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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.

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den Ort mit den stattlichsten Gebäuden. Es wird nicht schwer
seyn, in Italien Bauwerke zu finden, welche im Einzelnen ta-
delloser sind, als diese. Unmöglich aber ist es, einen Ort an-
zutreffen, wo die einzelnen Gebäude in ihrem Verhältnisse zu
einander, so wie zur Ausdehnung der Plätze und Straßen
gleich sehr den Eindruck eines schönen und reichen Ganzen
bewirken. Denn überall, wo die Fürsten späterer Zeiten bey
neuangelegten Städten Einheit des Planes bezweckten, verfie-
len sie in eine widrige Gleichförmigkeit. Hier aber hat die
Einheit den Unterschied nicht aufgehoben; jedes Gebäude trägt
sein eigenes Gepräge; man unterscheidet bequem die verschie-
denen Stufen des Glückes der einzelnen Bauherren; die öf-
fentliche oder häusliche Bestimmung jedes Baues legt sich
gleich dem ersten Blicke dar.

Aus dem *) eignen Ausdrucke Pius II. geht hervor, daß
er bey seiner Anwesenheit zu Corsignano, im Februar 1459,
vorerst nur im Sinne hatte, den Ort mit einer Pfarrkirche zu
versehen und mit einem neuen Familien-Palaste der Piccoluo-
mini zu zieren. Im April eben dieses Jahres **) bewirkte er
der Gemeine einen zweyten Steuernachlaß. Den achtzehnten
May darauf erlangte ***) er von der Republik Siena die
Erlaubniß zum Bau des Palastes und der Kirche zu Corsig-
nano
, zugleich freyes Bauholz aus den öffentlichen Forsten
und andere Begünstigungen. Im Jahre 1460 +) war er

*) Pii II. comment. libro II. ed. Rom. 1584. 4. p. 78. sq.
**) Archiv. delle riformagioni di Siena. consilia campanae. To.
CCXXXIII. fo. 104.
***) Ib. eod. To. fo. 109. tergo.
+) Pü II. comm. lib. IV. p. 200.

den Ort mit den ſtattlichſten Gebaͤuden. Es wird nicht ſchwer
ſeyn, in Italien Bauwerke zu finden, welche im Einzelnen ta-
delloſer ſind, als dieſe. Unmoͤglich aber iſt es, einen Ort an-
zutreffen, wo die einzelnen Gebaͤude in ihrem Verhaͤltniſſe zu
einander, ſo wie zur Ausdehnung der Plaͤtze und Straßen
gleich ſehr den Eindruck eines ſchoͤnen und reichen Ganzen
bewirken. Denn uͤberall, wo die Fuͤrſten ſpaͤterer Zeiten bey
neuangelegten Staͤdten Einheit des Planes bezweckten, verfie-
len ſie in eine widrige Gleichfoͤrmigkeit. Hier aber hat die
Einheit den Unterſchied nicht aufgehoben; jedes Gebaͤude traͤgt
ſein eigenes Gepraͤge; man unterſcheidet bequem die verſchie-
denen Stufen des Gluͤckes der einzelnen Bauherren; die oͤf-
fentliche oder haͤusliche Beſtimmung jedes Baues legt ſich
gleich dem erſten Blicke dar.

Aus dem *) eignen Ausdrucke Pius II. geht hervor, daß
er bey ſeiner Anweſenheit zu Corſignano, im Februar 1459,
vorerſt nur im Sinne hatte, den Ort mit einer Pfarrkirche zu
verſehen und mit einem neuen Familien-Palaſte der Piccoluo-
mini zu zieren. Im April eben dieſes Jahres **) bewirkte er
der Gemeine einen zweyten Steuernachlaß. Den achtzehnten
May darauf erlangte ***) er von der Republik Siena die
Erlaubniß zum Bau des Palaſtes und der Kirche zu Corſig-
nano
, zugleich freyes Bauholz aus den oͤffentlichen Forſten
und andere Beguͤnſtigungen. Im Jahre 1460 †) war er

*) Pii II. comment. libro II. ed. Rom. 1584. 4. p. 78. sq.
**) Archiv. delle riformagioni di Siena. consilia campanae. To.
CCXXXIII. fo. 104.
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[178/0196] den Ort mit den ſtattlichſten Gebaͤuden. Es wird nicht ſchwer ſeyn, in Italien Bauwerke zu finden, welche im Einzelnen ta- delloſer ſind, als dieſe. Unmoͤglich aber iſt es, einen Ort an- zutreffen, wo die einzelnen Gebaͤude in ihrem Verhaͤltniſſe zu einander, ſo wie zur Ausdehnung der Plaͤtze und Straßen gleich ſehr den Eindruck eines ſchoͤnen und reichen Ganzen bewirken. Denn uͤberall, wo die Fuͤrſten ſpaͤterer Zeiten bey neuangelegten Staͤdten Einheit des Planes bezweckten, verfie- len ſie in eine widrige Gleichfoͤrmigkeit. Hier aber hat die Einheit den Unterſchied nicht aufgehoben; jedes Gebaͤude traͤgt ſein eigenes Gepraͤge; man unterſcheidet bequem die verſchie- denen Stufen des Gluͤckes der einzelnen Bauherren; die oͤf- fentliche oder haͤusliche Beſtimmung jedes Baues legt ſich gleich dem erſten Blicke dar. Aus dem *) eignen Ausdrucke Pius II. geht hervor, daß er bey ſeiner Anweſenheit zu Corſignano, im Februar 1459, vorerſt nur im Sinne hatte, den Ort mit einer Pfarrkirche zu verſehen und mit einem neuen Familien-Palaſte der Piccoluo- mini zu zieren. Im April eben dieſes Jahres **) bewirkte er der Gemeine einen zweyten Steuernachlaß. Den achtzehnten May darauf erlangte ***) er von der Republik Siena die Erlaubniß zum Bau des Palaſtes und der Kirche zu Corſig- nano, zugleich freyes Bauholz aus den oͤffentlichen Forſten und andere Beguͤnſtigungen. Im Jahre 1460 †) war er *) Pii II. comment. libro II. ed. Rom. 1584. 4. p. 78. sq. **) Archiv. delle riformagioni di Siena. consilia campanae. To. CCXXXIII. fo. 104. ***) Ib. eod. To. fo. 109. tergo. †) Pü II. comm. lib. IV. p. 200.

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen02_1827/196>, abgerufen am 24.11.2024.