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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.

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schendes, doch immer schon als ein blühendes und zunehmen-
des Gemeinwesen zu betrachten ist, seit den ältesten Zeiten
Maler gegeben haben, welche ihre Fertigkeiten vom Meister
zum Schüler fortpflanzten und die genügsamen Anfoderungen
ihrer Zeitgenossen befriedigten. Obwohl mir die voraussetzliche
Hauptquelle der älteren florentinischen Kunstgeschichte, das
Archiv der Riformagioni, nicht zugänglich gewesen, so entdeckte
ich doch, im Archive *) der florentinischen Domherrn, den Na-
men eines Malers, Fidanza, welcher um das Jahr 1224.
gelebt haben muß, da die Vorsteher einer florentinischen Kirche
sich damals eines Hauses entäußerten, um ihn, vermuthlich
für eine Kunstarbeit, zu bezahlen. Dieser Maler ist dem Lanzi
entgangen, welcher in dieser Untersuchung sich begnügt, einen
Bartolommeo anzuführen, dem man, nach mönchischen Traditio-
nen, jenes Wunderbild der Verkündigten beymißt, welches noch
immer zu Florenz in der Kirche der Serviten bewahrt und
verehret wird. **) Da nun auch Andrea Tafi bis dahin auf
keiner umständlich bekannten Urkunde, vielmehr nur auf sehr

*) Arch. de' Canonici del Duomo di Firenze, Pergamene,
No. 323. -- In Dei nomine amen. Millesimo ducentesimo vigessimo
quarto. Idus febr. Indict. tertiadecima feliciter. Certum est, quod
dominus Dictifeci, Dei gratia prior et custos ecclesie et canonice
ecclesie sce. Marie majoris con cumsensu parabula suorum canoni-
corum et non ad dapnitatem prefate ecclesie, set pro solvendo
debito Magistro Fidanza dipintori, unde ecclesia gra-
vata erat,
quod aliu desolvi non valebat. Vendidisse et tradidisse
jure libellario Bonajuto fil. tedalgardi et ejus heredibus in propri-
um unam domum etc. -- pretio et pagamento librarum viginti
una pisane monete, sicuti continetur et apparet scriptum in instru-
mento emptionis domus etc. -- Actum in clastro ecclesie et cano-
nice sce Marie majoris Flor. -- Ego Orlandus judex et not. etc.
**) S. Lanzi sto. pitt. scuola Fior. Ep. I.

ſchendes, doch immer ſchon als ein bluͤhendes und zunehmen-
des Gemeinweſen zu betrachten iſt, ſeit den aͤlteſten Zeiten
Maler gegeben haben, welche ihre Fertigkeiten vom Meiſter
zum Schuͤler fortpflanzten und die genuͤgſamen Anfoderungen
ihrer Zeitgenoſſen befriedigten. Obwohl mir die vorausſetzliche
Hauptquelle der aͤlteren florentiniſchen Kunſtgeſchichte, das
Archiv der Riformagioni, nicht zugaͤnglich geweſen, ſo entdeckte
ich doch, im Archive *) der florentiniſchen Domherrn, den Na-
men eines Malers, Fidanza, welcher um das Jahr 1224.
gelebt haben muß, da die Vorſteher einer florentiniſchen Kirche
ſich damals eines Hauſes entaͤußerten, um ihn, vermuthlich
fuͤr eine Kunſtarbeit, zu bezahlen. Dieſer Maler iſt dem Lanzi
entgangen, welcher in dieſer Unterſuchung ſich begnuͤgt, einen
Bartolommeo anzufuͤhren, dem man, nach moͤnchiſchen Traditio-
nen, jenes Wunderbild der Verkuͤndigten beymißt, welches noch
immer zu Florenz in der Kirche der Serviten bewahrt und
verehret wird. **) Da nun auch Andrea Tafi bis dahin auf
keiner umſtaͤndlich bekannten Urkunde, vielmehr nur auf ſehr

*) Arch. de’ Canonici del Duomo di Firenze, Pergamene,
No. 323. — In Dei nomine amen. Millesimo ducentesimo vigessimo
quarto. Idus febr. Indict. tertiadecima feliciter. Certum est, quod
dominus Dictifeci, Dei gratia prior et custos ecclesie et canonice
ecclesie sce. Marie majoris con cumsensu parabula suorum canoni-
corum et non ad dapnitatem prefate ecclesie, set pro solvendo
debito Magistro Fidanza dipintori, unde ecclesia gra-
vata erat,
quod ali̅u̅ desolvi non valebat. Vendidisse et tradidisse
jure libellario Bonajuto fil. tedalgardi et ejus heredibus in propri-
um unam domum etc. — pretio et pagamento librarum viginti
un̅a̅ pisane monete, sicuti continetur et apparet scriptum in instru-
mento emptionis domus etc. — Actum in clastro ecclesie et cano-
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[28/0046] ſchendes, doch immer ſchon als ein bluͤhendes und zunehmen- des Gemeinweſen zu betrachten iſt, ſeit den aͤlteſten Zeiten Maler gegeben haben, welche ihre Fertigkeiten vom Meiſter zum Schuͤler fortpflanzten und die genuͤgſamen Anfoderungen ihrer Zeitgenoſſen befriedigten. Obwohl mir die vorausſetzliche Hauptquelle der aͤlteren florentiniſchen Kunſtgeſchichte, das Archiv der Riformagioni, nicht zugaͤnglich geweſen, ſo entdeckte ich doch, im Archive *) der florentiniſchen Domherrn, den Na- men eines Malers, Fidanza, welcher um das Jahr 1224. gelebt haben muß, da die Vorſteher einer florentiniſchen Kirche ſich damals eines Hauſes entaͤußerten, um ihn, vermuthlich fuͤr eine Kunſtarbeit, zu bezahlen. Dieſer Maler iſt dem Lanzi entgangen, welcher in dieſer Unterſuchung ſich begnuͤgt, einen Bartolommeo anzufuͤhren, dem man, nach moͤnchiſchen Traditio- nen, jenes Wunderbild der Verkuͤndigten beymißt, welches noch immer zu Florenz in der Kirche der Serviten bewahrt und verehret wird. **) Da nun auch Andrea Tafi bis dahin auf keiner umſtaͤndlich bekannten Urkunde, vielmehr nur auf ſehr *) Arch. de’ Canonici del Duomo di Firenze, Pergamene, No. 323. — In Dei nomine amen. Millesimo ducentesimo vigessimo quarto. Idus febr. Indict. tertiadecima feliciter. Certum est, quod dominus Dictifeci, Dei gratia prior et custos ecclesie et canonice ecclesie sce. Marie majoris con cumsensu parabula suorum canoni- corum et non ad dapnitatem prefate ecclesie, set pro solvendo debito Magistro Fidanza dipintori, unde ecclesia gra- vata erat, quod ali̅u̅ desolvi non valebat. Vendidisse et tradidisse jure libellario Bonajuto fil. tedalgardi et ejus heredibus in propri- um unam domum etc. — pretio et pagamento librarum viginti un̅a̅ pisane monete, sicuti continetur et apparet scriptum in instru- mento emptionis domus etc. — Actum in clastro ecclesie et cano- nice sc̅e̅ Marie majoris Flor. — Ego Orlandus judex et not. etc. **) S. Lanzi sto. pitt. scuola Fior. Ep. I.

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen02_1827/46>, abgerufen am 26.04.2024.