodik vorausſetzt. Stehet nun in
dieſer Beziehung unter den Mauergemaͤlden Raphaels keines
den gedachten Halbrunden naͤher, als das Werk in la Pace,
zeigt daſſelbe zugleich in der Beherrſchung der Wendungen,
Stellungen und Formen der Figuren den Kuͤnſtler auf der
groͤßten Hoͤhe ſeiner Meiſterſchaft: ſo wuͤßte ich nicht, wie
man, in Ermanglung aller anderen Zeugniſſe, anſtehen koͤnne,
es in die erſten Jahre der Regierung Leo X. zu verſetzen.
Vier Altargemaͤlde entſtanden damals ohne ſeine Mit-
wirkung, jedes in ſeiner Art das Herrlichſte der Kunſt Ra-
phaels, der Kunſt uͤberhaupt: die Madonna mit dem Tobias,
die andere mit dem heil. Sixtus, die Kreuztragung, die Trans-
figuration.
Die Madonna del pez, wie die Spanier ſie nennen,
ſeitdem ſie die Kunſtſchaͤtze des Escorial vermehrt, hat Ra-
phael fuͤr die Kirche S. Domenico, in Neapel, gemalt. Sie
ward, nach einer Handzeichnung von Marcanton, nach dem
Bilde von Desnoyers geſtochen, ihre Anordnung iſt daher,
ungeachtet der Entlegenheit der Stelle, ſehr bekannt. Die
florentiniſche Sammlung von Handzeichnungen in der Gallerie
der Uffizj zu Florenz enthaͤlt einen vollſtaͤndigen Entwurf des
Bildes in Roͤthel, vielleicht die Zeichnung, nach welcher Mar-
canton jenes vortreffliche Blatt geſtochen hat.
Um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts veranlaßte
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