Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 3. Berlin u. a., 1831.schon angeführten Bildnissen, besonders die Madonna von Sie ward von einem Höfling Julius II., Gismondo Doch werde ich hier die Vision Ezechiels nachtragen *) P. Casimiro Ro. memorie d'Araceli, p. 242. Vergl. Vasari,
Ed. Senese, T. V. p. 269. die Anm. des röm. Ed. ſchon angefuͤhrten Bildniſſen, beſonders die Madonna von Sie ward von einem Hoͤfling Julius II., Gismondo Doch werde ich hier die Viſion Ezechiels nachtragen *) P. Casimiro Ro. memorie d’Araceli, p. 242. Vergl. Vasari,
Ed. Senese, T. V. p. 269. die Anm. des röm. Ed. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0140" n="118"/> ſchon angefuͤhrten Bildniſſen, beſonders die Madonna von<lb/><placeName>Fuligno</placeName>.</p><lb/> <p>Sie ward von einem Hoͤfling <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118714090">Julius <hi rendition="#aq">II.</hi></persName>, <persName ref="nognd">Gismondo<lb/> Conti</persName> <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#aq">P. <persName ref="nognd">Casimiro</persName> Ro. memorie d’Araceli, p.</hi> 242. Vergl. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118626213">Vasari</persName>,<lb/> Ed. <placeName>Senese</placeName>, T. V. p.</hi> 269. die Anm. des röm. Ed.</note>, urſpruͤnglich fuͤr die Kirche Ara Coeli zu <placeName>Rom</placeName>,<lb/> beſtellt, gelangte aber von dort, wie die Aufſchrift am unteren<lb/> Rande des Bildes meldet, im Jahre 1565 in die Kirche des<lb/> Kloſters S. Anna zu <placeName>Fuligno</placeName>, von welchem Orte ſie den<lb/> Beynamen erhalten. Die Siege der Franzoſen verpflanzten<lb/> ſie nach <placeName>Paris</placeName>, die der Alliirten zuruͤck nach <placeName>Italien</placeName>. Sie ward<lb/> darauf in der Gallerie des Appartamento Borgia, im <placeName>Vati-<lb/> can</placeName>, aufgeſtellt. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118787748">Marcanton</persName> hat die Glorie nach einer Hand-<lb/> zeichnung <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118597787">Raphaels</persName> geſtochen, franzoͤſiſche Kupferſtecher das<lb/> Bild, uͤber welches ich, da es ſo vielſeitig in Evidenz gekom-<lb/> men, nur die Bemerkungen mir geſtatte, daß vom ſtrengen<lb/> Style darin nur etwa die reine Rundung der Glorie, ſonſt<lb/> wenig uͤbrig iſt, hingegen viel Geſammtwirkung, Kraft, Har-<lb/> monie, allgemeiner Ton, beſonders eine ſehr markige maleriſche<lb/> Behandlung. Im heiligen <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118534963">Franciscus</persName> bereits jener Ausdruck<lb/> ſchwaͤrmeriſch ſchmerzlicher Verzuͤckung, welcher von nun an<lb/> mehr und mehr den fruͤher beliebteren einer ruhigen, befriedi-<lb/> genden Seeligkeit aus den Kirchengemaͤlden der Italiener ver-<lb/> draͤngte. Die Ausfuͤhrung dieſes Bildes faͤllt in ſo fruͤhe<lb/> Zeit, daß man die Vermuthung nicht unterdruͤcken kann, daß<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/11867692X">Coreggio</persName>, wenn anders ſeine noch dunklen aͤlteren Lebensum-<lb/> ſtaͤnde ſolches zulaſſen ſollten, es geſehen haben, davon ange-<lb/> regt ſeyn koͤnnte.</p><lb/> <p>Doch werde ich hier die Viſion Ezechiels nachtragen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [118/0140]
ſchon angefuͤhrten Bildniſſen, beſonders die Madonna von
Fuligno.
Sie ward von einem Hoͤfling Julius II., Gismondo
Conti *), urſpruͤnglich fuͤr die Kirche Ara Coeli zu Rom,
beſtellt, gelangte aber von dort, wie die Aufſchrift am unteren
Rande des Bildes meldet, im Jahre 1565 in die Kirche des
Kloſters S. Anna zu Fuligno, von welchem Orte ſie den
Beynamen erhalten. Die Siege der Franzoſen verpflanzten
ſie nach Paris, die der Alliirten zuruͤck nach Italien. Sie ward
darauf in der Gallerie des Appartamento Borgia, im Vati-
can, aufgeſtellt. Marcanton hat die Glorie nach einer Hand-
zeichnung Raphaels geſtochen, franzoͤſiſche Kupferſtecher das
Bild, uͤber welches ich, da es ſo vielſeitig in Evidenz gekom-
men, nur die Bemerkungen mir geſtatte, daß vom ſtrengen
Style darin nur etwa die reine Rundung der Glorie, ſonſt
wenig uͤbrig iſt, hingegen viel Geſammtwirkung, Kraft, Har-
monie, allgemeiner Ton, beſonders eine ſehr markige maleriſche
Behandlung. Im heiligen Franciscus bereits jener Ausdruck
ſchwaͤrmeriſch ſchmerzlicher Verzuͤckung, welcher von nun an
mehr und mehr den fruͤher beliebteren einer ruhigen, befriedi-
genden Seeligkeit aus den Kirchengemaͤlden der Italiener ver-
draͤngte. Die Ausfuͤhrung dieſes Bildes faͤllt in ſo fruͤhe
Zeit, daß man die Vermuthung nicht unterdruͤcken kann, daß
Coreggio, wenn anders ſeine noch dunklen aͤlteren Lebensum-
ſtaͤnde ſolches zulaſſen ſollten, es geſehen haben, davon ange-
regt ſeyn koͤnnte.
Doch werde ich hier die Viſion Ezechiels nachtragen
*) P. Casimiro Ro. memorie d’Araceli, p. 242. Vergl. Vasari,
Ed. Senese, T. V. p. 269. die Anm. des röm. Ed.
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