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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.

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An der größeren Mauerfläche, der Fensterseite gegenüber,
malte Spinello Mauerer mit ihren Gehülfen, welche emsig
an einem Gebäude arbeiten. Zur Seite knieet vor dem Pabste
ein Priester, der aus den Händen eines Cardinales die Mitra
empfängt. Ein rückwärts, doch nahestehender Mönch scheint
mit dem Baumeister zu reden, welcher durch eine lebendige
Bewegung gegen den Bau hin den Gegenstand des Gespräches
andeutet. Ueberall große Lebendigkeit der Bewegung, glückliche
Vertheilung im Raume, Derbheit und Wahrheit im Ausdruck
der Köpfe; auch ist die Art, das Gefälte zu motiviren und
auszuführen, im Ganzen löblich.

Darunter: der Pabst auf einem Throne, vor welchem
der Kaiser sich rücklings niedergeworfen; die bekannte und be-
strittene Geschichte der Erniedrigung Friedrichs. Vortrefflich
ist das Erstaunen in den umstehenden Cardinälen und Geist-
lichen ausgedrückt, welche die Handlung des Kaisers sichtlich
überrascht. Der Eindruck, den solche auf die Ritter und Eh-
renmänner außerhalb der Halle bewirkt, ist nach der Indivi-
dualität und Stellung der letzten zweckmäßig abgeändert. Auch
hier die Anordnung der Köpfe in dichter Gruppe glücklich und
malerisch, der Charakter männlich und abwechselnd.

Ueber dem Bogen in der Mitte des Gemaches erscheint
der Pabst redend zu einer Versammlung von Mönchen und
anderen, welche vor ihm knieen. Aehnliche Verdienste, als in
den vorangehenden. Ein schillerndes Gewand an einem Geist-
lichen zur Linken schien mir musterhaft ausgeführt. -- Diese
mit den übrigen Darstellungen, deren zusammen vierzehn, um-

nem anderen übertragen worden, so würden sich Widerruf, neue
Verträge, Zahlungen u. s. w. anfinden.

An der groͤßeren Mauerflaͤche, der Fenſterſeite gegenuͤber,
malte Spinello Mauerer mit ihren Gehuͤlfen, welche emſig
an einem Gebaͤude arbeiten. Zur Seite knieet vor dem Pabſte
ein Prieſter, der aus den Haͤnden eines Cardinales die Mitra
empfaͤngt. Ein ruͤckwaͤrts, doch naheſtehender Moͤnch ſcheint
mit dem Baumeiſter zu reden, welcher durch eine lebendige
Bewegung gegen den Bau hin den Gegenſtand des Geſpraͤches
andeutet. Ueberall große Lebendigkeit der Bewegung, gluͤckliche
Vertheilung im Raume, Derbheit und Wahrheit im Ausdruck
der Koͤpfe; auch iſt die Art, das Gefaͤlte zu motiviren und
auszufuͤhren, im Ganzen loͤblich.

Darunter: der Pabſt auf einem Throne, vor welchem
der Kaiſer ſich ruͤcklings niedergeworfen; die bekannte und be-
ſtrittene Geſchichte der Erniedrigung Friedrichs. Vortrefflich
iſt das Erſtaunen in den umſtehenden Cardinaͤlen und Geiſt-
lichen ausgedruͤckt, welche die Handlung des Kaiſers ſichtlich
uͤberraſcht. Der Eindruck, den ſolche auf die Ritter und Eh-
renmaͤnner außerhalb der Halle bewirkt, iſt nach der Indivi-
dualitaͤt und Stellung der letzten zweckmaͤßig abgeaͤndert. Auch
hier die Anordnung der Koͤpfe in dichter Gruppe gluͤcklich und
maleriſch, der Charakter maͤnnlich und abwechſelnd.

Ueber dem Bogen in der Mitte des Gemaches erſcheint
der Pabſt redend zu einer Verſammlung von Moͤnchen und
anderen, welche vor ihm knieen. Aehnliche Verdienſte, als in
den vorangehenden. Ein ſchillerndes Gewand an einem Geiſt-
lichen zur Linken ſchien mir muſterhaft ausgefuͤhrt. — Dieſe
mit den uͤbrigen Darſtellungen, deren zuſammen vierzehn, um-

nem anderen uͤbertragen worden, ſo wuͤrden ſich Widerruf, neue
Vertraͤge, Zahlungen u. ſ. w. anfinden.
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[228/0246] An der groͤßeren Mauerflaͤche, der Fenſterſeite gegenuͤber, malte Spinello Mauerer mit ihren Gehuͤlfen, welche emſig an einem Gebaͤude arbeiten. Zur Seite knieet vor dem Pabſte ein Prieſter, der aus den Haͤnden eines Cardinales die Mitra empfaͤngt. Ein ruͤckwaͤrts, doch naheſtehender Moͤnch ſcheint mit dem Baumeiſter zu reden, welcher durch eine lebendige Bewegung gegen den Bau hin den Gegenſtand des Geſpraͤches andeutet. Ueberall große Lebendigkeit der Bewegung, gluͤckliche Vertheilung im Raume, Derbheit und Wahrheit im Ausdruck der Koͤpfe; auch iſt die Art, das Gefaͤlte zu motiviren und auszufuͤhren, im Ganzen loͤblich. Darunter: der Pabſt auf einem Throne, vor welchem der Kaiſer ſich ruͤcklings niedergeworfen; die bekannte und be- ſtrittene Geſchichte der Erniedrigung Friedrichs. Vortrefflich iſt das Erſtaunen in den umſtehenden Cardinaͤlen und Geiſt- lichen ausgedruͤckt, welche die Handlung des Kaiſers ſichtlich uͤberraſcht. Der Eindruck, den ſolche auf die Ritter und Eh- renmaͤnner außerhalb der Halle bewirkt, iſt nach der Indivi- dualitaͤt und Stellung der letzten zweckmaͤßig abgeaͤndert. Auch hier die Anordnung der Koͤpfe in dichter Gruppe gluͤcklich und maleriſch, der Charakter maͤnnlich und abwechſelnd. Ueber dem Bogen in der Mitte des Gemaches erſcheint der Pabſt redend zu einer Verſammlung von Moͤnchen und anderen, welche vor ihm knieen. Aehnliche Verdienſte, als in den vorangehenden. Ein ſchillerndes Gewand an einem Geiſt- lichen zur Linken ſchien mir muſterhaft ausgefuͤhrt. — Dieſe mit den uͤbrigen Darſtellungen, deren zuſammen vierzehn, um- *) *) nem anderen uͤbertragen worden, ſo wuͤrden ſich Widerruf, neue Vertraͤge, Zahlungen u. ſ. w. anfinden.

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen02_1827/246>, abgerufen am 23.11.2024.