Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.über welche Vasari selbst offenbar keine umständliche Gewißheit Ich habe mich nie lange genug in dem merkwürdigen Indeß fehlt es durchaus an hinreichend beglaubigten *) Bollettario, in segreteria del publico. "ao. 1484. 29. Octo-
bris. Magister Andreas Aloysii habuit bullectam (die An- weisung) pro armis pictis in platea et ad portas civitatis ... flor. 5. solid. 26. uͤber welche Vaſari ſelbſt offenbar keine umſtaͤndliche Gewißheit Ich habe mich nie lange genug in dem merkwuͤrdigen Indeß fehlt es durchaus an hinreichend beglaubigten *) Bollettario, in segreteria del publico. „ao. 1484. 29. Octo-
bris. Magister Andreas Aloysii habuit bullectam (die An- weiſung) pro armis pictis in platea et ad portas civitatis … flor. 5. solid. 26. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0346" n="328"/> uͤber welche <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118626213">Vaſari</persName> ſelbſt offenbar keine umſtaͤndliche Gewißheit<lb/> erlangt hatte.</p><lb/> <p>Ich habe mich nie lange genug in dem merkwuͤrdigen<lb/><placeName>Aſiſi</placeName> aufgehalten, um die dortigen Archive in Beziehung auf<lb/> die Malereyen des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/121182258">Ingegno</persName> aufmerkſam durchgehen zu koͤn-<lb/> nen. <persName ref="nognd">Frondini</persName> konnte mir nur von einer einzigen unbedeuten-<lb/> den Arbeit des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/121182258">Ingegno</persName> Nachricht ertheilen, von einigen am<lb/> Rathhauſe im Jahr 1484 gemalten <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#aq">Bollettario, in segreteria del publico. „ao. 1484. 29. Octo-<lb/> bris. <hi rendition="#g">Magister <persName ref="http://d-nb.info/gnd/121182258">Andreas Aloysii</persName></hi> habuit bullectam</hi> (die An-<lb/> weiſung) <hi rendition="#aq">pro armis pictis in platea et ad portas civitatis … flor.<lb/> 5. solid. 26.</hi></note> Wappen. Es geht je-<lb/> doch aus dieſer Nachricht hervor, daß <persName ref="http://d-nb.info/gnd/121182258">Ingegno</persName> im Jahr<lb/> 1484 ſchon Maler und Meiſter war, und hieraus wird wie-<lb/> derum wahrſcheinlich, daß er <hi rendition="#g">nicht</hi>, wie <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118626213">Vaſari</persName> will, des<lb/><hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/119091771">Perugino</persName></hi>, ſondern viel eher des <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/129222976">Niccol<hi rendition="#aq">ò</hi> Alunno</persName></hi> Schuͤ-<lb/> ler geweſen ſey. Dieſer hatte ſchon um 1460 in dem be-<lb/> nachbarten <placeName>Fuligno</placeName> eine feſte Werkſtaͤtte angelegt, waͤhrend<lb/> Peter bis nach 1490, bald in <placeName>Florenz</placeName>, bald in <placeName>Rom</placeName> Beſchaͤf-<lb/> tigung fand, und erſt gegen Ende des Jahrhunderts zu <placeName>Pe-<lb/> rugia</placeName> ſeine Schule gruͤndete. Demungeachtet konnte Meiſter<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/121182258">Andreas</persName>, wie damals geſchah, dem <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119091771">Perugino</persName> in verdungenen<lb/> Arbeiten geholfen und bey gemeinſchaftlichem Wirken Manches<lb/> von deſſen Art ſich angeeignet haben.</p><lb/> <p>Indeß fehlt es durchaus an hinreichend beglaubigten<lb/> Proben ſeines Talentes; ein einziges fruͤher, im Kunſtblatte<lb/> 1821. <hi rendition="#aq">N.</hi> 73., von mir angezeigtes Gemaͤlde, damals im<lb/> Beſitze des Kupferſtechers und Kunſthaͤndlers <persName ref="http://d-nb.info/gnd/11695714X">Johann Metzger</persName><lb/> zu <placeName>Florenz</placeName>, trug die Anfangsbuchſtaben <hi rendition="#aq">A. A. P.,</hi> welche ich<lb/> gedeutet: <hi rendition="#aq"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/121182258">Andreas Aloysii</persName> pinxit,</hi> indem ich zugleich auf die<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [328/0346]
uͤber welche Vaſari ſelbſt offenbar keine umſtaͤndliche Gewißheit
erlangt hatte.
Ich habe mich nie lange genug in dem merkwuͤrdigen
Aſiſi aufgehalten, um die dortigen Archive in Beziehung auf
die Malereyen des Ingegno aufmerkſam durchgehen zu koͤn-
nen. Frondini konnte mir nur von einer einzigen unbedeuten-
den Arbeit des Ingegno Nachricht ertheilen, von einigen am
Rathhauſe im Jahr 1484 gemalten *) Wappen. Es geht je-
doch aus dieſer Nachricht hervor, daß Ingegno im Jahr
1484 ſchon Maler und Meiſter war, und hieraus wird wie-
derum wahrſcheinlich, daß er nicht, wie Vaſari will, des
Perugino, ſondern viel eher des Niccolò Alunno Schuͤ-
ler geweſen ſey. Dieſer hatte ſchon um 1460 in dem be-
nachbarten Fuligno eine feſte Werkſtaͤtte angelegt, waͤhrend
Peter bis nach 1490, bald in Florenz, bald in Rom Beſchaͤf-
tigung fand, und erſt gegen Ende des Jahrhunderts zu Pe-
rugia ſeine Schule gruͤndete. Demungeachtet konnte Meiſter
Andreas, wie damals geſchah, dem Perugino in verdungenen
Arbeiten geholfen und bey gemeinſchaftlichem Wirken Manches
von deſſen Art ſich angeeignet haben.
Indeß fehlt es durchaus an hinreichend beglaubigten
Proben ſeines Talentes; ein einziges fruͤher, im Kunſtblatte
1821. N. 73., von mir angezeigtes Gemaͤlde, damals im
Beſitze des Kupferſtechers und Kunſthaͤndlers Johann Metzger
zu Florenz, trug die Anfangsbuchſtaben A. A. P., welche ich
gedeutet: Andreas Aloysii pinxit, indem ich zugleich auf die
*) Bollettario, in segreteria del publico. „ao. 1484. 29. Octo-
bris. Magister Andreas Aloysii habuit bullectam (die An-
weiſung) pro armis pictis in platea et ad portas civitatis … flor.
5. solid. 26.
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