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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.

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res unserem Meister beyzumessen sey, welcher nicht, wie man
seit Vasari wiederholt, die ganze Thüre, sondern, wie beyge-
legte Verhandlungen zeigen, daran nur einzelne Theile ge-
macht haben konnte. In der That entsprechen die Köpfe,
welche abwechselnd, charakteristisch und schön sind, dem Talent
und der Manier des Luca bey weitem mehr, als die Figuren
in den Füllungen, welche, da sie von besserem Style, aber
einfacher behandelt sind, als die Bildnerarbeiten des Miche-
lozzo
, dem sonst unbekannten Bildner Maso di Bartolommeo
zufallen dürften. Den Michelozzo, dem man mittlerweile eine
andere ganz handwerksmäßige Bronzearbeit verstiftete *)! möchte
man nur des Gusses willen hinzugezogen haben, dessen Luca ge-
wiß nicht sehr mächtig war, da die Reinigung und Löthung des
Werkes mit seiner Genehmigung einem dritten, dem Giovanni
di Bartolommeo
übertragen ward. Diese Umstände waren dem
Vasari sämmtlich entgangen, weßhalb er sich für aufgefordert
hielt, die reinliche Beendigung dieses Werkes, deren Verdienst
er fälschlich dem Luca beymaß, aus dessen angenommener Vor-
schule bey einem Goldarbeiter zu erklären **), welcher vielleicht
einmal der Zeit nach mit der Jugend des Luca zusammenfällt,
deren wahrer Zeitpunct dem Vasari, wie schon erinnert wor-
den, ebenfalls unbekannt war.

Da Vasari überhaupt von unserem Künstler wenig sichere
und begründete Kunde besaß, so möchte es nicht so ganz aus-

*) S. Belege III.
**) Vasari, vita di Luca d. R. (Ed. c. p. 264.) -- E tutto
questo lavoro e tanto pulito e netto, che e una maraviglia e fa co-
noscere, che molto giovo a Luca essere stato orefice.
--
Der Goldschmidt, bey dem Luca gelernt haben soll, heißt: Lio-
nardo di Ser Giovanni
.

res unſerem Meiſter beyzumeſſen ſey, welcher nicht, wie man
ſeit Vaſari wiederholt, die ganze Thuͤre, ſondern, wie beyge-
legte Verhandlungen zeigen, daran nur einzelne Theile ge-
macht haben konnte. In der That entſprechen die Koͤpfe,
welche abwechſelnd, charakteriſtiſch und ſchoͤn ſind, dem Talent
und der Manier des Luca bey weitem mehr, als die Figuren
in den Fuͤllungen, welche, da ſie von beſſerem Style, aber
einfacher behandelt ſind, als die Bildnerarbeiten des Miche-
lozzo
, dem ſonſt unbekannten Bildner Maſo di Bartolommeo
zufallen duͤrften. Den Michelozzo, dem man mittlerweile eine
andere ganz handwerksmaͤßige Bronzearbeit verſtiftete *)! moͤchte
man nur des Guſſes willen hinzugezogen haben, deſſen Luca ge-
wiß nicht ſehr maͤchtig war, da die Reinigung und Loͤthung des
Werkes mit ſeiner Genehmigung einem dritten, dem Giovanni
di Bartolommeo
uͤbertragen ward. Dieſe Umſtaͤnde waren dem
Vaſari ſaͤmmtlich entgangen, weßhalb er ſich fuͤr aufgefordert
hielt, die reinliche Beendigung dieſes Werkes, deren Verdienſt
er faͤlſchlich dem Luca beymaß, aus deſſen angenommener Vor-
ſchule bey einem Goldarbeiter zu erklaͤren **), welcher vielleicht
einmal der Zeit nach mit der Jugend des Luca zuſammenfaͤllt,
deren wahrer Zeitpunct dem Vaſari, wie ſchon erinnert wor-
den, ebenfalls unbekannt war.

Da Vaſari uͤberhaupt von unſerem Kuͤnſtler wenig ſichere
und begruͤndete Kunde beſaß, ſo moͤchte es nicht ſo ganz aus-

*) S. Belege III.
**) Vasari, vita dì Luca d. R. (Ed. c. p. 264.) — E tutto
questo lavoro é tanto pulito e netto, che é una maraviglia e fa co-
noscere, che molto giovò a Luca essere stato orefice.

Der Goldſchmidt, bey dem Luca gelernt haben ſoll, heißt: Lio-
nardo di Ser Giovanni
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[293/0311] res unſerem Meiſter beyzumeſſen ſey, welcher nicht, wie man ſeit Vaſari wiederholt, die ganze Thuͤre, ſondern, wie beyge- legte Verhandlungen zeigen, daran nur einzelne Theile ge- macht haben konnte. In der That entſprechen die Koͤpfe, welche abwechſelnd, charakteriſtiſch und ſchoͤn ſind, dem Talent und der Manier des Luca bey weitem mehr, als die Figuren in den Fuͤllungen, welche, da ſie von beſſerem Style, aber einfacher behandelt ſind, als die Bildnerarbeiten des Miche- lozzo, dem ſonſt unbekannten Bildner Maſo di Bartolommeo zufallen duͤrften. Den Michelozzo, dem man mittlerweile eine andere ganz handwerksmaͤßige Bronzearbeit verſtiftete *)! moͤchte man nur des Guſſes willen hinzugezogen haben, deſſen Luca ge- wiß nicht ſehr maͤchtig war, da die Reinigung und Loͤthung des Werkes mit ſeiner Genehmigung einem dritten, dem Giovanni di Bartolommeo uͤbertragen ward. Dieſe Umſtaͤnde waren dem Vaſari ſaͤmmtlich entgangen, weßhalb er ſich fuͤr aufgefordert hielt, die reinliche Beendigung dieſes Werkes, deren Verdienſt er faͤlſchlich dem Luca beymaß, aus deſſen angenommener Vor- ſchule bey einem Goldarbeiter zu erklaͤren **), welcher vielleicht einmal der Zeit nach mit der Jugend des Luca zuſammenfaͤllt, deren wahrer Zeitpunct dem Vaſari, wie ſchon erinnert wor- den, ebenfalls unbekannt war. Da Vaſari uͤberhaupt von unſerem Kuͤnſtler wenig ſichere und begruͤndete Kunde beſaß, ſo moͤchte es nicht ſo ganz aus- *) S. Belege III. **) Vasari, vita dì Luca d. R. (Ed. c. p. 264.) — E tutto questo lavoro é tanto pulito e netto, che é una maraviglia e fa co- noscere, che molto giovò a Luca essere stato orefice. — Der Goldſchmidt, bey dem Luca gelernt haben ſoll, heißt: Lio- nardo di Ser Giovanni.

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen02_1827/311>, abgerufen am 22.11.2024.