Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 3. Berlin u. a., 1831.gelangen nun schon an die Grenze der ganz modernen Zeit, Noch fällt in die Epoche, deren Uebersicht ich hier be- gelangen nun ſchon an die Grenze der ganz modernen Zeit, Noch faͤllt in die Epoche, deren Ueberſicht ich hier be- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0142" n="120"/> gelangen nun ſchon an die Grenze der ganz modernen Zeit,<lb/> da mehr und mehr die Anſicht aufkam, daß man, bey Dar-<lb/> ſtellung von Ideen, dieſe mit jeder an ſich beyfaͤlligen, wenn<lb/> auch ganz fremdartigen Form bekleiden duͤrfe. Bis dahin<lb/> ließ man, auch ohne des Grundes ſich bewußt zu werden,<lb/> die Formen aus der Idee ſich ergeben, organiſch ſich hervor-<lb/> bilden, wie es jedesmal die Nothwendigkeit gebot.</p><lb/> <p>Noch faͤllt in die Epoche, deren Ueberſicht ich hier be-<lb/> ſchließe, die Ausfuͤhrung der heil. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118666479">Caͤcilia</persName>, ſonſt in der Kirche<lb/> S. Giovanni a Monte unweit <placeName>Bologna</placeName>, jetzt, aus <placeName>Paris</placeName> zu-<lb/> ruͤckgekehrt, in der bologneſiſchen Gallerie. Beſtellt ward dieſes<lb/> ſchoͤne Gemaͤlde wahrſcheinlich ſchon im J. 1510, gelegentlich<lb/> der Einrichtung der Kappelle der heil. Caͤcilia, doch, nach<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/122440676">Malvaſia</persName> <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#aq">Felsina pitt. l. c. — <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118866737">Quatrem.</persName></hi> ſagt, dieſes Gemälde ſey erſt<lb/> 1513 beſtellt worden, was auf einem Mißverſtändniß des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/122440676">Malvaſia</persName> zu<lb/> beruhen ſcheint.</note>, um einiges ſpaͤter vollendet und aufgeſtellt.<lb/> Aus der Verzoͤgerung erklaͤrt ſich das Zuſammentreffen einer<lb/> faſt alterthuͤmlichen Einfalt der Anordnung mit ſpaͤter, male-<lb/> riſcher Manier des Vortrages und nicht undeutlichen Spuren<lb/> haͤufiger Theilnahme der Gehuͤlfen und Schuͤler. Gegenwaͤr-<lb/> tig iſt freylich dieſes Werk (zu <placeName>Bologna</placeName> und einige Jahre<lb/> nach ſeiner Ruͤckkehr aus <placeName>Paris</placeName>) ſo durchhin von einem Re-<lb/> ſtaurator beſudelt, daß es mehr einer Copie, als noch ſich<lb/> ſelbſt gleicht.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [120/0142]
gelangen nun ſchon an die Grenze der ganz modernen Zeit,
da mehr und mehr die Anſicht aufkam, daß man, bey Dar-
ſtellung von Ideen, dieſe mit jeder an ſich beyfaͤlligen, wenn
auch ganz fremdartigen Form bekleiden duͤrfe. Bis dahin
ließ man, auch ohne des Grundes ſich bewußt zu werden,
die Formen aus der Idee ſich ergeben, organiſch ſich hervor-
bilden, wie es jedesmal die Nothwendigkeit gebot.
Noch faͤllt in die Epoche, deren Ueberſicht ich hier be-
ſchließe, die Ausfuͤhrung der heil. Caͤcilia, ſonſt in der Kirche
S. Giovanni a Monte unweit Bologna, jetzt, aus Paris zu-
ruͤckgekehrt, in der bologneſiſchen Gallerie. Beſtellt ward dieſes
ſchoͤne Gemaͤlde wahrſcheinlich ſchon im J. 1510, gelegentlich
der Einrichtung der Kappelle der heil. Caͤcilia, doch, nach
Malvaſia *), um einiges ſpaͤter vollendet und aufgeſtellt.
Aus der Verzoͤgerung erklaͤrt ſich das Zuſammentreffen einer
faſt alterthuͤmlichen Einfalt der Anordnung mit ſpaͤter, male-
riſcher Manier des Vortrages und nicht undeutlichen Spuren
haͤufiger Theilnahme der Gehuͤlfen und Schuͤler. Gegenwaͤr-
tig iſt freylich dieſes Werk (zu Bologna und einige Jahre
nach ſeiner Ruͤckkehr aus Paris) ſo durchhin von einem Re-
ſtaurator beſudelt, daß es mehr einer Copie, als noch ſich
ſelbſt gleicht.
*) Felsina pitt. l. c. — Quatrem. ſagt, dieſes Gemälde ſey erſt
1513 beſtellt worden, was auf einem Mißverſtändniß des Malvaſia zu
beruhen ſcheint.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |