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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.

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und um so mehr auf die Paläste in Siena, weil hier nur
der Pabst selbst, oder seine nächsten Verwandten die Bau-
herrn waren.

Pius II. errichtete zu Siena die Bogenhalle in der Nähe
der Kirche des Hl. Martin und legte um einige Jahre später
den Grund zu jenem schönen Familienpalaste der Piccoluo-
mini, den er seinem Neffen bestimmte. Dieses treffliche Ge-
bäude gilt, in Ansehung seiner Aehnlichkeit mit den pientini-
schen Palästen seit Vasari für ein Werk des Francesco di
Giorgio
;*) mit dem ersten Irrthume fällt auch der zweyte.
Allerdings ward der Palast Piccoluomini, jetzt: collegio To-
lomei,
nicht früher, als einige Jahre nach dem Tode des
Pabstes beendigt; denn die Republik bewilligte noch im Jahre
1469. eine Erweiterung des Bauplatzes auf Kosten der öffent-
lichen Straße.**) Indeß hatte der Pabst den Bau schon
im Jahre 1460 begonnen, wie aus dem Nachlaß der Con-
tractsteuer hervorgeht, welchen die Republik ihm gelegentlich
des Ankaufs der Bauplätze bewilligt.***) Hier einen anderen

*) S. Grandjean et Famin, Architecture Toscane, wo eine gute
Abbildung mit ihren Aufrissen und Durchschnitten.
**) Archiv. cit consil. camp. To. CCXXXVIII. fo. 58. -- Es-
ponsi per li Offitiali de l'ornato de la citta vostra, come
-- hanno voluto con diligentia esaminare lo palazzo principiato per
la sua spectabilita di Misser Jacopo ed Andre Piccolomini lo qualc
sara opera maravigliosa e nella citta nostra degnissimo orna-
mento secondo la intenzione e disegno di loro spectabilita. Et tro-
vano decti vostri servitori che a volere che le faccie corrispondino
a drictura l'una coll' altra e lo palazzo venghi in quadro bisogna
sopra pigliare dieci braccia de la selice
(gepflasterte Straße) del
campo etc.
--
***) Archiv. cit. consil. camp. To. CCXXXIII. fo. 291. a. t. anno
1460. Ind. IX, die sabbati XVIII. Octobris. -- Dinanzi a voi --

und um ſo mehr auf die Palaͤſte in Siena, weil hier nur
der Pabſt ſelbſt, oder ſeine naͤchſten Verwandten die Bau-
herrn waren.

Pius II. errichtete zu Siena die Bogenhalle in der Naͤhe
der Kirche des Hl. Martin und legte um einige Jahre ſpaͤter
den Grund zu jenem ſchoͤnen Familienpalaſte der Piccoluo-
mini, den er ſeinem Neffen beſtimmte. Dieſes treffliche Ge-
baͤude gilt, in Anſehung ſeiner Aehnlichkeit mit den pientini-
ſchen Palaͤſten ſeit Vaſari fuͤr ein Werk des Francesco di
Giorgio
;*) mit dem erſten Irrthume faͤllt auch der zweyte.
Allerdings ward der Palaſt Piccoluomini, jetzt: collegio To-
lomei,
nicht fruͤher, als einige Jahre nach dem Tode des
Pabſtes beendigt; denn die Republik bewilligte noch im Jahre
1469. eine Erweiterung des Bauplatzes auf Koſten der oͤffent-
lichen Straße.**) Indeß hatte der Pabſt den Bau ſchon
im Jahre 1460 begonnen, wie aus dem Nachlaß der Con-
tractſteuer hervorgeht, welchen die Republik ihm gelegentlich
des Ankaufs der Bauplaͤtze bewilligt.***) Hier einen anderen

*) S. Grandjean et Famin, Architecture Toscane, wo eine gute
Abbildung mit ihren Aufriſſen und Durchſchnitten.
**) Archiv. cit consil. camp. To. CCXXXVIII. fo. 58. — Es-
ponsi per li Offitiali de l’ornato de la città vostra, come
— hanno voluto con diligentia esaminare lo palazzo principiato per
la sua spectabilità di Misser Jacopo ed Andre Piccolomini lo qualc
sara opera maravigliosa e nella città nostra degnissimo orna-
mento secondo la intenzione e disegno di loro spectabilità. Et tro-
vano decti vostri servitori che a volere che le faccie corrispondino
a drictura l’una coll’ altra e lo palazzo venghi in quadro bisogna
sopra pigliare dieci braccia de la selice
(gepflaſterte Straße) del
campo etc.
***) Archiv. cit. consil. camp. To. CCXXXIII. fo. 291. a. t. anno
1460. Ind. IX, die sabbati XVIII. Octobris. — Dinanzi a voi —
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[196/0214] und um ſo mehr auf die Palaͤſte in Siena, weil hier nur der Pabſt ſelbſt, oder ſeine naͤchſten Verwandten die Bau- herrn waren. Pius II. errichtete zu Siena die Bogenhalle in der Naͤhe der Kirche des Hl. Martin und legte um einige Jahre ſpaͤter den Grund zu jenem ſchoͤnen Familienpalaſte der Piccoluo- mini, den er ſeinem Neffen beſtimmte. Dieſes treffliche Ge- baͤude gilt, in Anſehung ſeiner Aehnlichkeit mit den pientini- ſchen Palaͤſten ſeit Vaſari fuͤr ein Werk des Francesco di Giorgio; *) mit dem erſten Irrthume faͤllt auch der zweyte. Allerdings ward der Palaſt Piccoluomini, jetzt: collegio To- lomei, nicht fruͤher, als einige Jahre nach dem Tode des Pabſtes beendigt; denn die Republik bewilligte noch im Jahre 1469. eine Erweiterung des Bauplatzes auf Koſten der oͤffent- lichen Straße. **) Indeß hatte der Pabſt den Bau ſchon im Jahre 1460 begonnen, wie aus dem Nachlaß der Con- tractſteuer hervorgeht, welchen die Republik ihm gelegentlich des Ankaufs der Bauplaͤtze bewilligt. ***) Hier einen anderen *) S. Grandjean et Famin, Architecture Toscane, wo eine gute Abbildung mit ihren Aufriſſen und Durchſchnitten. **) Archiv. cit consil. camp. To. CCXXXVIII. fo. 58. — Es- ponsi per li Offitiali de l’ornato de la città vostra, come — hanno voluto con diligentia esaminare lo palazzo principiato per la sua spectabilità di Misser Jacopo ed Andre Piccolomini lo qualc sara opera maravigliosa e nella città nostra degnissimo orna- mento secondo la intenzione e disegno di loro spectabilità. Et tro- vano decti vostri servitori che a volere che le faccie corrispondino a drictura l’una coll’ altra e lo palazzo venghi in quadro bisogna sopra pigliare dieci braccia de la selice (gepflaſterte Straße) del campo etc. — ***) Archiv. cit. consil. camp. To. CCXXXIII. fo. 291. a. t. anno 1460. Ind. IX, die sabbati XVIII. Octobris. — Dinanzi a voi —

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen02_1827/214>, abgerufen am 24.11.2024.