Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.

Bild:
<< vorherige Seite

Lo qual per governar suo stato elegge,
Di non tener giammai gli occhj involti
Da lo splendor de' volti
De le virtu, che 'ntorno a lui si stanno.

Per questo con triunfo alui si danno
Censi, tributi e Signorie di terre;
Per questo senza guerre
Seguita poi ogni civile eletto,
Utile, necessario e di diletto.

Die verschiedenen politischen Tugenden sind jedesmal in
einer weiblichen Figur personificirt, welche mit einander auf
einer langen mit hoher Lehne versehenen Bank vertheilt sind,
zu deren Ende ein höherer Sitz sich erhebt, auf welchem eine
männliche Figur in kaiserlichem Ornate, und oberhalb dersel-
ben einige fliegende Genien, nach den Beyschriften, Glaube,
Liebe, Hoffnung. Die weiblichen Personificationen erklären die
Beyschriften: pax, fortitudo, prudentia, magnificentia, tem-
perantia, justitia.
Zu den Füßen des Fürsten zwey Genien
und in einigem Abstande eine große Menge nach dem Throne
aufblickender Bürger.

Die darauf folgende Allegorie ist durch Beschädigung un-
deutlich geworden. In der Höhe schwebt eine weibliche Figur
mit der Ueberschrift: sapientia; sie hält eine Wage über dem
Haupte einer anderen, welche die Hände ausbreitet; im Felde
diligite ..... judicatis.

Unter diese Figur sitzt eine dritte weibliche Gestalt, deren
Gesichtszüge schön, deren Haupt sehr anmuthvoll bewegt ist.
Ich vermuthe, daß Ambruogio dieselbe aus Büchergemälden
entlehnt hat, welche im Mittelalter so viel Antikes bis auf

Lo qual per governar suo stato elegge,
Di non tener giammai gli occhj involti
Da lo splendor de’ volti
De le virtù, che ’ntorno a lui si stanno.

Per questo con triunfo alui si danno
Censi, tributi e Signorie di terre;
Per questo senza guerre
Seguita poi ogni civile eletto,
Utile, necessario e di diletto.

Die verſchiedenen politiſchen Tugenden ſind jedesmal in
einer weiblichen Figur perſonificirt, welche mit einander auf
einer langen mit hoher Lehne verſehenen Bank vertheilt ſind,
zu deren Ende ein hoͤherer Sitz ſich erhebt, auf welchem eine
maͤnnliche Figur in kaiſerlichem Ornate, und oberhalb derſel-
ben einige fliegende Genien, nach den Beyſchriften, Glaube,
Liebe, Hoffnung. Die weiblichen Perſonificationen erklaͤren die
Beyſchriften: pax, fortitudo, prudentia, magnificentia, tem-
perantia, justitia.
Zu den Fuͤßen des Fuͤrſten zwey Genien
und in einigem Abſtande eine große Menge nach dem Throne
aufblickender Buͤrger.

Die darauf folgende Allegorie iſt durch Beſchaͤdigung un-
deutlich geworden. In der Hoͤhe ſchwebt eine weibliche Figur
mit der Ueberſchrift: sapientia; ſie haͤlt eine Wage uͤber dem
Haupte einer anderen, welche die Haͤnde ausbreitet; im Felde
diligite ..... judicatis.

Unter dieſe Figur ſitzt eine dritte weibliche Geſtalt, deren
Geſichtszuͤge ſchoͤn, deren Haupt ſehr anmuthvoll bewegt iſt.
Ich vermuthe, daß Ambruogio dieſelbe aus Buͤchergemaͤlden
entlehnt hat, welche im Mittelalter ſo viel Antikes bis auf

