Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827.seren Gebrauch des Goldes, der aus einem höheren, kunst- Erinnern wir uns, gelegentlich dieser ganz technischen Ei- Ueberall, wo die Weltereignisse der Forschung minder *) S. Notizen der göthischen Schreibtafel, über Kunst und
Alterthum, Bd. V. Hft. 1. Historisch sind sie werthlos. ſeren Gebrauch des Goldes, der aus einem hoͤheren, kunſt- Erinnern wir uns, gelegentlich dieſer ganz techniſchen Ei- Ueberall, wo die Weltereigniſſe der Forſchung minder *) S. Notizen der goͤthiſchen Schreibtafel, uͤber Kunſt und
Alterthum, Bd. V. Hft. 1. Hiſtoriſch ſind ſie werthlos. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0332" n="314"/> ſeren Gebrauch des Goldes, der aus einem hoͤheren, kunſt-<lb/> geuͤbteren Alterthume auf ſie uͤbergegangen; ſie vermehrten ihn<lb/> ſogar uͤber alles Maß und Ziel hinaus. Schon unter <persName ref="http://d-nb.info/gnd/11855896X">Juſti-<lb/> nian</persName>, uͤber deſſen Bauwerke umſtaͤndliche Nachrichten ſich er-<lb/> halten haben, vergoldete man in der Muſivmalerey weite Flaͤ-<lb/> chen; aus den Beſchreibungen ſpaͤterer Bauwerke, welche frei-<lb/> lich minder ausfuͤhrlich ſind, duͤrfen wir ſchließen, daß der<lb/> Geſchmack an dem Schimmer der Vergoldungen mit den<lb/> Jahrhunderten zugenommen. Nicht minder zeigen ſich die<lb/> Goldflaͤchen ſchon fruͤh in den Miniaturmalereyen; ich habe ſie<lb/> bereits ſogar in vortrefflichen des zehnten bis zwoͤlften Jahr-<lb/> hunderts nachgewieſen. In <placeName>Italien</placeName> indeß zeigt er ſich zugleich<lb/> mit anderen Eigenthuͤmlichkeiten der byzantiniſchen Malerey<lb/> nicht fruͤher, als zu Anfang des dreyzehnten Jahrhunderts.</p><lb/> <p>Erinnern wir uns, gelegentlich dieſer ganz techniſchen Ei-<lb/> genthuͤmlichkeiten, an die mehr angedeutete Neigung neugrie-<lb/> chiſcher Kuͤnſtler zum Verlaͤngerten und Hagern der Verhaͤlt-<lb/> niſſe, beſonders menſchlicher Geſtalten; ſo haͤtten wir nunmehr<lb/> alle Merkmale uͤberſehen und vereint, welche uns behuͤlflich<lb/> ſeyn koͤnnen, dem Einfluß der griechiſchen Malerey auf die<lb/> italieniſche nachzuſpuͤren, die Zeit, da er eingetreten, die Wir-<lb/> kung, die er hervorgebracht, aus Denkmalen zu beſtimmen.</p><lb/> <p>Ueberall, wo die Weltereigniſſe der Forſchung minder<lb/> deutlich entgegentreten, bewirken ſie Befremdung; woher ſich<lb/> erklaͤrt, daß auch der byzantiniſche Einfluß Vielen, bey unge-<lb/> wiſſer Kunde, geheimnißvoll und ſeltſam erſchienen <note place="foot" n="*)">S. Notizen der goͤthiſchen Schreibtafel, uͤber Kunſt und<lb/> Alterthum, Bd. <hi rendition="#aq">V.</hi> Hft. 1. Hiſtoriſch ſind ſie werthlos.</note>. Indeß<lb/> iſt nicht ſowohl dieſes auffallend, daß byzantiniſche Sitten,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [314/0332]
ſeren Gebrauch des Goldes, der aus einem hoͤheren, kunſt-
geuͤbteren Alterthume auf ſie uͤbergegangen; ſie vermehrten ihn
ſogar uͤber alles Maß und Ziel hinaus. Schon unter Juſti-
nian, uͤber deſſen Bauwerke umſtaͤndliche Nachrichten ſich er-
halten haben, vergoldete man in der Muſivmalerey weite Flaͤ-
chen; aus den Beſchreibungen ſpaͤterer Bauwerke, welche frei-
lich minder ausfuͤhrlich ſind, duͤrfen wir ſchließen, daß der
Geſchmack an dem Schimmer der Vergoldungen mit den
Jahrhunderten zugenommen. Nicht minder zeigen ſich die
Goldflaͤchen ſchon fruͤh in den Miniaturmalereyen; ich habe ſie
bereits ſogar in vortrefflichen des zehnten bis zwoͤlften Jahr-
hunderts nachgewieſen. In Italien indeß zeigt er ſich zugleich
mit anderen Eigenthuͤmlichkeiten der byzantiniſchen Malerey
nicht fruͤher, als zu Anfang des dreyzehnten Jahrhunderts.
Erinnern wir uns, gelegentlich dieſer ganz techniſchen Ei-
genthuͤmlichkeiten, an die mehr angedeutete Neigung neugrie-
chiſcher Kuͤnſtler zum Verlaͤngerten und Hagern der Verhaͤlt-
niſſe, beſonders menſchlicher Geſtalten; ſo haͤtten wir nunmehr
alle Merkmale uͤberſehen und vereint, welche uns behuͤlflich
ſeyn koͤnnen, dem Einfluß der griechiſchen Malerey auf die
italieniſche nachzuſpuͤren, die Zeit, da er eingetreten, die Wir-
kung, die er hervorgebracht, aus Denkmalen zu beſtimmen.
Ueberall, wo die Weltereigniſſe der Forſchung minder
deutlich entgegentreten, bewirken ſie Befremdung; woher ſich
erklaͤrt, daß auch der byzantiniſche Einfluß Vielen, bey unge-
wiſſer Kunde, geheimnißvoll und ſeltſam erſchienen *). Indeß
iſt nicht ſowohl dieſes auffallend, daß byzantiniſche Sitten,
*) S. Notizen der goͤthiſchen Schreibtafel, uͤber Kunſt und
Alterthum, Bd. V. Hft. 1. Hiſtoriſch ſind ſie werthlos.
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