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <lg type="poem">
                <lg n="1">
                  <pb facs="#f0122" n="104"/>
                  <l> <hi rendition="#aq">Lo qual per governar suo stato elegge,</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#aq">Di non tener giammai gli occhj involti</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#aq">Da lo splendor de&#x2019; volti</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#aq">De le virtù, che &#x2019;ntorno a lui si stanno.</hi> </l>
                </lg><lb/>
                <lg n="2">
                  <l> <hi rendition="#aq">Per questo con triunfo alui si danno</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#aq">Censi, tributi e Signorie di terre;</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#aq">Per questo senza guerre</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#aq">Seguita poi ogni civile eletto,</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#aq">Utile, necessario e di diletto.</hi> </l>
                </lg>
              </lg><lb/>
              <p>Die ver&#x017F;chiedenen politi&#x017F;chen Tugenden &#x017F;ind jedesmal in<lb/>
einer weiblichen Figur per&#x017F;onificirt, welche mit einander auf<lb/>
einer langen mit hoher Lehne ver&#x017F;ehenen Bank vertheilt &#x017F;ind,<lb/>
zu deren Ende ein ho&#x0364;herer Sitz &#x017F;ich erhebt, auf welchem eine<lb/>
ma&#x0364;nnliche Figur in kai&#x017F;erlichem Ornate, und oberhalb der&#x017F;el-<lb/>
ben einige fliegende Genien, nach den Bey&#x017F;chriften, Glaube,<lb/>
Liebe, Hoffnung. Die weiblichen Per&#x017F;onificationen erkla&#x0364;ren die<lb/>
Bey&#x017F;chriften: <hi rendition="#aq">pax, fortitudo, prudentia, magnificentia, tem-<lb/>
perantia, justitia.</hi> Zu den Fu&#x0364;ßen des Fu&#x0364;r&#x017F;ten zwey Genien<lb/>
und in einigem Ab&#x017F;tande eine große Menge nach dem Throne<lb/>
aufblickender Bu&#x0364;rger.</p><lb/>
              <p>Die darauf folgende Allegorie i&#x017F;t durch Be&#x017F;cha&#x0364;digung un-<lb/>
deutlich geworden. In der Ho&#x0364;he &#x017F;chwebt eine weibliche Figur<lb/>
mit der Ueber&#x017F;chrift: <hi rendition="#aq">sapientia;</hi> &#x017F;ie ha&#x0364;lt eine Wage u&#x0364;ber dem<lb/>
Haupte einer anderen, welche die Ha&#x0364;nde ausbreitet; im Felde<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">diligite ..... judicatis.</hi></hi></p><lb/>
              <p>Unter die&#x017F;e Figur &#x017F;itzt eine dritte weibliche Ge&#x017F;talt, deren<lb/>
Ge&#x017F;ichtszu&#x0364;ge &#x017F;cho&#x0364;n, deren Haupt &#x017F;ehr anmuthvoll bewegt i&#x017F;t.<lb/>
Ich vermuthe, daß <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118780492">Ambruogio</persName> die&#x017F;elbe aus Bu&#x0364;chergema&#x0364;lden<lb/>
entlehnt hat, welche im Mittelalter &#x017F;o viel Antikes bis auf<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[104/0122] Lo qual per governar suo stato elegge, Di non tener giammai gli occhj involti Da lo splendor de’ volti De le virtù, che ’ntorno a lui si stanno. Per questo con triunfo alui si danno Censi, tributi e Signorie di terre; Per questo senza guerre Seguita poi ogni civile eletto, Utile, necessario e di diletto. Die verſchiedenen politiſchen Tugenden ſind jedesmal in einer weiblichen Figur perſonificirt, welche mit einander auf einer langen mit hoher Lehne verſehenen Bank vertheilt ſind, zu deren Ende ein hoͤherer Sitz ſich erhebt, auf welchem eine maͤnnliche Figur in kaiſerlichem Ornate, und oberhalb derſel- ben einige fliegende Genien, nach den Beyſchriften, Glaube, Liebe, Hoffnung. Die weiblichen Perſonificationen erklaͤren die Beyſchriften: pax, fortitudo, prudentia, magnificentia, tem- perantia, justitia. Zu den Fuͤßen des Fuͤrſten zwey Genien und in einigem Abſtande eine große Menge nach dem Throne aufblickender Buͤrger. Die darauf folgende Allegorie iſt durch Beſchaͤdigung un- deutlich geworden. In der Hoͤhe ſchwebt eine weibliche Figur mit der Ueberſchrift: sapientia; ſie haͤlt eine Wage uͤber dem Haupte einer anderen, welche die Haͤnde ausbreitet; im Felde diligite ..... judicatis. Unter dieſe Figur ſitzt eine dritte weibliche Geſtalt, deren Geſichtszuͤge ſchoͤn, deren Haupt ſehr anmuthvoll bewegt iſt. Ich vermuthe, daß Ambruogio dieſelbe aus Buͤchergemaͤlden entlehnt hat, welche im Mittelalter ſo viel Antikes bis auf

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen02_1827
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen02_1827/122
Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen02_1827/122>, abgerufen am 07.05.2024.